07.08.2004, 13:20:38
Hallo Ihr Lieben,
zurück aus Hellas hier ein kleiner Kurzbericht, was mir in den 14 Tagen passiert ist.
Auf dem Flughafen Thessaloniki sicher gelandet, wartete ich auf meine Koffer. Da ich ja geübter Griechenlandurlauber bin, werde ich schon nicht mehr nervös, wenn die Koffer erst nach einer halben Stunde übers Laufband purzeln. Also schaute ich mich um, ob meine Frau samt Kind zu sehen wäre, die vorausgeflogen waren und mich abholen wollten.
Da sprach mich eine Dame vom Bodenpersonal auf Englisch an, ob sie mir helfen könnte,
Ich dachte, was ist denn nun los??? In der Regel fühlt sich das Flughafenpersonal durch jede Art von Fragen beim Frappéschlürfen gestört. Ich antwortete artig, dass ich nur nach meiner Familie schauen wollte und dass alles OK ist. Daraufhin fragte Sie, woher ich kam und erläuterte mir unaufgefordert, wo meine Koffer landen würden. Na das nenn ich Service!
Wenig später bemerkte ich, dass es noch mehr von diesen Damen gab, die den Fluggästen behilflich waren. Tja so eine Olympiade bringt auch Vorteile!
Zu Haus angekommen legte ich erst einmal meine Armbanduhr ab und fragte mich, warum ich die jedes Mal im Flugzeug vorstelle, obwohl ich sie im Urlaub doch gar nicht benötige.
Im Gegenteil, sie sorgt eher für Verwirrung und ich orientiere mich tagsüber am Stand der Sonne und dem Grummeln in meiner Magengrube. Irgendwelche Zeiten auszumachen in GR ist Quatsch, genauso wie Besuch einzuladen. Denn wir hatten im Urlaub zwei Geburtstage bei denen trotz zahlreicher Zusagen fast keiner kam. Dafür waren Sie dann völlig unerwartet, an anderen Tagen unangemeldet zu Besuch gekommen. Sicherheitshalber bringt der Besucher immer Kuchen oder Gebäck mit, was ja auch schlau ist, denn so braucht man nicht hungern, wenn der Gastgeber vielleicht gerade einen gähnend leeren Kühlschrank hat.
Zum Ende des Urlaubs bot unser Kühlschrank mehr Kuchenauswahl als die örtlichen Bäcker.
Die habe ich sowie gefressen! Wir wollten nämlich einen Schokoladenkuchen mit Keksen ( in D „kalter Hund“ – ich nehme an in GR gibt es nichts was im Spaß mit „Hund“ zu tun hat) in Auftrag geben. Ich muss dazu sagen dass wir einen der Bäcker schon ewig kennen und schon seine Expansion mitfinanziert haben, aber der Mann ist flexibel wie eine Brechstange und erklärt, dass er so etwas nicht macht, weil es zu viel Arbeit ist. Beim Bäcker nebenan das gleiche. Zur Strafe werde ich ab sofort beim „LIDL“ Tiefkühlbrötchen kaufen!
Zum Glück wohnt uns gegenüber der Küchenchef vom „Pella“-Hotel, für den war das kein Problem. Der muss sich ja auch die ganze Saison mit dt. Sonderwünschen herumschlagen.
Am Strand bin ich dann immer wieder erstaunt über die Farbigen, die ihre braungebrannten
CDs verkaufen. Erstens weil niemand dagegen vorgeht und zweitens weil ich sonst nirgendwo Farbige sehe und GR ja tendenziell eher ausländerfeindlich ist (meine natürlich die Ausländer aus Ländern, die ärmer als GR sind). Wo kommen die her??
Darüber hinaus wird natürlich noch anderer Trödel feilgeboten und natürlich was zum Essen oder Trinken. „Fanta, Cola, Sprite… oder LOUKOUMADES, DONUT!!!“
Diese armen Verkäufer, die sich in der prallen Sonne tagtäglich abquälen müssen, kommen mir wie moderne Sklaven vor. Vermeintlich besser hat es da der „WATERSPORTS“ – Mann.
