26.08.2007, 16:26:12
Wir durchleben hier in Griechenland eine der schlimmsten Tragödien der letzten Jahrzehnte.
Eine Tragödie, dessen Ursachen sehr vielschichtig sind. Trockenheit seit Monaten, starke Winde, natürliche Brände, Brände durch Brandstiftung, Brände durch Leichtsinn, Brände durch Fahrlässigkeit, etc.
Menschen sterben, Tiere verenden, Wälder, Plantagen und Felder verbrennen, eine menschliche und ökologische Katastrophe.
Die Regierung versucht die Situation zu handeln, fordert Hilfe aus dem Ausland an, die Feuerwehr, Polizei und andere Hilfseinrichtungen sind absolut überfordert und versuchen gemeinsam mit oft spärlichsten Mitteln und den zahlreichen Betroffenen und Freiwilligen das zu retten was zu retten ist.
Menschen weigern sich Ihre Häuser in den bedrohten Dörfern - trotz Aufforderung zur Evakuierung - zu verlassen weil sie ahnen, das keine Hilfe von den überforderten Einsatzkräften kommen wird. Wenn das Feuer vorbeizieht und die Häuser nicht abbrennen, haben sie nach Meinung Vieler alles richtig gemacht. Werden sie von den Flammen eingeschlossen, bleiben nur die Rettungsversuche, bei dem wieder Andere ihr Leben riskieren - oder - die Trauer der Angehörigen, wenn "die Helden" ums Leben kommen.
Ein Teufelskreis aus dem es zur Zeit kein Entrinnen gibt.
Die nahenden Parlamentswahlen, welche von der Verfassung her nur im Kriegsfall verschoben werden dürften, verhindern ebenfalls, dass es zu einem Zusammenschluss der verschiedenen Amtsträger aller wichtigen Parteien zu einer Art "Kriesenstab" kommt. Aber auch ohne Wahlen würde es sowas warscheinlich nie geben, weil dies in unserem Kulturkreis leider als Schwäche angesehen wird.
Was wird nun kommen?
Eine Phase, in der wir Griechen uns im Rahmen einer nationalen Solidarität der unglaublichen Aufgaben annehmen werden, welche uns nach dieser Katastrophe bevorstehen?
Eine Phase, in der wir Griechen (und zwar ein jeder) uns SELBSTKRITISCH die unangenehmen Fragen stellen werden, was an unserem täglichen eigenen Verhalten die Grundlage für den unzureichenden Umgang mit dieser schwierigen Situation begünstigt?
Eine Phase, in welcher wir Griechen auf die parteipolitische Ausschlachtung dieser Katastrophe verzichten werden, und uns bei der bevorstehenden und leider nicht mehr zu verschiebenden Wahl auf die Themen beschränken, welche ohne die Katastrophe im Vordergrund gestanden hätten?
Eine Phase, in welcher wir einer "überparteilichen Kommision der nationalen Einheit" mit Fachleuten die nun dringende Beantwortung der vielen Fragen aus diesen Ereignissen überlassen?
Mir ist bewusst, dies ist eine Illusion.
Unser Lebensstil, unsere Erziehung und mit welchen Werten wir als Griechen aufwachsen, ist unter anderem dafür verantwortlich, dass wir in glücklichen Momenten so leidenschaftlich Feiern können, in kritischen Momenten es doch noch irgendwie mit unserem Talent zur Improvisation schaffen, und in katastrophalen Momenten dann so tragisch die oftmals schlimme Situation noch verstärken.
Wenn es doch nur eine Möglichkeit geben würde, dass wir aus einer solch grossen nationalen Katastrophe für die Zukunft auch einen grossen Schritt in der selbstkritischen Fortentwicklung von uns als Griechen in unserem soziokulturellen Verhalten machen könnten, es wäre eine kleine Hoffnung.
Statdessen herrscht bei mir die Befürchtung, dass in den nun folgenden Wochen viele grundlegende Fragen, welche diese Katastrophe aufwirft, erst gar nicht gestellt werden und die parteipolitische Beantwortung der oberflächlichen Fragen uns als Land mehr denn je polarisieren und spalten wird.
