27.08.2007, 21:17:21
Ein ganz persoenlicher Bericht - und auch ein bisschen Aufarbeitung des eigenen Entsetzens
Wir sind am Donnerstag, den 16.08. losgefahren, morgens, Penteli im Norden Athens und nur wenige Kilometer von unserer Wohnung entfernt hatte gerade angefangen zu brennen. Ich war die Ruhe selbst: Dies ist die Hauptstadt, sie werden niemals zulassen, dass auch nur ein einziges Haus niederbrennt - schade allerdings um den Wald hier rund herum. Wie arrogant kann man sein, das gesagt in der Nachschau.
Eine Stunde spaeter, den Rauchwolken Richtung Konrinth entfleucht, klingelt mein Kinito, der Vermieter ruft aus Zakinthos an, er schaue TV, ob das Haus OK sei? Ich ganz souveraen: Alles halb so wild und ausserdem leben wir in der Hautpstadt, siehe oben. Uns wird nix passieren, nie nimmer nich. Nicht in der Hauptstadt. Und freue mich fuerderhin auf den Urlaub.
Abends im ersten Hotel machen wir doch aus Neugierde den Fernseher an, SCHOCKSCHWERENOT, das Feuer muss doch weiter gekommen sein als gedacht. Freunde, die nur einen Kilometer von uns entfernt wohnen, sagen: 500 Meter vor ihrem Haus haben sie den Brand endlich loeschen koennen, deren Koffer waren bereits gepackt. Oh. Nagut, aber doch alles ok? Ja, alles Ok, aber der Wald ist weg. Hm.
Eine Woche Rundreise durch den Epeiros, absolute Nachrichtenverweigerung, strahlend blauer Himmel, nur manchmal, waehrend stundelanger einsamer Fahrten durch gruen, gruen, gruen ein aufkommendes mulmiges Gefuehl, weil kein Brandschutz sichtbar. Aber, ok, wegdruecken, ist ja Urlaub.
Auf dem Ende der Rueckfahrt am Freitag von der Hitzewelle ueberrascht und daher Planaenderung: ab nach Levkada, Strand, Abkuehlung. Auf dem Weg dorthin ein Feuer in Entstehung gesehen, besorgte Dorfbewohner, die den Huegel anstrarrten und am Kinito hingen. Riefen wohl die Feuerwehr. Schlucken, weiterfahren. Bruecke, dann Richtung Korinth, diesen Freitag abend wollten wir eine englischsprachige Auffuehrung in Epidavros sehen, wann faehrt man dort schon mal hin, man vesteht ja eh nix von dem altgrieschen Zeugs. Kurz vor Korinth 4 oder 5 Explosionen in einer schnurgeraden Linie auf einem Huegel durch Zufall mitangesehen. Ich fasse es nicht, das darf doch nicht wahr sein, kann ich meinen Augen trauen? Doch ja, die Bilder spielen bis jetzt ununterbrochen vor meinen Augen ab.
Wir fahren weiter, sprachlos. Die Rauchwolke wegen der Windverhaeltnisse parallel zu uns wachsen sehend, mulmiges Gefuehl. Dramatischer Sonnenuntergang, knallrot, inmitten von Rauchschwaden. Treffen Freunde auf dem Parkplatz vor dem Theater, die uns erzaehlen, dass es in Messinia brennt. Schauen das Theaterstueck an und erwarten jede Sekunde, dass das Gruen gegenueber womoeglich brennt.... (2 Tage spaeter, also gestern hat unsere Strecke wirklich gebrannt!), fahren nach Hause nach Athen. Am Sonnabend mittag, ausgeschlafen, schalte ich das TV an um zu schauen, was aus 'meinem' Huegel bei Korinth wurde und hoere, dass Holargos und Papagoy (Athen, Nachbarschaft) bedroht sind,w eil jemand den Ymittos Berg angezuendet hat (der letzte unversehrte!!!!). Na klasse. nebenbei noch Feuerherde rechts und links davon. Wir sehen die Rauchwolken bis zu uns, Ascheregen. Dann verdunkelt sich die Sonne und es riecht stark nach Rauch. Wir denken zunaehcst, nebenan in Kiffissia brennt es, hoeren dann aber, dass Evia in Flammen steht. der Ascheregen wird so stark, dass wir die fenster schliessen und Aircon einschalten. Er hoert bis heute nicht auf.
