19.10.2007, 19:16:23
Hallo Claudia,
wahrscheinlich hast Du hier schon genug Meinungen gehört, ich muss aber meine trotzdem noch unbedingt loswerden.
Ich bin ganz und gar nicht der Meinung, dass bei der Namensgebung die Selbstbehauptung als Ausländerin auf dem Spiel steht. Ich finde, im Gegenteil, dass hier viel mehr Souveränität angebracht ist.
Wieviele deutsche Kinder leiden unter ihrem Namen? Sicher mehr als 50 Prozent! Mein Cousin hat ein Pflegekind aufgenommen mit dem Namen Ceyenne (weiß nicht ob richtig geschrieben). Ein Leben lang muss das arme Kind Köpfe schütteln sehen, wenn sie sich vorstellt.... Ich heiße Petra, damals auch Modename, wir waren immer mindestens zu dritt in der Klasse und ich habe den Namen Zeit meines Lebens gehasst.
Ich bin bei meinem ersten Sohn nicht wirklich unter Druck gesetzt worden, und ehrlich gesagt, kann ich mich gar nicht mehr genau erinnern, warum ich schließlich einverstanden war, ihn Georgios zu nennen, dieser wohl häufigste Name in Griechenland. Ich wollte ihn damals Lukas nennen, damals auch super modern, und so heißt er jetzt Georgios Lukas, wobei mir das Lukas überhaupt nicht mehr gefällt. Auch unser Geschmack ändert sich! Dagegen ist er für mich heute einfach Georgios, und kein anderer Name wäre für mich vorstellbar.
Ich weiß auch nicht, warum gerade diese Tradition hier so doof sein soll. Das ist eine der wenigen Bräuche, die ich nachvollziehen kann.
Ich weiß, welches Glück es für meinen alten Schwiegervater bedeutete, diesen Enkel zu haben, sein erster, und es ist nunmal so, dass sie wirklich glauben, auf diese Weise weiterzuleben. Ich habe ihm das von Herzen gegönnt. Ich habe ihn eben auch sehr lieb gehabt.
Ich kann die Alten auch verstehen, wenn sie eben nicht verstehen können, wenn man mit dieser Tradition bricht. Ich nehme es ihnen auch nicht übel, wenn sie sich vor den Leuten im Dorf schämen. Was erwartet ihr denn von denen? Wieso sollen sie plötzlich weltgewandt und offen für alle möglichen anderen Sitten sein, nur weil der Sohn ne Ausländerin heiratet? Da gibt es sicher wichtigere "Prüfsteine" als die Namensgebung, und ein bißchen Aufgeben bzw. Entgegenkommen muss es eh von beiden Seiten geben.
Bei meinem zweiten Sohn wurde mir dann allerdings der Name von meinem Schwager richtig "diktiert", damit er selbst auch weiterlebt, da er kinderlos ist (weil Bischof). Das hat mich geärgert, doch wir nennen ihn nicht Gabriel, sondern Willy, und das klingt so wunderbar deutsch, dass ich ganz leicht drüber hinwegkam. Wobei Gabriel natürlich auch schön ist, aber ein bißchen Protest braucht meine Seele ab und zu auch.
Viele Grüße
Petra aus Paros
wahrscheinlich hast Du hier schon genug Meinungen gehört, ich muss aber meine trotzdem noch unbedingt loswerden.
Ich bin ganz und gar nicht der Meinung, dass bei der Namensgebung die Selbstbehauptung als Ausländerin auf dem Spiel steht. Ich finde, im Gegenteil, dass hier viel mehr Souveränität angebracht ist.
Wieviele deutsche Kinder leiden unter ihrem Namen? Sicher mehr als 50 Prozent! Mein Cousin hat ein Pflegekind aufgenommen mit dem Namen Ceyenne (weiß nicht ob richtig geschrieben). Ein Leben lang muss das arme Kind Köpfe schütteln sehen, wenn sie sich vorstellt.... Ich heiße Petra, damals auch Modename, wir waren immer mindestens zu dritt in der Klasse und ich habe den Namen Zeit meines Lebens gehasst.
Ich bin bei meinem ersten Sohn nicht wirklich unter Druck gesetzt worden, und ehrlich gesagt, kann ich mich gar nicht mehr genau erinnern, warum ich schließlich einverstanden war, ihn Georgios zu nennen, dieser wohl häufigste Name in Griechenland. Ich wollte ihn damals Lukas nennen, damals auch super modern, und so heißt er jetzt Georgios Lukas, wobei mir das Lukas überhaupt nicht mehr gefällt. Auch unser Geschmack ändert sich! Dagegen ist er für mich heute einfach Georgios, und kein anderer Name wäre für mich vorstellbar.
Ich weiß auch nicht, warum gerade diese Tradition hier so doof sein soll. Das ist eine der wenigen Bräuche, die ich nachvollziehen kann.
Ich weiß, welches Glück es für meinen alten Schwiegervater bedeutete, diesen Enkel zu haben, sein erster, und es ist nunmal so, dass sie wirklich glauben, auf diese Weise weiterzuleben. Ich habe ihm das von Herzen gegönnt. Ich habe ihn eben auch sehr lieb gehabt.
Ich kann die Alten auch verstehen, wenn sie eben nicht verstehen können, wenn man mit dieser Tradition bricht. Ich nehme es ihnen auch nicht übel, wenn sie sich vor den Leuten im Dorf schämen. Was erwartet ihr denn von denen? Wieso sollen sie plötzlich weltgewandt und offen für alle möglichen anderen Sitten sein, nur weil der Sohn ne Ausländerin heiratet? Da gibt es sicher wichtigere "Prüfsteine" als die Namensgebung, und ein bißchen Aufgeben bzw. Entgegenkommen muss es eh von beiden Seiten geben.
Bei meinem zweiten Sohn wurde mir dann allerdings der Name von meinem Schwager richtig "diktiert", damit er selbst auch weiterlebt, da er kinderlos ist (weil Bischof). Das hat mich geärgert, doch wir nennen ihn nicht Gabriel, sondern Willy, und das klingt so wunderbar deutsch, dass ich ganz leicht drüber hinwegkam. Wobei Gabriel natürlich auch schön ist, aber ein bißchen Protest braucht meine Seele ab und zu auch.
Viele Grüße
Petra aus Paros