02.04.2005, 08:22:14
MartinaBlair schrieb:
> ...wegen deeeeeeeeem einen Prozent, erzählen sie einem alle stöhnend, müsse alles so viel teurer werden????????
>
>
Hi Martina,
das eine Prozent ist ja erst der Anfang - natuerlich ist noch mehr zu erwarten, wie Volker schon sagte. Wasser, Strom, Benzin, Zigaretten, alles wird teurer. Abgesehen von den "Aufrundungen", die Volker angesprochen hat.
Aber auch "nur ein Prozent" macht sich empfindlich bemerkbar:
Stell Dir vor, ihr vermietet ein Zimmer. Ihr wollt 100 Euro fuer Euch. Also habt ihr bisher 18 Euro ΦΠΑ draufgeschlagen, die gleich weiter ans Finanzamt gehen. Der Gast zahlt also 118 Euro. Nun habt ihr 2 Moeglichkeiten: entweder ihr verteuert Eure Zimmer, der Gast zahlt also 119 Euro - oder, weil das bloed ankommen mag, zahlt ihr das eine Prozent aus Eurer Tasche.
Statt 100 Euro bekommt ihr netto also nurmehr 99,16 Euro. Sind "nur" 84 Cent? Nun, bei 200 Naechten sind das schon 168 Euro weniger netto fuer Euch! Gleichzeitig will aber die Putzfrau ganz normal weiterbezahlt werden... und was ihr sonst an Kosten habt. Habt ihr nun (ich erfinde *alle* Zahlen), sagen wir, 10 Zimmer, dann belaeuft sich das Minus gegenueber Vorjahr auf 1.680 Euro...
"Nur ein Prozent"....
Aber damit nicht genug. Um Eure Zimmer ueberhaupt vemieten zu koennen, muesst Ihr Klopapier zur verfuegung stellen, die Handtuecher wollen gewaschen werden und die Zimmer gereignigt.
Weiterhin erfinde ich Zahlen! Sagen wir, Ihr habt bisher 3,50 fuer 8 Rollen Klopapier bezahlt. Inkl. 18% ΦΠΑ. Weil aber der lokale Supermarkt nicht so grosszuegig ist wie Ihr, berechnet er die Mehrwertsteuer natuerlich an den Kunden weiter. Das Klopapier verteuert sich also auf 3,53 Euro.
Hier ist anzunehmen, dass der Supermarkt gleich auf 3,60 Euro erhoeht...
Sagen wir, er erhoeht auf 3,55 Euro. Sagen wir, Ihr braucht fuer Eure erfundenen 10 Zimmer bei 200 Vermietungen 800 Rollen Klopapier. Also 100 Pakete, fuer die Ihr je 2 Cent mehr zahlt, als Ihr Mehrwertsteuer verrechnen koennt. Und das bei allen Putzmitteln udn was ihr sonst noch braucht. Sind nochmal geschaetzte 50 Euro, die Ihr netto weniger habt, als im Vorjahr... und so geht es weiter.
Dieses "nur 1 Prozent" macht sich vor allem dort bemerkbar, wo ihr nicht Mehrwertsteuer verrechnen koennt. Also genau dort, wo ihr Privatpersonen seid und Kinderkleidung kauft, Faehrtickets (diese sind um ueber 10% teurer geworden in diesem Jahr!!!) und selbst ins Cafe geht...
Katalaves?
Selbst bei einem Basis-Nettoeinkommen von 14x600 Euro, die komplett zur Lebenshaltung ausgegeben werden, macht 1 Prozent schon 84 Euro aus, die am frei verfuegbaren Netto fehlen. *Wenn* nur 1 Prozent draufgeschlagen wird und Preise nicht grosszuegig gerundet werden.
Verstehst Du jetzt die Aufregung? Wenn gerundet wird, gleichzeitig Strom, Wasser etc. teurer werden, fehlen einem Basisgehalt am Ende gute 300 Euro oder viel mehr. Ein halber Basislohn, evtl. sogar mehr, wird einfach weggeschmolzen.
Zuzueglich 4% Inflationsrate (bei unserem Basislohn von 14x600 Euro) machen dann nochmal 336 Euro aus.
Real verfuegbar hat der "kleine Mann" und die kleine Frau am Ende dieses Jahres also einen Monat Kaufkraft verloren. Einen Monat Arbeit fuer...nix.