Den ganzen Tag am Strand sein, ein bisschen mit den Touris Boot, Banane oder Tubes fahren,
das Gesicht in die Sonne halten, hübsche Mädels um einen herum. Ein super Leben!
Er spricht sieben Sprachen und ist immer gut drauf. Nun ja, dass er abends von 21.00 Uhr bis 03.00 Uhr morgens noch in einer Bar arbeitet, um über die Runden zu kommen und im Winter ohne Job ist, das ist vielleicht die Kehrseite der Medaille.
Überhaupt ist Braunwerden ganz wichtig! Wer nicht braun zurückkommt, ist nicht erholt.
Dabei weiß doch jeder wie anstrengend es ist, jeden Tag bei 35 ° C am Strand zu liegen und sich zu grillen. Jemand der blass aus GR zurück kommt aber vielleicht viel erlebt hat, braucht seine Urlaubsfotos auf keinem der folgenden Familienfeste zu präsentieren. Das will keiner sehen!
Was mich am Strand noch fasziniert sind die neuen Sonnenschutzmittel als Spray. Ein Marketinggag der Extraklasse, denn das meiste von dem Zeug ist „gone with the wind“.
Hinter verschlossenen Türen arbeite ich derweil an einer Bierflasche, die beim Öffnen die Hälfte des Inhaltes verschüttet. Ich muss mir nur noch eine Argumentation einfallen lassen, wofür das gut ist. Letztendlich müssen doch alle ihre Absatzmengen erhöhen, um im Konkurrenzdruck zu überleben. Vielleicht mach ich aber auch einen „Mediamarkt“ mit fliegenden Händlern am Strand auf. Dann könnte man zu den CDs gleich legal einen Player erwerben und das Gewissen ein bisschen beruhigen.
Im Übrigen empfand ich es auf Chalkidiki dieses Jahr sehr ruhig, die Restaurants und Tavernen waren eher leer und es war auch nicht alles ausgebucht. Vielleicht liegt das an olympischen Preisen oder daran dass die Leute nach Athen wollen. Wie ist es in anderen Regionen?
Auf unserer Rückreise passierte dann noch beinahe ein Missgeschick.
Wir fuhren mit dem Auto nach Thessaloniki und gerieten in einen Stau. Da meine Frau echte Griechin und ich mittlerweile halber Grieche bin, planen wir auch keine zusätzlich Zeit ein, sondern fahren so los, dass es passt. Es kam auf der Strecke aber zu einem erheblichen Stau,
den ich auch durch Umgehen diverser Verkehrsregeln nicht enteilen konnte.
Aus griechischer Sicht bin ich wahrscheinlich ganz normal gefahren. Es sollte sich herausstellen, dass das olympische Feuer Thessaloniki passierte und durch den Lauf einige Straßen gesperrt wurden.
Also rief meine Frau die Fluggesellschaft und im Anschluss daran am Flughafen an, um die Situation zu schildern mit der Bitte, eventuell etwas länger auf uns zu warten. Der dortige Mitarbeiter war wahrscheinlich als die Serviceschulungen zur Olympiade (s.o.) durchgeführt wurden krank und entsprechend muffelig und unkooperativ. Er sagte, dass wir, wenn wir nicht rechtzeitig da wären, Pech hätten und im Zweifelsfall nur der Pilot entscheidet und die Piloten sowieso immer nein sagen. Es half kein Betteln und kein Flehen, also fuhr ich wie Schumi nach dem Stauende die Autobahn entlang und wir erreichten eine halbe Stunde vor Abflug den Check-In. Dort ging es eher entspannt zu, was uns wunderte. Wenig später aber wurde klar, dass das Flugzeug aus Berlin noch gar nicht da war und der Abflug sich um drei Stunden verzögern sollte!!! Da war ich zum ersten Mal in meinen Leben froh über eine Verspätung und andererseits beruhigt, dass Griechenland doch unorganisiert bleibt.
So eine Olympiade hat eben nicht nur Vorteile!
