23.02.2015, 16:16:33
Ein Versuch...
die ganze Diskussion wieder auf eine sachliche Grundlage zu bringen:
"Das Sein bestimmt das gesellschaftliche Bewusstsein" hat Karl Marx gesagt. Wenn man diese These als Ausgangspunkt nimmt, musste die Wahl in GR so ausgehen wie sie ausgegangen ist.
Wenn man aber das Wörtchen "gesellschaftlich" ausklammert, ist die These immer noch richtig, bezieht aber die individuellen Sichtweisen und Erfahrungen Einzelner mit ein. Und da wären wir beim Knackpunkt. Jeder von uns, außer er ist Volkswirtschaftler, beruft sich auf seine eigenen Erfahrungen mit dem Wirtschaften, überträgt sie logischerweise auch aufs Große und Ganze. Daran ist nichts verwerfliches, es ist per se auch nicht falsch - denn wenn eine große Masse sich genau so verhält, prägt das mit Sicherheit eine ganze Volkswirtschaft: Beispiel Deutschland - der Deutsche hält sein Geld gern zusammen, denkt an Morgen, investiert konservativ. Wohingegen der US-Amerikaner hemmungslos auf Pump lebt bis die Kreditkarte weg ist. Allerdings ist er auch risikofreudiger, wagt mal was, auch den Einsatz von Kapital für Dinge, die auf den ersten Blick absurd erscheinen. Ich denke da an Garagen-Firmen, die zu Weltkonzernen aufgestiegen sind.
Ich persönlich halte es eher mit der konservativen Form des Wirtschaften - mit der schwäbischen Hausfrau also: Man kann nur soviel ausgeben, wie man vorher erwirtschaftet hat. Das haben mich meine persönlichen Erfahrungen gelehrt. Wir haben vor 25 Jahren eine kleine Firma aufgebaut. Kredite haben wir nur in Anspruch genommen, wenn wir sicher waren, sie auch zurückzahlen zu können. Und wir haben uns ein finanzielles Polster angeschafft, das es der Firma erlaubte durch die Finanzkrise und diverse andere, regional verursachte Krisen zu kommen, ohne gleich Bankrott zu gehen. So standen wir vor der Wahl, Wohneigentum zu kaufen oder in die Firma zu investieren. Beides ging nicht, wollten wir uns nicht bis über beide Ohren verschulden. Und so wohnen wir immer noch zur Miete, haben aber eine funktionierende Firma. In unserer Branche hat es auch die anderen gegeben, denen die all zu freigiebig in Anspruch genommenen Kredite das Genick gebrochen haben: Firma weg, Produktionsmittel weg, Angestellte arbeitslos.
Wenn ich das aufs Große und Ganze übertrage, dann kann ein Land nicht hemmungslos konsumieren, ohne ans Morgen zu denken. Sicher muss in Zeiten von Rezessionen gegengeteuert werden mit Investitionen - das hat die Bundesregierung auch getan 2008 und 2009. Ich erinnere nur an die Abwrackprämie und die Kurzarbeiterregelung. Wenn es dann wieder besser geht, muss aber auch wieder gespart oder erwirtschaft werden, was vorher reingebuttert wurde. In dieser Phase sind wir jetzt, wenn auch noch ziemlich halbherzig.
Auf Griechenland übertragen müsste das natürlich bedeuten, dass man da jetzt erstmal Geld reinstecken müsste. Allerdings muss vorher sichergestellt werden, dass das Geld auch effektiv eingesetzt wird. Und da ist bisher noch nicht all zu viel passiert, jedenfalls nicht genug. Denn nach den Vorstellungen der neuen Regierung soll es wieder verfrühstückt werden, statt es in den Aufbau einer funktionierenden Wirtschaft zu stecken. Das kann nicht funktionieren.
Ich könnte jetzt noch endlos weiter schreiben und meine These mit langjährigen, sehr aufmerksamen Beobachtungen der griechischen Gesellschaft untermauern, was aber zu weit führen würde.
Nur noch eins zum Schluss: Die, die am meisten zu leiden haben in GR sind die vielen Jugendlichen ohne Perspektive. Dafür verantwortlich sind allerdings weder Deutschland, noch der Finanz-Kapitalismus oder eine neo-liberale Wirtschaftsordnung, sondern ganz allein die Generation ihrer Eltern, die konsumiert hat, ohne zu fragen, woher das Geld dafür kommt und wie es zurückgezahlt werden kann.