Ich bin sehr traurig,
Paul
Eine Tragödie, dessen Ursachen sehr vielschichtig sind. Trockenheit seit Monaten, starke Winde, natürliche Brände, Brände durch Brandstiftung, Brände durch Leichtsinn, Brände durch Fahrlässigkeit, etc.
Menschen sterben, Tiere verenden, Wälder, Plantagen und Felder verbrennen, eine menschliche und ökologische Katastrophe.
Die Regierung versucht die Situation zu handeln, fordert Hilfe aus dem Ausland an, die Feuerwehr, Polizei und andere Hilfseinrichtungen sind absolut überfordert und versuchen gemeinsam mit oft spärlichsten Mitteln und den zahlreichen Betroffenen und Freiwilligen das zu retten was zu retten ist.
Menschen weigern sich Ihre Häuser in den bedrohten Dörfern - trotz Aufforderung zur Evakuierung - zu verlassen weil sie ahnen, das keine Hilfe von den überforderten Einsatzkräften kommen wird. Wenn das Feuer vorbeizieht und die Häuser nicht abbrennen, haben sie nach Meinung Vieler alles richtig gemacht. Werden sie von den Flammen eingeschlossen, bleiben nur die Rettungsversuche, bei dem wieder Andere ihr Leben riskieren - oder - die Trauer der Angehörigen, wenn "die Helden" ums Leben kommen.
Ein Teufelskreis aus dem es zur Zeit kein Entrinnen gibt.
Die nahenden Parlamentswahlen, welche von der Verfassung her nur im Kriegsfall verschoben werden dürften, verhindern ebenfalls, dass es zu einem Zusammenschluss der verschiedenen Amtsträger aller wichtigen Parteien zu einer Art "Kriesenstab" kommt. Aber auch ohne Wahlen würde es sowas warscheinlich nie geben, weil dies in unserem Kulturkreis leider als Schwäche angesehen wird.
Was wird nun kommen?
Eine Phase, in der wir Griechen uns im Rahmen einer nationalen Solidarität der unglaublichen Aufgaben annehmen werden, welche uns nach dieser Katastrophe bevorstehen?
Eine Phase, in der wir Griechen (und zwar ein jeder) uns SELBSTKRITISCH die unangenehmen Fragen stellen werden, was an unserem täglichen eigenen Verhalten die Grundlage für den unzureichenden Umgang mit dieser schwierigen Situation begünstigt?
Eine Phase, in welcher wir Griechen auf die parteipolitische Ausschlachtung dieser Katastrophe verzichten werden, und uns bei der bevorstehenden und leider nicht mehr zu verschiebenden Wahl auf die Themen beschränken, welche ohne die Katastrophe im Vordergrund gestanden hätten?
Eine Phase, in welcher wir einer "überparteilichen Kommision der nationalen Einheit" mit Fachleuten die nun dringende Beantwortung der vielen Fragen aus diesen Ereignissen überlassen?
Mir ist bewusst, dies ist eine Illusion.
Unser Lebensstil, unsere Erziehung und mit welchen Werten wir als Griechen aufwachsen, ist unter anderem dafür verantwortlich, dass wir in glücklichen Momenten so leidenschaftlich Feiern können, in kritischen Momenten es doch noch irgendwie mit unserem Talent zur Improvisation schaffen, und in katastrophalen Momenten dann so tragisch die oftmals schlimme Situation noch verstärken.
Wenn es doch nur eine Möglichkeit geben würde, dass wir aus einer solch grossen nationalen Katastrophe für die Zukunft auch einen grossen Schritt in der selbstkritischen Fortentwicklung von uns als Griechen in unserem soziokulturellen Verhalten machen könnten, es wäre eine kleine Hoffnung.
Statdessen herrscht bei mir die Befürchtung, dass in den nun folgenden Wochen viele grundlegende Fragen, welche diese Katastrophe aufwirft, erst gar nicht gestellt werden und die parteipolitische Beantwortung der oberflächlichen Fragen uns als Land mehr denn je polarisieren und spalten wird.
Ich bin sehr traurig,
Paul