Geburt in Griechenland! Persoenlicher Bericht Nr.2

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#1
Hallo Ihr Lieben,

endlich ist er fertig: mein Artikel zum Thema Geburt in Griechenland. Ich habe leider keinen deutschen "spell check" im Computer. Falls mir also der eine oder andere Rechtschreibfehler unterlaufen ist, bitte ich gnaedig drueber hinweg zusehen.

Ich moechte noch ein mal betonen, dass dies ein persoenlicher Bericht mit meiner persoenlichen Meinung und persoenlichen Eindruecken ist, und Andere, die einen anderen Weg waehlen oder andere Absichten haben, werden von mir keineswegs verurteilt

Gruss
Esther

"Auf Grund einer Fehlgeburt im Februar letzten Jahres, bekam ich durch eine Kollegin die Kontaktinfo eines Gynaekologen im “Elene Venizelou”. Bis zu diesem Zeitpunkt war ich seit ca. 5 Jahren, sehr zufrieden mit einem deutschsprechenden Gynaekologen, leider mit Privatpraxis + Vertragsbindung mit der, wohl zur Zeit teuersten, Privatklinik „Iaso“. Leider, oder mittlerweile Gott sei Dank“ war dieser besagte Arzt sehr wahrscheinlich Schuld an der Fehlgeburt, so dass ich natuerlich kurzer Hand den Gynaekologen wechselte, und daher zu Beginn meiner Schwangerschaft im Juni gar nicht erst in den Gewissenkonflikt kam im „Iaso“ mein Kind zur Welt zu bringen oder nicht.

Bei meinem ersten Besuch in der Notaufnahme im Februar des „Elena“ war ich zunaechst nicht begeistert, da das Gebaeude seit seiner Erbauung vor vielen vielen Jahren wahrscheinlich nie mehr Pinsel und Farbe gesehen hatte. Einrichtung, Behandlungsmethoden und allgemeine Atmosphaere entsprachen ebenfalls noch den Lebzeiten Elena Venizelous, z.B. wurde man (frau) in einem riesigen Saal untersucht, dessen einzelne Behandlungskabinen/stuehle nur durch Vorhaenge getrennt sind, die jederzeit gerne von Aerzten und Personal auf der Suche nach einem freien Platz aufgerissen werden. Privatsphaere gleich Null.

Das Treffen mit dem besagten Arzt war daraufhin allerdings unerwartet positiv, so dass ich im darauf folgenden Juni sofort den Entschluss fasste, den gleichen Arzt fuer den Zeitraum der Schwangerschaft und die Geburt auszuwaehlen. Unsere finanziellen Moeglichkeiten liessen eine Behandlung in einer Privatpraxis und eine Geburt in einer Privatklinik nicht zu, und ein Kredit, wie es mittlerweile bei sehr vielen Menschen Mode ist, kam fuer uns auf gar keinen Fall in Frage. So waren wir im Nachhinein heilfroh diesen Arzt kennen gelernt zu haben.

Gleich beim ersten Treffen wurden wir auf eine gewisse Summe aufmerksam gemacht („fakelaki), die wir nach der Geburt an den Arzt zu zahlen hatten. Dieser Betrag hielt sich allerdings im guten Rahmen, und wir mussten, im Gegensatz zu einer Privatpraxis, die ganzen 9 Monate lang keine Zahlungen fuer Untersuchen oder Besuche leisten, bis auf 2 spezielle Ultraschalluntersuchungen, die von einem anderen spezialisierten Arzt durch gefuehrt wurden.

Meine Schwangerschaft verlief durchweg ohne Probleme und Komplikationen. Fuer jeden Check-up und Untersuchung fuhren wir wie gesagt direkt ins ‚Elena’ ohne extra Besuchsgebuehren oder andere Leistungen. Einige Male machten wir, der Schnelligkeitshalber, einige Bluttest und Untersuchungen direkt im „Elena“, da man bei den IKA Aerzten wieder ein mal ein halbes Jahrhundert auf einen Termin haette warten muessen. Alle Betrage haben wir allerdings von der IKA im Nachhinein immer fast 100% zurueck bezahlt bekommen (der Eigenanteil lag zwischen 0.30 und 2 Euro – also durchaus vertretbar).