Und ganz zum Schluss - ehe hier gleich wieder die große Keule rausgeholt wird: Ich beanspruche hier nicht die Deutungshoheit, noch will ich irgend jemand überzeugen - ich habe nur über meine persönlichen Erfahrungen berichtet und von den Schlüssen, die ich daraus ziehe.
die ganze Diskussion wieder auf eine sachliche Grundlage zu bringen:
"Das Sein bestimmt das gesellschaftliche Bewusstsein" hat Karl Marx gesagt. Wenn man diese These als Ausgangspunkt nimmt, musste die Wahl in GR so ausgehen wie sie ausgegangen ist.
Wenn man aber das Wörtchen "gesellschaftlich" ausklammert, ist die These immer noch richtig, bezieht aber die individuellen Sichtweisen und Erfahrungen Einzelner mit ein. Und da wären wir beim Knackpunkt. Jeder von uns, außer er ist Volkswirtschaftler, beruft sich auf seine eigenen Erfahrungen mit dem Wirtschaften, überträgt sie logischerweise auch aufs Große und Ganze. Daran ist nichts verwerfliches, es ist per se auch nicht falsch - denn wenn eine große Masse sich genau so verhält, prägt das mit Sicherheit eine ganze Volkswirtschaft: Beispiel Deutschland - der Deutsche hält sein Geld gern zusammen, denkt an Morgen, investiert konservativ. Wohingegen der US-Amerikaner hemmungslos auf Pump lebt bis die Kreditkarte weg ist. Allerdings ist er auch risikofreudiger, wagt mal was, auch den Einsatz von Kapital für Dinge, die auf den ersten Blick absurd erscheinen. Ich denke da an Garagen-Firmen, die zu Weltkonzernen aufgestiegen sind.
Ich persönlich halte es eher mit der konservativen Form des Wirtschaften - mit der schwäbischen Hausfrau also: Man kann nur soviel ausgeben, wie man vorher erwirtschaftet hat. Das haben mich meine persönlichen Erfahrungen gelehrt. Wir haben vor 25 Jahren eine kleine Firma aufgebaut. Kredite haben wir nur in Anspruch genommen, wenn wir sicher waren, sie auch zurückzahlen zu können. Und wir haben uns ein finanzielles Polster angeschafft, das es der Firma erlaubte durch die Finanzkrise und diverse andere, regional verursachte Krisen zu kommen, ohne gleich Bankrott zu gehen. So standen wir vor der Wahl, Wohneigentum zu kaufen oder in die Firma zu investieren. Beides ging nicht, wollten wir uns nicht bis über beide Ohren verschulden. Und so wohnen wir immer noch zur Miete, haben aber eine funktionierende Firma. In unserer Branche hat es auch die anderen gegeben, denen die all zu freigiebig in Anspruch genommenen Kredite das Genick gebrochen haben: Firma weg, Produktionsmittel weg, Angestellte arbeitslos.
Wenn ich das aufs Große und Ganze übertrage, dann kann ein Land nicht hemmungslos konsumieren, ohne ans Morgen zu denken. Sicher muss in Zeiten von Rezessionen gegengeteuert werden mit Investitionen - das hat die Bundesregierung auch getan 2008 und 2009. Ich erinnere nur an die Abwrackprämie und die Kurzarbeiterregelung. Wenn es dann wieder besser geht, muss aber auch wieder gespart oder erwirtschaft werden, was vorher reingebuttert wurde. In dieser Phase sind wir jetzt, wenn auch noch ziemlich halbherzig.
Auf Griechenland übertragen müsste das natürlich bedeuten, dass man da jetzt erstmal Geld reinstecken müsste. Allerdings muss vorher sichergestellt werden, dass das Geld auch effektiv eingesetzt wird. Und da ist bisher noch nicht all zu viel passiert, jedenfalls nicht genug. Denn nach den Vorstellungen der neuen Regierung soll es wieder verfrühstückt werden, statt es in den Aufbau einer funktionierenden Wirtschaft zu stecken. Das kann nicht funktionieren.
Ich könnte jetzt noch endlos weiter schreiben und meine These mit langjährigen, sehr aufmerksamen Beobachtungen der griechischen Gesellschaft untermauern, was aber zu weit führen würde.
Nur noch eins zum Schluss: Die, die am meisten zu leiden haben in GR sind die vielen Jugendlichen ohne Perspektive. Dafür verantwortlich sind allerdings weder Deutschland, noch der Finanz-Kapitalismus oder eine neo-liberale Wirtschaftsordnung, sondern ganz allein die Generation ihrer Eltern, die konsumiert hat, ohne zu fragen, woher das Geld dafür kommt und wie es zurückgezahlt werden kann.
Und ganz zum Schluss - ehe hier gleich wieder die große Keule rausgeholt wird: Ich beanspruche hier nicht die Deutungshoheit, noch will ich irgend jemand überzeugen - ich habe nur über meine persönlichen Erfahrungen berichtet und von den Schlüssen, die ich daraus ziehe.