TV laeuft ununterbrochen, ich zappe durch die Sender. Am Sonnabend nachmittag steht bereits das halbe Festland in Flammen, im Sueden Athens brennt es immer schlimmer. Ich mache mir Sorgen um Kollegen bei Lavrio, auf die das Feuer zurast. Um 2 Uhr morgens falle ich erschoepft ins Bett, die Nachricten im TV wurden immer schlimmer, auch wenn man die Kreisch-sender vermeidet. (Dem Kollegen ist nichts passiert, wenige hundert Meter vor seinem Haus wurden die Flammen aufgehalten)
Sonntag morgen, Asche ueberall, es hoert nicht auf. Keine Sonne, nur Rauch. TV einschalten und nochmal 15 Stunden TV, mit der Landkarte auf dem Wohnzimmertisch. Oh Gott, Freund X, Kollege y kommt aus der Gegend. Oh Gott, da waren wir kuerzlich erst, oh Gott, da sind wir vor 20 Stunden noch lang gefahren. Meine Nerven werden duenner, je mehr sich NET bemueht, Positivismus zu verbreiten. Sonntag Mittag rufe sogar *ich* nach dem Millitaer, nach Panzern, wer haette das gedacht. Das Chaos ist unbeschreiblich. Ich uebersetze stundenlang, 2 Tage lang simultan die Nachrichten aus dem TV, rufe Freunde und Kollegen an, die Nerven liegen blank und blanker. Ohnmaechtige Wut macht sich in mir breit.
Ich lerne die verschiedenen Sender kennen, NET mit seiner verlogenen Beruhigungspolitik und Alfa mit den mutigsten Reportern aber dem meisten Anstand, gewinnen meine Hochachtung, Mega reisst mich in Minuten zu Magenkraempfen (gleichwohl sie den besten Graphikdesigner haben), Antenna beweist sich wieder mal als unaussprechlich und Star als nur Gekreische. Alter ueberfluessig.
Ich uebersetze mal wieder eine Pressekonferenz des zunehmend erschoepften Einsatzleiters der Feuerwehr, Nikos Diamantis, der nach 48 Stunden nurmehr lallen kann, blass und offenbar kurz vorm Zusammenklappen. Ich kann nicht mehr sitzen und tigere durch die Wohnung, plane im Geiste Hilfsaktionen fuer "danach" und frage mich: wo zur Hoelle ist das Millitaer, wo sind sie? Wo sind die Panzer, die Loeschwagen, die Hubschrauber? Unsere grossartigen Beschuetzer vor der tuerkischen Bedrohung - wo seid ihr, zur Hoelle?
Klar, ja. Ok. Auch typisch. Viele, viele wollten die Doerfer nicht verlassen und schreien dann, wenn es zu spaet ist, um Hlfe. Nikos Diamantis (Feuerwehr) ist frustriert und macht dennoch weiter. Die Tv Sender haben Notrufnummern, wo die funktionierenden Kinita anrufen koennen und die neuesten nachrichten abrufen koennen. Unddie Feuerwehr delegiert Antiprosopi, Vertreter in die Sender, um zu lernen, wo Menschen eingeschlossen sind. Die Medien werden die Nachrichtendrehscheibe zwischen Einsatzkraeften und Bevoelkerung, ich fasse es nicht. Aus demselben Dorf ruft die selbe Frau nach 1 Stunde wieder an und sagt: ihr habt uns gesagt, die rettung sei auf dem Weg, wir haben feuer rundherum, wo beiben die, wir werden verbrennen! Die Feuerwehrtante checkt erschreckt ihre Listen, ist betroffen, ja eure 2 Doerfer sollten laengst geraeumt sein, ich weiss nicht, was los ist, Moment, ich telefoniere mit der Einsatzleitung... oh Schreck, die Evakuierungsfahrzeuge haengen fest!
Kalo Kouragio, viel Mut, haltet durch. Superpuma, sinnlose Geldausgabe. Ein dorf mit 2000 Leuten, jeder wird einzeln mittels Seilwinde hoch in den Hubschrauber gezogen - am Ende ist keiner verbrannt, aber viele Rauchvergiftungsopfer.
Eindruecke. Viele Eindruecke, jeden Morgen, Sonntag und heute am Montag wache ich davon auf, dass Fluggeraet nach Evia fliegt, ich kann inzwischen schon am KLang unterscheiden,w elche Maschinen es sind.
Kopfklare Einschaetzung: CHAOS! Kein Plan, sie rennen den Feuern hinterher, hinterher! Sie ueberlassen der Feuerwehr Verantwortung, die nicht ihre sein sollte (Evakuierung), unausgegohrene Plaene (Sammlungsaufrufe ohne nachfolgende Info: Fluechtet selbst in Richtung A oder: wir holen Euch raus zur Stunde X), Unterbesetzung, Zufall, CHAOS!
