Grammatikfrage an Dimitris (Aspekt/Konjunktiv)

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#12
Dimitris schrieb:
> *** Wenn du überhaupt eine Sekunde darüber nachdenken musst, hast du die Unterscheidung Aorist/Paratatikos eigentlich noch nicht erlernt. Du solltest NICHT versuchen, zu analysieren, ob das Verb SELBST, das du verwenden willst, "logischerweise" im Aorist bzw. Paratatikó stehen muss. Statt dessen musst du das besondere Feeling assimilieren, das in den folgenden Sätzen ausgedrückt wird:

Gerade ein solches Assimilieren ist die große Schwierigkeit, wenn man Griechisch (oder wenigstens eine in diesem Punkt vergleichbare Sprache) nicht schon als Muttersprache erlernt hat. Jetzt wird es vielleicht schon zu speziell für dieses Forum, aber ich möchte trotzdem zitieren, was Peter Mackridge in seinem Buch über die griechische Sprache schreibt (im Original englisch, aber ich habe im Moment nur die griechische Übersetzung parat):

"Σε όσους μιλούν τη ΝΕ [= νέα ελληνική] ως φυσική τους γλώσσα η διάκριση τρόπου ενέργειας έρχεται τόσο αβίαστα, ώστε κατά κανόνα οι ίδιοι αδυνατούν να την εξηγήσουν (και τα βιβλία γραμματικής και συντακτικού που διαβάζουν οι Έλληνες συνήθως αφήνουν λίγο-πολύ άθικτο αυτό το θέμαWink. Αλλά για κείνους που μαθαίνουν τη ΝΕ (ως ξένηWink γλώσσα ο τρόπος ενέργειας (ή όψη του ρήματοςWink είναι ίσως η πιο δύσκολη απ’ όλες τις έννοιες στην αφομοίωση. Και πολλές φορές ξένοι που μιλούν σχεδόν άριστα τα νέα ελληνικά προδίδονται από τα λάθη που κάνουν στον τρόπο ρηματικής ενέργειας."

Mit diesen Zeilen von Mackridge tröste ich mich immer. Wink


> Verstehst du nicht perfekt den Unterschied zwischen:
> 1. I went to Athens.
> 2. I was going to Athens.
> ??
> 1. ---> Ich bin nach Athen gegangen.
> 2. ---> Ich ging gerade nach Athen.
> 1 ist im Griechischen jeweils Aorist, 2 Paratatikos.

Vielleicht ist das Problem hier in Österreich zusätzlich verstärkt, weil man da im alltäglichen Sprachgebrauch nicht zwischen "ging" und "bin gegangen" unterscheidet. Ausgenommen vielleicht von manchen Schauspielern, würde hier nie jemand sagen: "Ich ging gerade nach Athen, als ...". So gut wie jeder wird sagen (und auch schreiben):
"Ich bin gerade nach Athen gegangen, als ..." Ich glaube, das meinst ja auch Du mit dem, was Du im PS schreibst. Nur habe ich den Eindruck, dass die Differenzierung im österreichischen Sprachgebrauch noch viel mehr eingeebnet ist als im "bundesdeutschen".



> PS: Der deutsche Originalsatz aus dem Roman verdeutlicht die Deutsche "Präteritumitis" in der erzählenden Literatur. NORMAL SPRECHEN tut ja so niemand. Wenn man alles im Präteritum erzählt, neutralisiert man natürlich sehr stark diese Aspekte. Der Übersetzer entscheidet da sozusagen nach eigenem Gefühl, wie er es übersetzt. Ich hätte z.B. in diesem Satz für "...und versuchte, ihren Schritt..." im Griechischen den Aorist verwendet.
Beruhigend zu wissen, dass es hier - je nach Sichtweise des Erzählers - doch einen gewissen Spielraum gibt. Wink


Danke.
Michael
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#12
Dimitris schrieb:
> *** Wenn du überhaupt eine Sekunde darüber nachdenken musst, hast du die Unterscheidung Aorist/Paratatikos eigentlich noch nicht erlernt. Du solltest NICHT versuchen, zu analysieren, ob das Verb SELBST, das du verwenden willst, "logischerweise" im Aorist bzw. Paratatikó stehen muss. Statt dessen musst du das besondere Feeling assimilieren, das in den folgenden Sätzen ausgedrückt wird:

Gerade ein solches Assimilieren ist die große Schwierigkeit, wenn man Griechisch (oder wenigstens eine in diesem Punkt vergleichbare Sprache) nicht schon als Muttersprache erlernt hat. Jetzt wird es vielleicht schon zu speziell für dieses Forum, aber ich möchte trotzdem zitieren, was Peter Mackridge in seinem Buch über die griechische Sprache schreibt (im Original englisch, aber ich habe im Moment nur die griechische Übersetzung parat):

"Σε όσους μιλούν τη ΝΕ [= νέα ελληνική] ως φυσική τους γλώσσα η διάκριση τρόπου ενέργειας έρχεται τόσο αβίαστα, ώστε κατά κανόνα οι ίδιοι αδυνατούν να την εξηγήσουν (και τα βιβλία γραμματικής και συντακτικού που διαβάζουν οι Έλληνες συνήθως αφήνουν λίγο-πολύ άθικτο αυτό το θέμαWink. Αλλά για κείνους που μαθαίνουν τη ΝΕ (ως ξένηWink γλώσσα ο τρόπος ενέργειας (ή όψη του ρήματοςWink είναι ίσως η πιο δύσκολη απ’ όλες τις έννοιες στην αφομοίωση. Και πολλές φορές ξένοι που μιλούν σχεδόν άριστα τα νέα ελληνικά προδίδονται από τα λάθη που κάνουν στον τρόπο ρηματικής ενέργειας."

Mit diesen Zeilen von Mackridge tröste ich mich immer. Wink


> Verstehst du nicht perfekt den Unterschied zwischen:
> 1. I went to Athens.
> 2. I was going to Athens.
> ??
> 1. ---> Ich bin nach Athen gegangen.
> 2. ---> Ich ging gerade nach Athen.
> 1 ist im Griechischen jeweils Aorist, 2 Paratatikos.

Vielleicht ist das Problem hier in Österreich zusätzlich verstärkt, weil man da im alltäglichen Sprachgebrauch nicht zwischen "ging" und "bin gegangen" unterscheidet. Ausgenommen vielleicht von manchen Schauspielern, würde hier nie jemand sagen: "Ich ging gerade nach Athen, als ...". So gut wie jeder wird sagen (und auch schreiben):
"Ich bin gerade nach Athen gegangen, als ..." Ich glaube, das meinst ja auch Du mit dem, was Du im PS schreibst. Nur habe ich den Eindruck, dass die Differenzierung im österreichischen Sprachgebrauch noch viel mehr eingeebnet ist als im "bundesdeutschen".



> PS: Der deutsche Originalsatz aus dem Roman verdeutlicht die Deutsche "Präteritumitis" in der erzählenden Literatur. NORMAL SPRECHEN tut ja so niemand. Wenn man alles im Präteritum erzählt, neutralisiert man natürlich sehr stark diese Aspekte. Der Übersetzer entscheidet da sozusagen nach eigenem Gefühl, wie er es übersetzt. Ich hätte z.B. in diesem Satz für "...und versuchte, ihren Schritt..." im Griechischen den Aorist verwendet.
Beruhigend zu wissen, dass es hier - je nach Sichtweise des Erzählers - doch einen gewissen Spielraum gibt. Wink


Danke.
Michael
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Grammatikfrage an Dimitris (Aspekt/Konjunktiv) - von Michael-2 - 12.09.2004, 01:32:51

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