Gruß Stephan
http://www.villa-zoi.com>http://www.villa-zoi.com</A> Ferienhaus in Griechenland (Chalkidiki/Kassandra)
zurück aus Hellas hier ein kleiner Kurzbericht, was mir in den 14 Tagen passiert ist.
Auf dem Flughafen Thessaloniki sicher gelandet, wartete ich auf meine Koffer. Da ich ja geübter Griechenlandurlauber bin, werde ich schon nicht mehr nervös, wenn die Koffer erst nach einer halben Stunde übers Laufband purzeln. Also schaute ich mich um, ob meine Frau samt Kind zu sehen wäre, die vorausgeflogen waren und mich abholen wollten.
Da sprach mich eine Dame vom Bodenpersonal auf Englisch an, ob sie mir helfen könnte,
Ich dachte, was ist denn nun los??? In der Regel fühlt sich das Flughafenpersonal durch jede Art von Fragen beim Frappéschlürfen gestört. Ich antwortete artig, dass ich nur nach meiner Familie schauen wollte und dass alles OK ist. Daraufhin fragte Sie, woher ich kam und erläuterte mir unaufgefordert, wo meine Koffer landen würden. Na das nenn ich Service!
Wenig später bemerkte ich, dass es noch mehr von diesen Damen gab, die den Fluggästen behilflich waren. Tja so eine Olympiade bringt auch Vorteile!
Zu Haus angekommen legte ich erst einmal meine Armbanduhr ab und fragte mich, warum ich die jedes Mal im Flugzeug vorstelle, obwohl ich sie im Urlaub doch gar nicht benötige.
Im Gegenteil, sie sorgt eher für Verwirrung und ich orientiere mich tagsüber am Stand der Sonne und dem Grummeln in meiner Magengrube. Irgendwelche Zeiten auszumachen in GR ist Quatsch, genauso wie Besuch einzuladen. Denn wir hatten im Urlaub zwei Geburtstage bei denen trotz zahlreicher Zusagen fast keiner kam. Dafür waren Sie dann völlig unerwartet, an anderen Tagen unangemeldet zu Besuch gekommen. Sicherheitshalber bringt der Besucher immer Kuchen oder Gebäck mit, was ja auch schlau ist, denn so braucht man nicht hungern, wenn der Gastgeber vielleicht gerade einen gähnend leeren Kühlschrank hat.
Zum Ende des Urlaubs bot unser Kühlschrank mehr Kuchenauswahl als die örtlichen Bäcker.
Die habe ich sowie gefressen! Wir wollten nämlich einen Schokoladenkuchen mit Keksen ( in D „kalter Hund“ – ich nehme an in GR gibt es nichts was im Spaß mit „Hund“ zu tun hat) in Auftrag geben. Ich muss dazu sagen dass wir einen der Bäcker schon ewig kennen und schon seine Expansion mitfinanziert haben, aber der Mann ist flexibel wie eine Brechstange und erklärt, dass er so etwas nicht macht, weil es zu viel Arbeit ist. Beim Bäcker nebenan das gleiche. Zur Strafe werde ich ab sofort beim „LIDL“ Tiefkühlbrötchen kaufen!
Zum Glück wohnt uns gegenüber der Küchenchef vom „Pella“-Hotel, für den war das kein Problem. Der muss sich ja auch die ganze Saison mit dt. Sonderwünschen herumschlagen.
Am Strand bin ich dann immer wieder erstaunt über die Farbigen, die ihre braungebrannten
CDs verkaufen. Erstens weil niemand dagegen vorgeht und zweitens weil ich sonst nirgendwo Farbige sehe und GR ja tendenziell eher ausländerfeindlich ist (meine natürlich die Ausländer aus Ländern, die ärmer als GR sind). Wo kommen die her??
Darüber hinaus wird natürlich noch anderer Trödel feilgeboten und natürlich was zum Essen oder Trinken. „Fanta, Cola, Sprite… oder LOUKOUMADES, DONUT!!!“
Diese armen Verkäufer, die sich in der prallen Sonne tagtäglich abquälen müssen, kommen mir wie moderne Sklaven vor. Vermeintlich besser hat es da der „WATERSPORTS“ – Mann.