Ich sitze in Traenen auf dem Sofa und frage mich: auch nachts, gibt es denn so gar keine Moeglichkeit, Menschen zu warnen und zu retten, kann das wahr sein?
Okay..... Fragen.
Muss man Feuer *hinterher* rennen, 3 Tage lang? Wenn man Windrichtungen kennt?
Muss man 2 Tage warten, bis man den Notstand ausruft, um auch das Millitaer einsetzen zu koennen?
Braucht es wirklich 50 Stunden Ueberlegung,
ach ich weiss auch nicht. Ich bin kein Katastrophenexperte, aber ich kann einfach nicht glauben, dass gestern morgen auf Evia 5 junge Maenner verbrennen mussten und heute nacht die Situation fuer dasselbe Dorf noch immer nicht aktiv geloest werden kann. Ich frag mich, wie das Feuer unerkannt Kessel um bestimmte Gebiete schliessen kann, 12 Stunden lang, ohne dass man das merkt. Und dann: ups!
Ist ja nett, dass nach Wochen endlich Betretungsverbot mit Millitaerkontrolle auf Parnitha ausgesprochen wird (heute abend), wo zur Hoelle war das Millitaer? Ich dachte immer, wenigstens das Millitaer ist straff organisiert und wenigstens die haben schweres Geraet, der Notstand wurde am Sonnabend ausgerufen, brauchen die wiklich 48 und mehr Stunden zur Mobilisierung? Wieso hab ich gestern abend von allgemeiner Mobilmachung in Attika gelesen und erst heute heute tauchen die auf?
Wie kann das bloss alles angehen, es ist einfach zum Verzweifeln.
Gut ok, zugegegen, ich brauch wohl noch ein paar Tage, bis ich kopfklar eine Einschaetzung bringen kann. Ich bin mit den Nerven runter, meine Kollegen und Freunde auch. Was eine Katastrophe, was ein Chaos, was ein Versagen.
Ich bin fassungslos, schlichtweg fassungslos. Aber ich weiss eines: das bleibt nicht so. Es ist nicht wie sonst, sie sind nicht einfach nur frustriert. Sie sind wuetend, ganz doll wuetend. Ich glaube ganz bestimmt, dass jetzt der Naehrboden gelegt wurde fuer mehr Bewusstsein fuer Selbstverantwortung. Waren Staat und Buerger vorher schon getrennt, ich glaube, dass sie jetzt noch weiter auseinander gewachsen sind.
Wir sind am Donnerstag, den 16.08. losgefahren, morgens, Penteli im Norden Athens und nur wenige Kilometer von unserer Wohnung entfernt hatte gerade angefangen zu brennen. Ich war die Ruhe selbst: Dies ist die Hauptstadt, sie werden niemals zulassen, dass auch nur ein einziges Haus niederbrennt - schade allerdings um den Wald hier rund herum. Wie arrogant kann man sein, das gesagt in der Nachschau.
Eine Stunde spaeter, den Rauchwolken Richtung Konrinth entfleucht, klingelt mein Kinito, der Vermieter ruft aus Zakinthos an, er schaue TV, ob das Haus OK sei? Ich ganz souveraen: Alles halb so wild und ausserdem leben wir in der Hautpstadt, siehe oben. Uns wird nix passieren, nie nimmer nich. Nicht in der Hauptstadt. Und freue mich fuerderhin auf den Urlaub.
Abends im ersten Hotel machen wir doch aus Neugierde den Fernseher an, SCHOCKSCHWERENOT, das Feuer muss doch weiter gekommen sein als gedacht. Freunde, die nur einen Kilometer von uns entfernt wohnen, sagen: 500 Meter vor ihrem Haus haben sie den Brand endlich loeschen koennen, deren Koffer waren bereits gepackt. Oh. Nagut, aber doch alles ok? Ja, alles Ok, aber der Wald ist weg. Hm.
Eine Woche Rundreise durch den Epeiros, absolute Nachrichtenverweigerung, strahlend blauer Himmel, nur manchmal, waehrend stundelanger einsamer Fahrten durch gruen, gruen, gruen ein aufkommendes mulmiges Gefuehl, weil kein Brandschutz sichtbar. Aber, ok, wegdruecken, ist ja Urlaub.
