24.03.2002, 10:54:06
Hallo Conni,
>Ständig hatte ich das Gefühl, beweisen zu müssen, dass man mir ruhig vertrauen kann (in der Arbeit z.B.) und ich habe aber genau das nicht erreicht. Natürlich konnte ich es auch gar nicht erreichen, siehe Ypokrissia.
Das ist ein "Catch 22", das kenne ich allzu gut. Nach meinen Erfahrungen geht das auch nur mit der Zeit, mit viel Willem, auch zu dem Preis, Kontakte zu verlieren. Und da man seine Arbeit nicht verlieren will, muss man dann oft einfach hinnehmen, dass man als Heuchler behandelt wird....
> Ich hatte aber auch das Gefühl, das diese Ypokrissia nicht vor der Familie halt macht: auch innerhalb der Familie traut keiner keinem, spricht es aber natürlich nicht aus.
wow, das kenne ich auch, es hat mich 3 Jahre gekostet, "im Vertrauen" zu erfahren, dass die beiden Cousins, die immer so froehlich auf Familienfeiern zusammen lachen, saufen, tanzen, sich in Wirklichkeit nicht leiden koennen, aber dieses Spiel spielen, um den Familienzusammenhalt nicht zu "zerstoeren" (!!!!) Ich war geschockt. Echt.
Stell Dir mal vor, was damit fuer eine "Verantwortung" einhergeht: Wenn Du "ehrlich" bist, dann zerstoerst Du! Und da das Prinzip der Konfliktloesung durch offene, klaerende Gespraeche absolut nicht vorhanden ist, scheint es fuer Griechen tatsaechlich keinen Ausweg zu geben...
> Andererseits habe ich die Griechen auch als sehr vertrauensselig erlebt, viele Vorsichtsmassnahmen Fremden gegenüber, die hier gang und gäbe sind, fielen dort komplett weg.
Hm, was meinst Du zB?
> Nach wie vor frag ich mich allerdings, wann es gelingt, von Griechen als "Nichtheuchler" akzeptiert zu werden und nach welchen Kriterien ich feststellen kann, wann Griechen nun wirklich meinen, was sie sagen.
Also zu ersterem kann ich was sagen: wenn sie das einmal "begriffen" haben, dass Du aufrichtig bleibst und ihre Unaufrichtigkeit nicht mitmachst, wirst Du wie ein Schaf mit zwei Koepfen mit Reisszaehnen behandelt. Eine lange Zeit giltst Du als "gefaehrlich", aber irgendwann fassen sie Zutrauen.
Und zum zweiten Teil, wie man erkennt, ob ein Grieche aufrichtig ist: Keine Ahnung. ich glaube, es haengt stark davon ab, wie nahe er/sie Dir ist und wie wichtig ihr/ihm ist, wie Du ihn/sie siehst.
Haben andere dazu Erfahrungen gemacht? Oder nehmt ihr es einfach so hin, dass man "einem Griechen eh nicht glauben kann"?
Gespannte Gruesse
Carmen
>Ständig hatte ich das Gefühl, beweisen zu müssen, dass man mir ruhig vertrauen kann (in der Arbeit z.B.) und ich habe aber genau das nicht erreicht. Natürlich konnte ich es auch gar nicht erreichen, siehe Ypokrissia.
Das ist ein "Catch 22", das kenne ich allzu gut. Nach meinen Erfahrungen geht das auch nur mit der Zeit, mit viel Willem, auch zu dem Preis, Kontakte zu verlieren. Und da man seine Arbeit nicht verlieren will, muss man dann oft einfach hinnehmen, dass man als Heuchler behandelt wird....
> Ich hatte aber auch das Gefühl, das diese Ypokrissia nicht vor der Familie halt macht: auch innerhalb der Familie traut keiner keinem, spricht es aber natürlich nicht aus.
wow, das kenne ich auch, es hat mich 3 Jahre gekostet, "im Vertrauen" zu erfahren, dass die beiden Cousins, die immer so froehlich auf Familienfeiern zusammen lachen, saufen, tanzen, sich in Wirklichkeit nicht leiden koennen, aber dieses Spiel spielen, um den Familienzusammenhalt nicht zu "zerstoeren" (!!!!) Ich war geschockt. Echt.
Stell Dir mal vor, was damit fuer eine "Verantwortung" einhergeht: Wenn Du "ehrlich" bist, dann zerstoerst Du! Und da das Prinzip der Konfliktloesung durch offene, klaerende Gespraeche absolut nicht vorhanden ist, scheint es fuer Griechen tatsaechlich keinen Ausweg zu geben...
> Andererseits habe ich die Griechen auch als sehr vertrauensselig erlebt, viele Vorsichtsmassnahmen Fremden gegenüber, die hier gang und gäbe sind, fielen dort komplett weg.
Hm, was meinst Du zB?
> Nach wie vor frag ich mich allerdings, wann es gelingt, von Griechen als "Nichtheuchler" akzeptiert zu werden und nach welchen Kriterien ich feststellen kann, wann Griechen nun wirklich meinen, was sie sagen.
Also zu ersterem kann ich was sagen: wenn sie das einmal "begriffen" haben, dass Du aufrichtig bleibst und ihre Unaufrichtigkeit nicht mitmachst, wirst Du wie ein Schaf mit zwei Koepfen mit Reisszaehnen behandelt. Eine lange Zeit giltst Du als "gefaehrlich", aber irgendwann fassen sie Zutrauen.
Und zum zweiten Teil, wie man erkennt, ob ein Grieche aufrichtig ist: Keine Ahnung. ich glaube, es haengt stark davon ab, wie nahe er/sie Dir ist und wie wichtig ihr/ihm ist, wie Du ihn/sie siehst.
Haben andere dazu Erfahrungen gemacht? Oder nehmt ihr es einfach so hin, dass man "einem Griechen eh nicht glauben kann"?
Gespannte Gruesse
Carmen