Und ich finde, dass diese Zahlen dramatisch genug sind, dass sich alle drueber aufregen
Moin moin
Carmen
> ...wegen deeeeeeeeem einen Prozent, erzählen sie einem alle stöhnend, müsse alles so viel teurer werden????????
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Hi Martina,
das eine Prozent ist ja erst der Anfang - natuerlich ist noch mehr zu erwarten, wie Volker schon sagte. Wasser, Strom, Benzin, Zigaretten, alles wird teurer. Abgesehen von den "Aufrundungen", die Volker angesprochen hat.
Aber auch "nur ein Prozent" macht sich empfindlich bemerkbar:
Stell Dir vor, ihr vermietet ein Zimmer. Ihr wollt 100 Euro fuer Euch. Also habt ihr bisher 18 Euro ΦΠΑ draufgeschlagen, die gleich weiter ans Finanzamt gehen. Der Gast zahlt also 118 Euro. Nun habt ihr 2 Moeglichkeiten: entweder ihr verteuert Eure Zimmer, der Gast zahlt also 119 Euro - oder, weil das bloed ankommen mag, zahlt ihr das eine Prozent aus Eurer Tasche.
Statt 100 Euro bekommt ihr netto also nurmehr 99,16 Euro. Sind "nur" 84 Cent? Nun, bei 200 Naechten sind das schon 168 Euro weniger netto fuer Euch! Gleichzeitig will aber die Putzfrau ganz normal weiterbezahlt werden... und was ihr sonst an Kosten habt. Habt ihr nun (ich erfinde *alle* Zahlen), sagen wir, 10 Zimmer, dann belaeuft sich das Minus gegenueber Vorjahr auf 1.680 Euro...
"Nur ein Prozent"....
Aber damit nicht genug. Um Eure Zimmer ueberhaupt vemieten zu koennen, muesst Ihr Klopapier zur verfuegung stellen, die Handtuecher wollen gewaschen werden und die Zimmer gereignigt.
Weiterhin erfinde ich Zahlen! Sagen wir, Ihr habt bisher 3,50 fuer 8 Rollen Klopapier bezahlt. Inkl. 18% ΦΠΑ. Weil aber der lokale Supermarkt nicht so grosszuegig ist wie Ihr, berechnet er die Mehrwertsteuer natuerlich an den Kunden weiter. Das Klopapier verteuert sich also auf 3,53 Euro.
Hier ist anzunehmen, dass der Supermarkt gleich auf 3,60 Euro erhoeht...
Sagen wir, er erhoeht auf 3,55 Euro. Sagen wir, Ihr braucht fuer Eure erfundenen 10 Zimmer bei 200 Vermietungen 800 Rollen Klopapier. Also 100 Pakete, fuer die Ihr je 2 Cent mehr zahlt, als Ihr Mehrwertsteuer verrechnen koennt. Und das bei allen Putzmitteln udn was ihr sonst noch braucht. Sind nochmal geschaetzte 50 Euro, die Ihr netto weniger habt, als im Vorjahr... und so geht es weiter.
Dieses "nur 1 Prozent" macht sich vor allem dort bemerkbar, wo ihr nicht Mehrwertsteuer verrechnen koennt. Also genau dort, wo ihr Privatpersonen seid und Kinderkleidung kauft, Faehrtickets (diese sind um ueber 10% teurer geworden in diesem Jahr!!!) und selbst ins Cafe geht...
Katalaves?
Selbst bei einem Basis-Nettoeinkommen von 14x600 Euro, die komplett zur Lebenshaltung ausgegeben werden, macht 1 Prozent schon 84 Euro aus, die am frei verfuegbaren Netto fehlen. *Wenn* nur 1 Prozent draufgeschlagen wird und Preise nicht grosszuegig gerundet werden.
Verstehst Du jetzt die Aufregung? Wenn gerundet wird, gleichzeitig Strom, Wasser etc. teurer werden, fehlen einem Basisgehalt am Ende gute 300 Euro oder viel mehr. Ein halber Basislohn, evtl. sogar mehr, wird einfach weggeschmolzen.
Zuzueglich 4% Inflationsrate (bei unserem Basislohn von 14x600 Euro) machen dann nochmal 336 Euro aus.
Real verfuegbar hat der "kleine Mann" und die kleine Frau am Ende dieses Jahres also einen Monat Kaufkraft verloren. Einen Monat Arbeit fuer...nix.
Und ich finde, dass diese Zahlen dramatisch genug sind, dass sich alle drueber aufregen
Moin moin
Carmen