Auf dem Ende der Rueckfahrt am Freitag von der Hitzewelle ueberrascht und daher Planaenderung: ab nach Levkada, Strand, Abkuehlung. Auf dem Weg dorthin ein Feuer in Entstehung gesehen, besorgte Dorfbewohner, die den Huegel anstrarrten und am Kinito hingen. Riefen wohl die Feuerwehr. Schlucken, weiterfahren. Bruecke, dann Richtung Korinth, diesen Freitag abend wollten wir eine englischsprachige Auffuehrung in Epidavros sehen, wann faehrt man dort schon mal hin, man vesteht ja eh nix von dem altgrieschen Zeugs. Kurz vor Korinth 4 oder 5 Explosionen in einer schnurgeraden Linie auf einem Huegel durch Zufall mitangesehen. Ich fasse es nicht, das darf doch nicht wahr sein, kann ich meinen Augen trauen? Doch ja, die Bilder spielen bis jetzt ununterbrochen vor meinen Augen ab.
Wir fahren weiter, sprachlos. Die Rauchwolke wegen der Windverhaeltnisse parallel zu uns wachsen sehend, mulmiges Gefuehl. Dramatischer Sonnenuntergang, knallrot, inmitten von Rauchschwaden. Treffen Freunde auf dem Parkplatz vor dem Theater, die uns erzaehlen, dass es in Messinia brennt. Schauen das Theaterstueck an und erwarten jede Sekunde, dass das Gruen gegenueber womoeglich brennt.... (2 Tage spaeter, also gestern hat unsere Strecke wirklich gebrannt!), fahren nach Hause nach Athen. Am Sonnabend mittag, ausgeschlafen, schalte ich das TV an um zu schauen, was aus 'meinem' Huegel bei Korinth wurde und hoere, dass Holargos und Papagoy (Athen, Nachbarschaft) bedroht sind,w eil jemand den Ymittos Berg angezuendet hat (der letzte unversehrte!!!!). Na klasse. nebenbei noch Feuerherde rechts und links davon. Wir sehen die Rauchwolken bis zu uns, Ascheregen. Dann verdunkelt sich die Sonne und es riecht stark nach Rauch. Wir denken zunaehcst, nebenan in Kiffissia brennt es, hoeren dann aber, dass Evia in Flammen steht. der Ascheregen wird so stark, dass wir die fenster schliessen und Aircon einschalten. Er hoert bis heute nicht auf.
TV laeuft ununterbrochen, ich zappe durch die Sender. Am Sonnabend nachmittag steht bereits das halbe Festland in Flammen, im Sueden Athens brennt es immer schlimmer. Ich mache mir Sorgen um Kollegen bei Lavrio, auf die das Feuer zurast. Um 2 Uhr morgens falle ich erschoepft ins Bett, die Nachricten im TV wurden immer schlimmer, auch wenn man die Kreisch-sender vermeidet. (Dem Kollegen ist nichts passiert, wenige hundert Meter vor seinem Haus wurden die Flammen aufgehalten)
Sonntag morgen, Asche ueberall, es hoert nicht auf. Keine Sonne, nur Rauch. TV einschalten und nochmal 15 Stunden TV, mit der Landkarte auf dem Wohnzimmertisch. Oh Gott, Freund X, Kollege y kommt aus der Gegend. Oh Gott, da waren wir kuerzlich erst, oh Gott, da sind wir vor 20 Stunden noch lang gefahren. Meine Nerven werden duenner, je mehr sich NET bemueht, Positivismus zu verbreiten. Sonntag Mittag rufe sogar *ich* nach dem Millitaer, nach Panzern, wer haette das gedacht. Das Chaos ist unbeschreiblich. Ich uebersetze stundenlang, 2 Tage lang simultan die Nachrichten aus dem TV, rufe Freunde und Kollegen an, die Nerven liegen blank und blanker. Ohnmaechtige Wut macht sich in mir breit.
Ich lerne die verschiedenen Sender kennen, NET mit seiner verlogenen Beruhigungspolitik und Alfa mit den mutigsten Reportern aber dem meisten Anstand, gewinnen meine Hochachtung, Mega reisst mich in Minuten zu Magenkraempfen (gleichwohl sie den besten Graphikdesigner haben), Antenna beweist sich wieder mal als unaussprechlich und Star als nur Gekreische. Alter ueberfluessig.
Ich uebersetze mal wieder eine Pressekonferenz des zunehmend erschoepften Einsatzleiters der Feuerwehr, Nikos Diamantis, der nach 48 Stunden nurmehr lallen kann, blass und offenbar kurz vorm Zusammenklappen. Ich kann nicht mehr sitzen und tigere durch die Wohnung, plane im Geiste Hilfsaktionen fuer "danach" und frage mich: wo zur Hoelle ist das Millitaer, wo sind sie? Wo sind die Panzer, die Loeschwagen, die Hubschrauber? Unsere grossartigen Beschuetzer vor der tuerkischen Bedrohung - wo seid ihr, zur Hoelle?
