Nicht verzweifeln

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#5
Grüße aus dem Land in dem die Freiheit und die Demokratie gefährdet ist. Mal ehrlich, jeder hat seine persönlichen Gründe, warum ihm oder ihr GR besser gefallen mag als Deutschland. Aber zu behaupten, dass GR eine freiere, demokratischere Gesellschaft hat als D., halte ich für SEHR gewagt. Nach dem was ich über GR weiß, basiert die Gesellschaft dort noch zu einem ziemlich großen Teil auf dem zutiefst undemokratischen Klientelsystem. Warum sollten sonst Befürwortungen und Kontakte für das Erreichen vieler Ziele so wichtig sein? Es mag sich allmählich ändern, aber bis zu einer echten Demokratisierung ist es noch weit hin.

M.E. hatten wir in Deutschland eineinhalb Jahrzehnte eine Regierung, die vor den Problemen einer alternden und satten Gesellschaft einfach die Augen zugemacht hat. Jetzt haben wir seit einigen Jahren eine Regierung, die sich relativ dilletantisch an Reformen versucht, die dringend nötig sind. Natürlich schreit alles auf. "Typisch deutsche" Reaktion, wenn es das überhaupt gibt: sofort Endzeitstimmung verbreiten. Abhauen, so schnell es geht.

Übrigens: GR hat noch ein viel größeres Renten- und Pensionsproblem als Deutschland. Wenn das erst einmal richtig hochkocht, dann wäre Endzeitstimmung dort sicherlich gar nicht so unrealistisch.

Warum wollen in den letzten Jahren immer mehr in Deutschland lebende Griechen zurück? GR hat sich seit dem EU Beitritt massiv gewandelt. Ist moderner, konsumorientierter, etc. geworden. Anfang der 80er Jahre bekam jeder Grieche, der Westeuropa besuchte, eine Einkaufsliste mit, da es viele Konsumgüter in GR einfach nicht gab. Heute ist das praktisch unnötig. Mit anderen Worten: GR ist ökonomisch nicht mehr das Fast-Entwicklungsland, aus dem "Gastarbeiter" kamen, sondern zieht inzwischen selbst "Gastarbeiter" an, und damit wird es auch für viele Auslandsgriechen, die Kapital angespart haben, wirtschaftlich lebenswert.

Und jetzt noch eine These: wenn ich mir die griechische Gesellschaft ansehe, z.B. die Stellung der Frau, Bedeutung des Familienverbandes, Ansichten über Homosexuelle, Meinungen zu Ausländern etc., dann glaube ich, dass die Entwicklung dort der in Deutschland etwa um 10-15 Jahre (wieviel genau wäre verhandelbar) hinterher hinkt. Das hört sich zwar wertend an, ist aber nicht so gemeint. Ich glaube einfach, dass GR in ein bis zwei Jahrzehnten gesellschaftlich da sein wird, wo D heute ist. Was meint Ihr?

Grüße aus dem griechisch-sonnigen Hessen,
Rainer

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#5
Grüße aus dem Land in dem die Freiheit und die Demokratie gefährdet ist. Mal ehrlich, jeder hat seine persönlichen Gründe, warum ihm oder ihr GR besser gefallen mag als Deutschland. Aber zu behaupten, dass GR eine freiere, demokratischere Gesellschaft hat als D., halte ich für SEHR gewagt. Nach dem was ich über GR weiß, basiert die Gesellschaft dort noch zu einem ziemlich großen Teil auf dem zutiefst undemokratischen Klientelsystem. Warum sollten sonst Befürwortungen und Kontakte für das Erreichen vieler Ziele so wichtig sein? Es mag sich allmählich ändern, aber bis zu einer echten Demokratisierung ist es noch weit hin.

M.E. hatten wir in Deutschland eineinhalb Jahrzehnte eine Regierung, die vor den Problemen einer alternden und satten Gesellschaft einfach die Augen zugemacht hat. Jetzt haben wir seit einigen Jahren eine Regierung, die sich relativ dilletantisch an Reformen versucht, die dringend nötig sind. Natürlich schreit alles auf. "Typisch deutsche" Reaktion, wenn es das überhaupt gibt: sofort Endzeitstimmung verbreiten. Abhauen, so schnell es geht.

Übrigens: GR hat noch ein viel größeres Renten- und Pensionsproblem als Deutschland. Wenn das erst einmal richtig hochkocht, dann wäre Endzeitstimmung dort sicherlich gar nicht so unrealistisch.

Warum wollen in den letzten Jahren immer mehr in Deutschland lebende Griechen zurück? GR hat sich seit dem EU Beitritt massiv gewandelt. Ist moderner, konsumorientierter, etc. geworden. Anfang der 80er Jahre bekam jeder Grieche, der Westeuropa besuchte, eine Einkaufsliste mit, da es viele Konsumgüter in GR einfach nicht gab. Heute ist das praktisch unnötig. Mit anderen Worten: GR ist ökonomisch nicht mehr das Fast-Entwicklungsland, aus dem "Gastarbeiter" kamen, sondern zieht inzwischen selbst "Gastarbeiter" an, und damit wird es auch für viele Auslandsgriechen, die Kapital angespart haben, wirtschaftlich lebenswert.

Und jetzt noch eine These: wenn ich mir die griechische Gesellschaft ansehe, z.B. die Stellung der Frau, Bedeutung des Familienverbandes, Ansichten über Homosexuelle, Meinungen zu Ausländern etc., dann glaube ich, dass die Entwicklung dort der in Deutschland etwa um 10-15 Jahre (wieviel genau wäre verhandelbar) hinterher hinkt. Das hört sich zwar wertend an, ist aber nicht so gemeint. Ich glaube einfach, dass GR in ein bis zwei Jahrzehnten gesellschaftlich da sein wird, wo D heute ist. Was meint Ihr?

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