Als der Geburtztermin nun naeher rueckte stellte sich heraus, dass Nefeli sich nach 8 Monate entschied sich herumzudrehen, und wir um einen Kaiserschnitt 2 Wochen vor dem Termin nicht herumkamen. Ich war zwar bislang eigentlich immer ein Befuerworter der natuerlichen Geburt, aber in meinem Fall hat sich der Kaiserschnitt zurueck blickend als „hilfreich“ erwiesen. Durch den frueher angesetzten Termin „gewann“ ich 2 Wochen nach der Geburt Zeit mit Nefeli, und konnte somit volle 3 Monate bei ihr sein. Bei einer natuerlichen Geburt haetten es leicht nur 2,5 oder sogar nur 2 Monate sein koennnen. Da ich leider keine Wahl hatte, und nach dem Mutterschutz sofort wieder arbeiten musste, hatte jeder weitere Tag mit meiner Tochter sehr viel Wert.

Vollnarkose scheint immer noch die am weit verbreiteste Alternative zu sein. Vor allem, weil die meisten Patientinnen Angst haben, sie koennten trotz Teilnarkose noch etwas spueren: „Nordeuropaererinnen seien da etwas haerter im nehmen“ (Zitat der Anaestesisstin). Zum anderen, weil es anscheinend in GR noch nicht allzu viele Aerzte gibt die eine Teilnarkose perfekt drchfuehren koennen. Fuer mich kam eine Vollnarkose auf gar keinen Fall in Frage. Daher war ich zunaechst sehr enttaeuscht, als mein Arzt mir sagte, dass es vom Schichtplan des Tages abhaengig sein wuerde. Wenn er den zugeteilten Arzt an diesem Tage, fuer nicht faehig erklaere, wuerde er zur Vollnarkose raten. Dann fiel ihm allerdings ein, dass es eine deutsche Anaestesisstin gaebe, und er wuerde diese, wenn moeglich, bemuehen bei mir eine Teilnarkose durchzufuehren.

Vor der Geburt nahmen wir an einem Geburtstvorbereitungskurs teil. An 6 Vormittagen, je 2 Stunden: an 2 Tagen ging es allgemein um Schwangerschaft und Geburt (Pflicht fuer die Vaeter die bei der Geburt dabei sein wollen), an einem Tag um Zahnhygiene bei Babys und Kindern, an einem Tag ausschliesslich um das Stillen und an den letzten beiden Tagen um Atemuebungen fuer die Geburt. Kosten fuer diesen Infokurs: 3 Euro pro Person!

Zurueck zur Geburt: Am Tage des Kaiserschnittes musste man sich allerlei vorbereitenden Massnahmen unterziehen, die zurueckblickend unangenehmer waren als die OP an sich (z.B. der Einlauf und Toilettengang in einem staatlichen Krankenhaus). Besonders bei der Muttermunduntersuchung musste ich sofort an Martinas Schilderung denken und fast lachen. Zum Glueck musste ich diese Untersuchung ja auf Grund des Kaiserschnitts nur einmal ueber mich ergehen lassen.

Die deutsche Aertzin erklaerte mir, dass, auf Grund der vielen Arbeit im „Elena“ keine normale PDA, sondern eine Spindual-PDA, durchgefuehrt werde. Der Unterschied laege darin, dass eine Spindual anders gesetzt werde und eindeutig schneller wirken wuerde. Ich, als eine fleissige „Mein Baby-Guckerin“ auf RTL, wusste, dass eine normal PDA ca. 20-30Minuten braeuchte, um zu wirken.
Letztendlich war diese deutsche Aertzin, die ich nebenbei bemerkt, als etwas „brummig“einstufte, nicht Diejenige, die mich behandelte, da sie bei einer Not-OP eingeteilt wurde. Im Endeffekt war ich sehr froh darueber, denn Stella, die kleine, griechische Anaestesstistin, war super. So was von nett, sich kuemmernd und freundlich. Kaum war ich im OP, fuehlte ich mich absolut gut aufgehoben. Das ganze OP-Personal, super nett, schon fast freundschaftlich.
Die Spindual wurde professionell gesetzt und die „Geburt“ ging los. Durch viele „Mein Baby“ Sendungen und Erlaeuterungen von Bekannten (Zitat „das ist das Schmerzhafteste am ganzen Kaiserschnitt“) war ich auf Unangenehmes eingestellt und wurde vom Gegenteil ueberzeugt. Gerade als ich mich auf Schmerzen einstellte, kam ein „Auto itan“! In wenigen Minuten wirkte die Narkose und es konnte los gehen.

