11.09.2004, 00:12:08
Danke Dimitri, das war wieder sehr verständlich und lehrreich.
Dimitris schrieb:
> Dieser Satz ist nicht merkwürdig, sondern ganz normal. >
Deswegen habe ich auch die Worte "für mich" vorangestellt und "merkwürdig" unter Anführungszeichen gesetzt.
> Wie man sieht, wird die Bedeutungsnuance im Deutschen nicht in der Verbform, sondern mit anderen Mitteln vermittelt. "merkwürdig" ..., denn wie im Griechischen ist es auch im Französischen, Spanischen, Portugiesischen, Polnischen, Russischen, Albanischen, Italienischen, Persischen usw. usw. usw....
[...]
> PS: Wie ich in einem anderen Posting schon gesagt hatte, erfordert der Gebrauch des Aorists kein Um-die-Ecke-Denken. Er steht einfach dann da, wenn jemand sagt, was er gemacht hat. Der Paratatikos ist dagegen der Fall, der eine besondere Bedeutungsnuance trägt, nämlich die des Verlaufs, des "immer wieder" usw.
>
Gerade dieser Umstand (dass es in der deutschen Sprache beim Verb nichts Gleichartiges gibt) macht die richtige Verwendung der Formen im Griechischen so schwer. Nach entsprechender Erläuterung leuchtet einem die Unterscheidung ja ein. Aber die Hürde besteht darin, dass man diese Feinheiten (eben z.B.: einmaliges Einhängen, danach ständiges Bemühen, den Schritt anzupassen) ja in Sekundenbruchteilen realisieren muss, wenn man einen solchen Sachverhalt (mündlich) richtig wiedergeben will. (Beim Schreiben hat man etwas mehr Zeit darüber nachzudenken, ob jetzt Aorist oder Paratatikos stehen muss.) Und das Frustrierende ist, dass schon bei derartig simplen Sätzen dieses Problem des Aspekts auftritt. Man kann also nicht einmal ganz einfache Dinge erzählen, ohne Gefahr zu laufen, eine grammatikalisch falsche Form zu verwenden.
Der Satz stammt übrigens aus der griechischen Übersetzung eines deutschen Buches (nebenbei gesagt: eines extrem langweiligen): Ingo Schulze: "Simple Storys". Im Original lautet der Satz:
"Sie [= Renate] hakte sich bei ihm unter und versuchte, ihren Schritt seinem anzupassen."
Wie man daran sieht, ist diese Unterscheidung zwischen punktuell-einmaliger Handlung und kontinuierlicher Handlung im Deutschen also kaum zu erkennen. Und das verleitet mich dazu, in solchen Sätzen ausschließlich den Aorist zu verwenden. (Sofern da nicht Ausdrücke wie "ständig", "regelmäßig", "jede Woche" usw. stehen. Nur in diesen Fällen ist mir klar, dass im Griechischen der Paratatikos stehen muss.)
Dimitris schrieb:
> Dieser Satz ist nicht merkwürdig, sondern ganz normal. >
Deswegen habe ich auch die Worte "für mich" vorangestellt und "merkwürdig" unter Anführungszeichen gesetzt.
> Wie man sieht, wird die Bedeutungsnuance im Deutschen nicht in der Verbform, sondern mit anderen Mitteln vermittelt. "merkwürdig" ..., denn wie im Griechischen ist es auch im Französischen, Spanischen, Portugiesischen, Polnischen, Russischen, Albanischen, Italienischen, Persischen usw. usw. usw....
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> PS: Wie ich in einem anderen Posting schon gesagt hatte, erfordert der Gebrauch des Aorists kein Um-die-Ecke-Denken. Er steht einfach dann da, wenn jemand sagt, was er gemacht hat. Der Paratatikos ist dagegen der Fall, der eine besondere Bedeutungsnuance trägt, nämlich die des Verlaufs, des "immer wieder" usw.
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Gerade dieser Umstand (dass es in der deutschen Sprache beim Verb nichts Gleichartiges gibt) macht die richtige Verwendung der Formen im Griechischen so schwer. Nach entsprechender Erläuterung leuchtet einem die Unterscheidung ja ein. Aber die Hürde besteht darin, dass man diese Feinheiten (eben z.B.: einmaliges Einhängen, danach ständiges Bemühen, den Schritt anzupassen) ja in Sekundenbruchteilen realisieren muss, wenn man einen solchen Sachverhalt (mündlich) richtig wiedergeben will. (Beim Schreiben hat man etwas mehr Zeit darüber nachzudenken, ob jetzt Aorist oder Paratatikos stehen muss.) Und das Frustrierende ist, dass schon bei derartig simplen Sätzen dieses Problem des Aspekts auftritt. Man kann also nicht einmal ganz einfache Dinge erzählen, ohne Gefahr zu laufen, eine grammatikalisch falsche Form zu verwenden.
Der Satz stammt übrigens aus der griechischen Übersetzung eines deutschen Buches (nebenbei gesagt: eines extrem langweiligen): Ingo Schulze: "Simple Storys". Im Original lautet der Satz:
"Sie [= Renate] hakte sich bei ihm unter und versuchte, ihren Schritt seinem anzupassen."
Wie man daran sieht, ist diese Unterscheidung zwischen punktuell-einmaliger Handlung und kontinuierlicher Handlung im Deutschen also kaum zu erkennen. Und das verleitet mich dazu, in solchen Sätzen ausschließlich den Aorist zu verwenden. (Sofern da nicht Ausdrücke wie "ständig", "regelmäßig", "jede Woche" usw. stehen. Nur in diesen Fällen ist mir klar, dass im Griechischen der Paratatikos stehen muss.)