10.09.2004, 21:31:59
Michael schrieb:
> Dimitri, nochmals danke für die informativen Erläuterungen. Hier ist wieder ein für mich "merkwürdiger" Satz:
>
> "Η Ρενάτε τον έπιασε αγκαζέ και προσπαθούσε να προσαρμόσει το βήμα της στο δικό του."
>
> Warum einmal Aorist ("έπιασε") und einmal Paratatikos ("προσπαθούσε")? Ich könnte es mir nur so erklären: Das Einhängen ("πιάνω αγκαζέ") ist ein einmaliger, punktueller Vorgang; hingegen ist das Bemühen ("προσπαθώ"), sich dem Schritt des anderen anzupassen, etwas, das kontinuierlich (während des ganzen gemeinsamen Gehens) anhält. Stimmt das so?
>
> Und wie wäre es, wenn jemand (dennoch) den Aorist verwenden würde (" ... και προσπάθησε να προσαρμόσει ... ")? Würde das ein Grieche als sprachlich falsch (oder als stilistisch unschön) empfinden?
Dieser Satz ist nicht merkwürdig, sondern ganz normal. Die Verwendung von Aorist wäre AUCH richtig, würde aber etwas anderes bedeuten. Die Übersetzungen verdeutlichen es:
Η Ρενάτε τον έπιασε αγκαζέ και προσπάθησε να προσαρμόσει το βήμα της στο δικό του.
--> Renate hat sich bei ihm eingehakt und hat dann versucht, ihren Gang/Schritt an seinen anzupassen.
Η Ρενάτε τον έπιασε αγκαζέ και προσπαθούσε να προσαρμόσει το βήμα της στο δικό του.
--> Renate hat sich bei ihm eingehakt und hat dann die ganze Zeit versucht, ihren Gang/Schritt an seinen anzupassen.
Wie man sieht, wird die Bedeutungsnuance im Deutschen nicht in der Verbform, sondern mit anderen Mitteln vermittelt. "merkwürdig" ..., denn wie im Griechischen ist es auch im Französischen, Spanischen, Portugiesischen, Polnischen, Russischen, Albanischen, Italienischen, Persischen usw. usw. usw....
Grüße...
Dimitri
PS: Wie ich in einem anderen Posting schon gesagt hatte, erfordert der Gebrauch des Aorists kein Um-die-Ecke-Denken. Er steht einfach dann da, wenn jemand sagt, was er gemacht hat. Der Paratatikos ist dagegen der Fall, der eine besondere Bedeutungsnuance trägt, nämlich die des Verlaufs, des "immer wieder" usw.
Ach ja, wenn wir den folgenden Satz ohne Kontext hätten...:
Η Ρενάτε τον έπιανε αγκαζέ και προσπαθούσε να προσαρμόσει το βήμα της στο δικό του.
... also mit "έπιανε", dann würde es so klingen, wie wenn jemand von alten Zeiten erzählt, und zwar von irgendeiner Sache, die immer wieder (z.B. "sonntags") gemacht wurde. "Die Renate hakte sich dann immer bei ihm ein und versuchte dann die ganze Zeit, ihren Schritt seinem anzupassen."
> Dimitri, nochmals danke für die informativen Erläuterungen. Hier ist wieder ein für mich "merkwürdiger" Satz:
>
> "Η Ρενάτε τον έπιασε αγκαζέ και προσπαθούσε να προσαρμόσει το βήμα της στο δικό του."
>
> Warum einmal Aorist ("έπιασε") und einmal Paratatikos ("προσπαθούσε")? Ich könnte es mir nur so erklären: Das Einhängen ("πιάνω αγκαζέ") ist ein einmaliger, punktueller Vorgang; hingegen ist das Bemühen ("προσπαθώ"), sich dem Schritt des anderen anzupassen, etwas, das kontinuierlich (während des ganzen gemeinsamen Gehens) anhält. Stimmt das so?
>
> Und wie wäre es, wenn jemand (dennoch) den Aorist verwenden würde (" ... και προσπάθησε να προσαρμόσει ... ")? Würde das ein Grieche als sprachlich falsch (oder als stilistisch unschön) empfinden?
Dieser Satz ist nicht merkwürdig, sondern ganz normal. Die Verwendung von Aorist wäre AUCH richtig, würde aber etwas anderes bedeuten. Die Übersetzungen verdeutlichen es:
Η Ρενάτε τον έπιασε αγκαζέ και προσπάθησε να προσαρμόσει το βήμα της στο δικό του.
--> Renate hat sich bei ihm eingehakt und hat dann versucht, ihren Gang/Schritt an seinen anzupassen.
Η Ρενάτε τον έπιασε αγκαζέ και προσπαθούσε να προσαρμόσει το βήμα της στο δικό του.
--> Renate hat sich bei ihm eingehakt und hat dann die ganze Zeit versucht, ihren Gang/Schritt an seinen anzupassen.
Wie man sieht, wird die Bedeutungsnuance im Deutschen nicht in der Verbform, sondern mit anderen Mitteln vermittelt. "merkwürdig" ..., denn wie im Griechischen ist es auch im Französischen, Spanischen, Portugiesischen, Polnischen, Russischen, Albanischen, Italienischen, Persischen usw. usw. usw....
Grüße...
Dimitri
PS: Wie ich in einem anderen Posting schon gesagt hatte, erfordert der Gebrauch des Aorists kein Um-die-Ecke-Denken. Er steht einfach dann da, wenn jemand sagt, was er gemacht hat. Der Paratatikos ist dagegen der Fall, der eine besondere Bedeutungsnuance trägt, nämlich die des Verlaufs, des "immer wieder" usw.
Ach ja, wenn wir den folgenden Satz ohne Kontext hätten...:
Η Ρενάτε τον έπιανε αγκαζέ και προσπαθούσε να προσαρμόσει το βήμα της στο δικό του.
... also mit "έπιανε", dann würde es so klingen, wie wenn jemand von alten Zeiten erzählt, und zwar von irgendeiner Sache, die immer wieder (z.B. "sonntags") gemacht wurde. "Die Renate hakte sich dann immer bei ihm ein und versuchte dann die ganze Zeit, ihren Schritt seinem anzupassen."