Das wirklich Belastenste an der ganze Sache war, mein furchtbarer Durst. Seit dem Morgen durfte ich nichts mehr trinken und mittlerweile war es nach 12:00 Mittags. Mein Kehle war so ausgedoerrt, dass ich kaum sprechen konnte und Halsschmerzen bekam. Die lieben Schwestern und Stella benetzten aber durchgehend meine Lippen mit nasser Watte, was zwar nicht fiel half, ich aber ungeheuer lieb fand.

Sicher hat jeder von Euch schon mal eine OP-Lampe gesehen. Irgendwie Kleeblattfoermig mit spiegelaehnlicher Umrandung. Eben in dieser Umrandung konnte ich meinen eigenen Bauch sehen!. Ich fand die ganze Sache so spannend, dass ich durchgehend meine eigene OP in dieser Lampe verfolgte. (Zitat meines Arztes zu meinem Mann „Ich schicke Deiner Frau ‚nen Psychologen auf’s Zimmer! Die hat den ganzen Kaiserschnitt mitverfolgt „Den paei kala h gunaika sou“). Und wirklich, die Lampe spiegelte alles wieder und ich konnte fast alles mitverfolgen: Man merkt irgendwie alles, aber ohne Schmerzen! Absolut faszinierend!!! Teilweise wurde so gezogen und gezehrt, dass ich auf dem Tisch hin und her wackelte. Als es dann soweit war, sah ich in der Lampe Nefelis kleinen Koerper, der dann von der Hand des Arztes herausgezogen wurde. Da hing sie nun wie ein kleiner nasser Welpen!!! Die ersten Begutachtungen und Test wurden dann auf einem Tisch in ca. 2m Entfernung von mir gemacht. Ich konnte sie also die ganze Zeit beobachten. Waehrend ich genaeht wurde, kam die Maus zum Kinderarzt. Vorm Rausgehen wurde sie mir an die Schulter gelegt, ich konnte Ihren Kopf kuessen und eine Schwester streichelte mit Ihrem Haendchen meine Wange.

Mein Krankenhausaufenthalt im Allgemeinen war durchaus ok. Da man die Babys mit sich zusammen im Zimmer hat, sind die Naechte natuerlich entsprechend anstrengend, vor allem wenn man kein Einzelzimmer hat. Auch ich war in einem Doppelzimmer mit einem ganz lieben albanischen Paerchen. Wir hatten zwar ein Einzelzimmer beantragt, da ich Kostas in der Nacht bei mir haben wollte, und dies nur in einem Einzelzimmer erlaubt ist. Letztendlich war keins verfuegbar und ich blieb alle 4 Naechte im Doppelzimmer. Da auch das albanische Maedchen gerne ihren Mann ueber Nacht dabei haben wollte, hatten wir uns mit den beiden abgesprochen, dass die beiden Ehemaenner bei uns im Zimmer bleiben koennten. Das andere Maedel und ich hatten jeweils nichts gegen die Gegenwart des Anderen einzuwenden. Leider machte uns das Krankenhauspersonal einen Strich durch die Rechnung. Es ging sogar soweit, dass der Sicherheitsdienst kam , um die Maenner rauszuschmeissen. Es sei absolut verboten, dass die Ehemaenner im Doppelzimmer dabei seien. Wir erwiederten, dass die jeweils anderen doch nichts dagegen haben, und ich ausserdem keine andere weibliche Betreuung zur Verfuegung haette. Aus diesem Grund haetten wir ja auch ein Einzelzimmer gefordert. Da ich noch mit Tropf und Blasenkatheter verkabelt war, stimmte der Sicherheitsdienst letztendlich ein, dass Kostas sich im Krankenhaus aufhalten duerfte, aber nicht staendig im Zimmer sein, und nur ab und zu vorbei schauen duerfte, um mir zu hand zu gehen. Vollkommen albern! Leider hatte sich der Sicherheitsdienst nicht mit den Nachtschwestern abgesprochen, die uns dann noch einmal eins auf die Muetze gaben, sogar ziemlich ruppig wurden.
Die Mehrheit des Personals war ok, einige Schwestern und Aerztinnen sehr nett, einige anderen weniger. Besonders eine Hebamme am Tag der Entlassung wollte mir Partou nicht glauben, dass Nefeli Probleme beim Stillen habe und die ganze Nacht nur geweint habe. Sie machte mir, durch die Blumen verstaendlich, dass ich es nicht genug probiert haette und sagte mir, dass es bestimmt an der schmutzigen Windel gelegen habe. Als ob ich total bescheuert waere!!! Letztendlich „legte sie selbst Hand an“ und musste eingestehen, dass es wohl doch nicht an mir lag!

