29.05.2002, 12:38:08
Hi Emma,
ich finde es interessant, auch mal die Meinung einer "Kreta-stämmigen" zu lesen. Ich denke, dass es darauf ankommt, was man sucht. Das, was Du vielleicht als Unfreiheit bezeichnest, bezeichnen andere als Geborgenheit. Für mich wäre z.B. Athen der letzte Ort, wo ich leben wollte (aber auf einen Besuch komme ich immer wieder gern).
Ich selbst bin in Deutschland auf dem Land großgeworden, habe dann 20 Jahre lang in deutschen Großstädten gewohnt. Habe alles mitgenommen, was mir große Städte bieten können, doch es reicht jetzt.
Der entscheidende Unterschied ist meiner Meinung nach jedoch, dass Du Griechin bist und in die kretische Tradition ganz anders eingebunden wärst als ich als Ausländerin, denn die werde ich immer bleiben. Dieser Status der Exotin gewährt auch mir einen großen Freiraum. Bisher, während meiner längsten Aufenthalte auf Kreta (2 x 1 Jahr), bin ich jedes Mal gut klargekommen, habe im Dorf nicht nur nette, sondern auch interessante Menschen kennen- und schätzengelernt.
Für junge Menschen (und gerade Mädchen) auf Kreta hat sich das Leben geändert und wird sich auch noch mehr ändern, nicht zuletzt deshalb, weil Mädchen selbstverständlich die Schule besuchen und einen Beruf ergreifen oder studieren. Das Leben in den 3 großen Städten (Iraklion, Chania, Rethimnon) ist modern.
Vielleicht ist es letztendlich das Traditionelle, was viele Deutsche suchen, wenn sie ins Ausland ziehen möchten. Ich finde, dass Deutschland sehr "durchamerikanisiert" ist und dass Werte aus verschiedenen Gründen wenig zählen. Aber jeder nach seinem Geschmack. Ich sehe in beiden Ländern Vor- und Nachteile und ich finde es gut, wenn man die Freiheit hat, sich das herauszupicken, was man braucht.
Viele Grüße
Christina
emmanuela schrieb:
> Hallo!
> Meine Eltern kommen beide aus Kreta und da ich jeden Sommer 3 Monate dort verbrachte kenne ich mich schon ein bißchen aus mit der Mentalität der Menschen.
>
> Ich muß sagen ich mag die Kreter (schreibt man das so?) nicht!
> Ich finde sie einfach anders. Ich bin in Athen aufgewachsen und bin einfach andere Freiheiten gewöhnt als meine Cousine z. B., die dort aufgewachsen ist! Ich habe ja kein Problem mit Sitten und Bräuche, aber dort ist es mir zu viel.
>
> Man denkt auf Kreta zuviel darüber nach was sich gehört und was nicht und was die Nachbarn zum einen oder zum anderen sagen! Es gibt dort sozusagen überhaupt keine Anonymität. Jeder weiß alles über jeden.
>
> Ich finde es schon bewundeswert, daß Du Dir überlegst nach Kreta zu ziehen!! Ich könnte es wirklich nicht! Ich möchte Dich auf gar keinen Fall entmutigen. Ich wollte nur meine Meinung als "Kreta-Stämmige" darstellen!!
>
> Viele Grüße
>
> emma
>
> Anmerkung:Ich lebe seit 7,5 Jahren in D und muß sagen die Deutschen sind im Durchschnitt freundlicher als die Griechen (zumindest als die Athener!!). Ich finde Unfreundlichkeit und Intoleranz hat oft mit äußeren Umständen zu tun und ist leider überall zu finden!
ich finde es interessant, auch mal die Meinung einer "Kreta-stämmigen" zu lesen. Ich denke, dass es darauf ankommt, was man sucht. Das, was Du vielleicht als Unfreiheit bezeichnest, bezeichnen andere als Geborgenheit. Für mich wäre z.B. Athen der letzte Ort, wo ich leben wollte (aber auf einen Besuch komme ich immer wieder gern).
Ich selbst bin in Deutschland auf dem Land großgeworden, habe dann 20 Jahre lang in deutschen Großstädten gewohnt. Habe alles mitgenommen, was mir große Städte bieten können, doch es reicht jetzt.
Der entscheidende Unterschied ist meiner Meinung nach jedoch, dass Du Griechin bist und in die kretische Tradition ganz anders eingebunden wärst als ich als Ausländerin, denn die werde ich immer bleiben. Dieser Status der Exotin gewährt auch mir einen großen Freiraum. Bisher, während meiner längsten Aufenthalte auf Kreta (2 x 1 Jahr), bin ich jedes Mal gut klargekommen, habe im Dorf nicht nur nette, sondern auch interessante Menschen kennen- und schätzengelernt.
Für junge Menschen (und gerade Mädchen) auf Kreta hat sich das Leben geändert und wird sich auch noch mehr ändern, nicht zuletzt deshalb, weil Mädchen selbstverständlich die Schule besuchen und einen Beruf ergreifen oder studieren. Das Leben in den 3 großen Städten (Iraklion, Chania, Rethimnon) ist modern.
Vielleicht ist es letztendlich das Traditionelle, was viele Deutsche suchen, wenn sie ins Ausland ziehen möchten. Ich finde, dass Deutschland sehr "durchamerikanisiert" ist und dass Werte aus verschiedenen Gründen wenig zählen. Aber jeder nach seinem Geschmack. Ich sehe in beiden Ländern Vor- und Nachteile und ich finde es gut, wenn man die Freiheit hat, sich das herauszupicken, was man braucht.
Viele Grüße
Christina
emmanuela schrieb:
> Hallo!
> Meine Eltern kommen beide aus Kreta und da ich jeden Sommer 3 Monate dort verbrachte kenne ich mich schon ein bißchen aus mit der Mentalität der Menschen.
>
> Ich muß sagen ich mag die Kreter (schreibt man das so?) nicht!
> Ich finde sie einfach anders. Ich bin in Athen aufgewachsen und bin einfach andere Freiheiten gewöhnt als meine Cousine z. B., die dort aufgewachsen ist! Ich habe ja kein Problem mit Sitten und Bräuche, aber dort ist es mir zu viel.
>
> Man denkt auf Kreta zuviel darüber nach was sich gehört und was nicht und was die Nachbarn zum einen oder zum anderen sagen! Es gibt dort sozusagen überhaupt keine Anonymität. Jeder weiß alles über jeden.
>
> Ich finde es schon bewundeswert, daß Du Dir überlegst nach Kreta zu ziehen!! Ich könnte es wirklich nicht! Ich möchte Dich auf gar keinen Fall entmutigen. Ich wollte nur meine Meinung als "Kreta-Stämmige" darstellen!!
>
> Viele Grüße
>
> emma
>
> Anmerkung:Ich lebe seit 7,5 Jahren in D und muß sagen die Deutschen sind im Durchschnitt freundlicher als die Griechen (zumindest als die Athener!!). Ich finde Unfreundlichkeit und Intoleranz hat oft mit äußeren Umständen zu tun und ist leider überall zu finden!