Wieso klappt das nicht mit mir in Griechenland?

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#3
Hi Carmen,

du stellst mal wieder so hochkomplizierte Fragen *gggggg*.

Ich antworte jetzt aber nicht wissenschaftlich-kompetent (z.B. habe ich keine Ahnung von Ypokrates... Wink ), sondern frei nach Gefühl.

Mein Haupt-"Problem" zu diesem Thema ist, dass die Griechen meiner Meinung nach nicht "Nein" sagen. Also werden sie dir, anstatt dir die Wahrheit zu sagen, bei irgend einer "unangenehmen" Sache eher eine "angenehme" Lüge unterbreiten. Ich finde das dumm, denn irgendwann merkt man sowieso, dass man angelogen worden ist, und ob das besser ist (oder den anderen besser aussehen lässt?), als eine unangenehme Wahrheit akzeptieren zu müssen???? Und wenn einer eine Antwort nicht weiß, sagt er z.B. nie, "weiß ich nicht", sondern denkt sich dann eben spontan-kreativ was aus. Hm, finde ich auch nicht so dolle, ehrlich.

Aber die Mentalitäten sind halt anders, und *irgend* einen Ursprung (vielleicht für uns nachvollziehbar) wird dieses Verhalten wohl haben. Jemand hat mir mal erzählt, "der Überbringer einer schlechten Nachricht wurde umgebracht", aber leider habe ich vergessen, in welchem Zusammenhang das war. Vielleicht aus der griechischen Mythologie oder so? Ich lese auch gerade ein Buch über die griechische Philosophie (Ypokrates kommt da allerdings nicht vor), und mir ist aufgefallen, dass fast alle Philosophen zum Tode verurteilt oder bestenfalls ins Exil geschickt wurden, weil sie irgend etwas aussprachen bzw. behaupteten, was jemandem nicht gefiel (bin z.B. gerade bei Sokrates angekommen, der wurde zum Tode veruteilt). Vielleicht steckt das noch so in der griechischen Seele drin?

Jedenfalls macht es uns Ausländern das Leben nicht gerade leichter. Man muss immer herausfinden, was nun gerade wahr ist und was nicht, und bestimmte Dinge herauszufinden oder zu erreichen können in eine richtige Odyssee ausarten. Oder man will Dinge ausdiskutieren und stellt fest, dass es den anderen viel lieber ist, wenn "Harmonie" herrscht und alles unter den Teppich gekehrt wird.

Ein ganz kleines Beispiel für Letzteres: Mittwoch früh wird meine geliebte Katze eingeschläfert, zwei Stunden später ruft Schwägerin in spe an und hört von meinem lieben Verlobten "óla kalá" (alles in Ordnung), kein Wort von unserer Trauer oder dem Ereignis. Das ärgert mich maßlos. Da brauche ich doch mit niemandem zu telefonieren, wenn ich eh nur belanglose Höflichkeiten austausche, oder? Tja, verstehe einer, wer will.... <img src="icons/icon9.gif" alt=":-(" border=0 align=absmiddle>. So geht mir das immer wieder. Da bist du nicht allein.

Vielleicht kann uns ja mal jemand erklären, *warum* die Griechen so reagieren?

In diesem Sinne, liebe Grüße von der Insel Paros
Martina

http://www.paros-online.de/ingriechenlandleben.htm
"In Zeiten wie diesen tut es gut, sich daran zu erinnern, dass es immer schon Zeiten wie diese gegeben hat."
(Paul Harvey)
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#3
Hi Carmen,

du stellst mal wieder so hochkomplizierte Fragen *gggggg*.

Ich antworte jetzt aber nicht wissenschaftlich-kompetent (z.B. habe ich keine Ahnung von Ypokrates... Wink ), sondern frei nach Gefühl.

Mein Haupt-"Problem" zu diesem Thema ist, dass die Griechen meiner Meinung nach nicht "Nein" sagen. Also werden sie dir, anstatt dir die Wahrheit zu sagen, bei irgend einer "unangenehmen" Sache eher eine "angenehme" Lüge unterbreiten. Ich finde das dumm, denn irgendwann merkt man sowieso, dass man angelogen worden ist, und ob das besser ist (oder den anderen besser aussehen lässt?), als eine unangenehme Wahrheit akzeptieren zu müssen???? Und wenn einer eine Antwort nicht weiß, sagt er z.B. nie, "weiß ich nicht", sondern denkt sich dann eben spontan-kreativ was aus. Hm, finde ich auch nicht so dolle, ehrlich.

Aber die Mentalitäten sind halt anders, und *irgend* einen Ursprung (vielleicht für uns nachvollziehbar) wird dieses Verhalten wohl haben. Jemand hat mir mal erzählt, "der Überbringer einer schlechten Nachricht wurde umgebracht", aber leider habe ich vergessen, in welchem Zusammenhang das war. Vielleicht aus der griechischen Mythologie oder so? Ich lese auch gerade ein Buch über die griechische Philosophie (Ypokrates kommt da allerdings nicht vor), und mir ist aufgefallen, dass fast alle Philosophen zum Tode verurteilt oder bestenfalls ins Exil geschickt wurden, weil sie irgend etwas aussprachen bzw. behaupteten, was jemandem nicht gefiel (bin z.B. gerade bei Sokrates angekommen, der wurde zum Tode veruteilt). Vielleicht steckt das noch so in der griechischen Seele drin?

Jedenfalls macht es uns Ausländern das Leben nicht gerade leichter. Man muss immer herausfinden, was nun gerade wahr ist und was nicht, und bestimmte Dinge herauszufinden oder zu erreichen können in eine richtige Odyssee ausarten. Oder man will Dinge ausdiskutieren und stellt fest, dass es den anderen viel lieber ist, wenn "Harmonie" herrscht und alles unter den Teppich gekehrt wird.

Ein ganz kleines Beispiel für Letzteres: Mittwoch früh wird meine geliebte Katze eingeschläfert, zwei Stunden später ruft Schwägerin in spe an und hört von meinem lieben Verlobten "óla kalá" (alles in Ordnung), kein Wort von unserer Trauer oder dem Ereignis. Das ärgert mich maßlos. Da brauche ich doch mit niemandem zu telefonieren, wenn ich eh nur belanglose Höflichkeiten austausche, oder? Tja, verstehe einer, wer will.... <img src="icons/icon9.gif" alt=":-(" border=0 align=absmiddle>. So geht mir das immer wieder. Da bist du nicht allein.

Vielleicht kann uns ja mal jemand erklären, *warum* die Griechen so reagieren?

In diesem Sinne, liebe Grüße von der Insel Paros
Martina

http://www.paros-online.de/ingriechenlandleben.htm
"In Zeiten wie diesen tut es gut, sich daran zu erinnern, dass es immer schon Zeiten wie diese gegeben hat."
(Paul Harvey)
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Wieso klappt das nicht mit mir in Griechenland? - von Martina - 23.03.2002, 21:48:36

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