Also, noch einmal abschliessend gesagt: im Endeffekt muss natuerlich jeder selbst entscheiden, in welches Krankenhaus er gehen moechte. Ich wuerde, trotz der brummigen Gesichter einiger Schwestern und ein paar veralterten Methoden jederzeit wieder ins „Elena“ gehen. Nefelis Geburt hat uns unterm Strich (einschliesslich fakelaki, Doppelzimmerzuschlag, „epidoma toketou“ der IKA etc etc) ca. EUR 28 gekostet. Jeder Grieche, dem ich das erzaehle, bekreuzigt sich erst einmal. Alle sind 4-stellige Betraege aus anderen Kliniken gewohnt, wo man jede Windel, Binde,, jedes Pflaster und gleich den ganzen Topf Popocreme bezahlen muss. Im Elena wurde dies alles gestellt. Es stand einem jederzeit ein Winkelzimmer zur Verfuegung.
Meiner Meinung nach (ich hoffe, es fuehlt sich keiner auf den Schlips getreten) ist es unverstaendlich, wie viele Kredite aufnehmen, um eine Privatklinik zu finanzieren und danach rumheulen, wie teuer doch alles sei. Eine Kollegin, die ihre beiden Kinder im „Mitera“ zur Welt brachte, erzaehlte mir nun, dass beide Babys sich noch in der Klinik einen Virus eingefangen hatten, und vom ganzen Personal nur eine Hebamme wirklich toll gewesen waere. Alle anderen waeren ‚Dimosoi Ypalliloi“. Als ich sie dann fragte, warum sie dann nicht gleich ein staatlich Krankenhaus gehen, wo alle dimosoi ypalliloi, aber fuer weniger Geld waeren, guckte sie mich mit grossen Augen an, und meinte, man mache das halt so!!!!!!!!!!! Haeh"
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#1
Hallo Ihr Lieben,

endlich ist er fertig: mein Artikel zum Thema Geburt in Griechenland. Ich habe leider keinen deutschen "spell check" im Computer. Falls mir also der eine oder andere Rechtschreibfehler unterlaufen ist, bitte ich gnaedig drueber hinweg zusehen.

Ich moechte noch ein mal betonen, dass dies ein persoenlicher Bericht mit meiner persoenlichen Meinung und persoenlichen Eindruecken ist, und Andere, die einen anderen Weg waehlen oder andere Absichten haben, werden von mir keineswegs verurteilt

Gruss
Esther

"Auf Grund einer Fehlgeburt im Februar letzten Jahres, bekam ich durch eine Kollegin die Kontaktinfo eines Gynaekologen im “Elene Venizelou”. Bis zu diesem Zeitpunkt war ich seit ca. 5 Jahren, sehr zufrieden mit einem deutschsprechenden Gynaekologen, leider mit Privatpraxis + Vertragsbindung mit der, wohl zur Zeit teuersten, Privatklinik „Iaso“. Leider, oder mittlerweile Gott sei Dank“ war dieser besagte Arzt sehr wahrscheinlich Schuld an der Fehlgeburt, so dass ich natuerlich kurzer Hand den Gynaekologen wechselte, und daher zu Beginn meiner Schwangerschaft im Juni gar nicht erst in den Gewissenkonflikt kam im „Iaso“ mein Kind zur Welt zu bringen oder nicht.

Bei meinem ersten Besuch in der Notaufnahme im Februar des „Elena“ war ich zunaechst nicht begeistert, da das Gebaeude seit seiner Erbauung vor vielen vielen Jahren wahrscheinlich nie mehr Pinsel und Farbe gesehen hatte. Einrichtung, Behandlungsmethoden und allgemeine Atmosphaere entsprachen ebenfalls noch den Lebzeiten Elena Venizelous, z.B. wurde man (frau) in einem riesigen Saal untersucht, dessen einzelne Behandlungskabinen/stuehle nur durch Vorhaenge getrennt sind, die jederzeit gerne von Aerzten und Personal auf der Suche nach einem freien Platz aufgerissen werden. Privatsphaere gleich Null.