Den ganzen Tag am Strand sein, ein bisschen mit den Touris Boot, Banane oder Tubes fahren,
das Gesicht in die Sonne halten, hübsche Mädels um einen herum. Ein super Leben!
Er spricht sieben Sprachen und ist immer gut drauf. Nun ja, dass er abends von 21.00 Uhr bis 03.00 Uhr morgens noch in einer Bar arbeitet, um über die Runden zu kommen und im Winter ohne Job ist, das ist vielleicht die Kehrseite der Medaille.
Überhaupt ist Braunwerden ganz wichtig! Wer nicht braun zurückkommt, ist nicht erholt.
Dabei weiß doch jeder wie anstrengend es ist, jeden Tag bei 35 ° C am Strand zu liegen und sich zu grillen. Jemand der blass aus GR zurück kommt aber vielleicht viel erlebt hat, braucht seine Urlaubsfotos auf keinem der folgenden Familienfeste zu präsentieren. Das will keiner sehen!
Was mich am Strand noch fasziniert sind die neuen Sonnenschutzmittel als Spray. Ein Marketinggag der Extraklasse, denn das meiste von dem Zeug ist „gone with the wind“.
Hinter verschlossenen Türen arbeite ich derweil an einer Bierflasche, die beim Öffnen die Hälfte des Inhaltes verschüttet. Ich muss mir nur noch eine Argumentation einfallen lassen, wofür das gut ist. Letztendlich müssen doch alle ihre Absatzmengen erhöhen, um im Konkurrenzdruck zu überleben. Vielleicht mach ich aber auch einen „Mediamarkt“ mit fliegenden Händlern am Strand auf. Dann könnte man zu den CDs gleich legal einen Player erwerben und das Gewissen ein bisschen beruhigen.
Im Übrigen empfand ich es auf Chalkidiki dieses Jahr sehr ruhig, die Restaurants und Tavernen waren eher leer und es war auch nicht alles ausgebucht. Vielleicht liegt das an olympischen Preisen oder daran dass die Leute nach Athen wollen. Wie ist es in anderen Regionen?
Auf unserer Rückreise passierte dann noch beinahe ein Missgeschick.
Wir fuhren mit dem Auto nach Thessaloniki und gerieten in einen Stau. Da meine Frau echte Griechin und ich mittlerweile halber Grieche bin, planen wir auch keine zusätzlich Zeit ein, sondern fahren so los, dass es passt. Es kam auf der Strecke aber zu einem erheblichen Stau,
den ich auch durch Umgehen diverser Verkehrsregeln nicht enteilen konnte.
Aus griechischer Sicht bin ich wahrscheinlich ganz normal gefahren. Es sollte sich herausstellen, dass das olympische Feuer Thessaloniki passierte und durch den Lauf einige Straßen gesperrt wurden.
Also rief meine Frau die Fluggesellschaft und im Anschluss daran am Flughafen an, um die Situation zu schildern mit der Bitte, eventuell etwas länger auf uns zu warten. Der dortige Mitarbeiter war wahrscheinlich als die Serviceschulungen zur Olympiade (s.o.) durchgeführt wurden krank und entsprechend muffelig und unkooperativ. Er sagte, dass wir, wenn wir nicht rechtzeitig da wären, Pech hätten und im Zweifelsfall nur der Pilot entscheidet und die Piloten sowieso immer nein sagen. Es half kein Betteln und kein Flehen, also fuhr ich wie Schumi nach dem Stauende die Autobahn entlang und wir erreichten eine halbe Stunde vor Abflug den Check-In. Dort ging es eher entspannt zu, was uns wunderte. Wenig später aber wurde klar, dass das Flugzeug aus Berlin noch gar nicht da war und der Abflug sich um drei Stunden verzögern sollte!!! Da war ich zum ersten Mal in meinen Leben froh über eine Verspätung und andererseits beruhigt, dass Griechenland doch unorganisiert bleibt.
So eine Olympiade hat eben nicht nur Vorteile!
Gruß Stephan
http://www.villa-zoi.com>http://www.villa-zoi.com</A> Ferienhaus in Griechenland (Chalkidiki/Kassandra)