Klar, ja. Ok. Auch typisch. Viele, viele wollten die Doerfer nicht verlassen und schreien dann, wenn es zu spaet ist, um Hlfe. Nikos Diamantis (Feuerwehr) ist frustriert und macht dennoch weiter. Die Tv Sender haben Notrufnummern, wo die funktionierenden Kinita anrufen koennen und die neuesten nachrichten abrufen koennen. Unddie Feuerwehr delegiert Antiprosopi, Vertreter in die Sender, um zu lernen, wo Menschen eingeschlossen sind. Die Medien werden die Nachrichtendrehscheibe zwischen Einsatzkraeften und Bevoelkerung, ich fasse es nicht. Aus demselben Dorf ruft die selbe Frau nach 1 Stunde wieder an und sagt: ihr habt uns gesagt, die rettung sei auf dem Weg, wir haben feuer rundherum, wo beiben die, wir werden verbrennen! Die Feuerwehrtante checkt erschreckt ihre Listen, ist betroffen, ja eure 2 Doerfer sollten laengst geraeumt sein, ich weiss nicht, was los ist, Moment, ich telefoniere mit der Einsatzleitung... oh Schreck, die Evakuierungsfahrzeuge haengen fest!
Kalo Kouragio, viel Mut, haltet durch. Superpuma, sinnlose Geldausgabe. Ein dorf mit 2000 Leuten, jeder wird einzeln mittels Seilwinde hoch in den Hubschrauber gezogen - am Ende ist keiner verbrannt, aber viele Rauchvergiftungsopfer.
Eindruecke. Viele Eindruecke, jeden Morgen, Sonntag und heute am Montag wache ich davon auf, dass Fluggeraet nach Evia fliegt, ich kann inzwischen schon am KLang unterscheiden,w elche Maschinen es sind.
Kopfklare Einschaetzung: CHAOS! Kein Plan, sie rennen den Feuern hinterher, hinterher! Sie ueberlassen der Feuerwehr Verantwortung, die nicht ihre sein sollte (Evakuierung), unausgegohrene Plaene (Sammlungsaufrufe ohne nachfolgende Info: Fluechtet selbst in Richtung A oder: wir holen Euch raus zur Stunde X), Unterbesetzung, Zufall, CHAOS!
Ich sitze in Traenen auf dem Sofa und frage mich: auch nachts, gibt es denn so gar keine Moeglichkeit, Menschen zu warnen und zu retten, kann das wahr sein?
Okay..... Fragen.
Muss man Feuer *hinterher* rennen, 3 Tage lang? Wenn man Windrichtungen kennt?
Muss man 2 Tage warten, bis man den Notstand ausruft, um auch das Millitaer einsetzen zu koennen?
Braucht es wirklich 50 Stunden Ueberlegung,
ach ich weiss auch nicht. Ich bin kein Katastrophenexperte, aber ich kann einfach nicht glauben, dass gestern morgen auf Evia 5 junge Maenner verbrennen mussten und heute nacht die Situation fuer dasselbe Dorf noch immer nicht aktiv geloest werden kann. Ich frag mich, wie das Feuer unerkannt Kessel um bestimmte Gebiete schliessen kann, 12 Stunden lang, ohne dass man das merkt. Und dann: ups!
Ist ja nett, dass nach Wochen endlich Betretungsverbot mit Millitaerkontrolle auf Parnitha ausgesprochen wird (heute abend), wo zur Hoelle war das Millitaer? Ich dachte immer, wenigstens das Millitaer ist straff organisiert und wenigstens die haben schweres Geraet, der Notstand wurde am Sonnabend ausgerufen, brauchen die wiklich 48 und mehr Stunden zur Mobilisierung? Wieso hab ich gestern abend von allgemeiner Mobilmachung in Attika gelesen und erst heute heute tauchen die auf?
Wie kann das bloss alles angehen, es ist einfach zum Verzweifeln.
Gut ok, zugegegen, ich brauch wohl noch ein paar Tage, bis ich kopfklar eine Einschaetzung bringen kann. Ich bin mit den Nerven runter, meine Kollegen und Freunde auch. Was eine Katastrophe, was ein Chaos, was ein Versagen.
Ich bin fassungslos, schlichtweg fassungslos. Aber ich weiss eines: das bleibt nicht so. Es ist nicht wie sonst, sie sind nicht einfach nur frustriert. Sie sind wuetend, ganz doll wuetend. Ich glaube ganz bestimmt, dass jetzt der Naehrboden gelegt wurde fuer mehr Bewusstsein fuer Selbstverantwortung. Waren Staat und Buerger vorher schon getrennt, ich glaube, dass sie jetzt noch weiter auseinander gewachsen sind.