Das Treffen mit dem besagten Arzt war daraufhin allerdings unerwartet positiv, so dass ich im darauf folgenden Juni sofort den Entschluss fasste, den gleichen Arzt fuer den Zeitraum der Schwangerschaft und die Geburt auszuwaehlen. Unsere finanziellen Moeglichkeiten liessen eine Behandlung in einer Privatpraxis und eine Geburt in einer Privatklinik nicht zu, und ein Kredit, wie es mittlerweile bei sehr vielen Menschen Mode ist, kam fuer uns auf gar keinen Fall in Frage. So waren wir im Nachhinein heilfroh diesen Arzt kennen gelernt zu haben.

Gleich beim ersten Treffen wurden wir auf eine gewisse Summe aufmerksam gemacht („fakelaki), die wir nach der Geburt an den Arzt zu zahlen hatten. Dieser Betrag hielt sich allerdings im guten Rahmen, und wir mussten, im Gegensatz zu einer Privatpraxis, die ganzen 9 Monate lang keine Zahlungen fuer Untersuchen oder Besuche leisten, bis auf 2 spezielle Ultraschalluntersuchungen, die von einem anderen spezialisierten Arzt durch gefuehrt wurden.

Meine Schwangerschaft verlief durchweg ohne Probleme und Komplikationen. Fuer jeden Check-up und Untersuchung fuhren wir wie gesagt direkt ins ‚Elena’ ohne extra Besuchsgebuehren oder andere Leistungen. Einige Male machten wir, der Schnelligkeitshalber, einige Bluttest und Untersuchungen direkt im „Elena“, da man bei den IKA Aerzten wieder ein mal ein halbes Jahrhundert auf einen Termin haette warten muessen. Alle Betrage haben wir allerdings von der IKA im Nachhinein immer fast 100% zurueck bezahlt bekommen (der Eigenanteil lag zwischen 0.30 und 2 Euro – also durchaus vertretbar).

Als der Geburtztermin nun naeher rueckte stellte sich heraus, dass Nefeli sich nach 8 Monate entschied sich herumzudrehen, und wir um einen Kaiserschnitt 2 Wochen vor dem Termin nicht herumkamen. Ich war zwar bislang eigentlich immer ein Befuerworter der natuerlichen Geburt, aber in meinem Fall hat sich der Kaiserschnitt zurueck blickend als „hilfreich“ erwiesen. Durch den frueher angesetzten Termin „gewann“ ich 2 Wochen nach der Geburt Zeit mit Nefeli, und konnte somit volle 3 Monate bei ihr sein. Bei einer natuerlichen Geburt haetten es leicht nur 2,5 oder sogar nur 2 Monate sein koennnen. Da ich leider keine Wahl hatte, und nach dem Mutterschutz sofort wieder arbeiten musste, hatte jeder weitere Tag mit meiner Tochter sehr viel Wert.

Vollnarkose scheint immer noch die am weit verbreiteste Alternative zu sein. Vor allem, weil die meisten Patientinnen Angst haben, sie koennten trotz Teilnarkose noch etwas spueren: „Nordeuropaererinnen seien da etwas haerter im nehmen“ (Zitat der Anaestesisstin). Zum anderen, weil es anscheinend in GR noch nicht allzu viele Aerzte gibt die eine Teilnarkose perfekt drchfuehren koennen. Fuer mich kam eine Vollnarkose auf gar keinen Fall in Frage. Daher war ich zunaechst sehr enttaeuscht, als mein Arzt mir sagte, dass es vom Schichtplan des Tages abhaengig sein wuerde. Wenn er den zugeteilten Arzt an diesem Tage, fuer nicht faehig erklaere, wuerde er zur Vollnarkose raten. Dann fiel ihm allerdings ein, dass es eine deutsche Anaestesisstin gaebe, und er wuerde diese, wenn moeglich, bemuehen bei mir eine Teilnarkose durchzufuehren.

Vor der Geburt nahmen wir an einem Geburtstvorbereitungskurs teil. An 6 Vormittagen, je 2 Stunden: an 2 Tagen ging es allgemein um Schwangerschaft und Geburt (Pflicht fuer die Vaeter die bei der Geburt dabei sein wollen), an einem Tag um Zahnhygiene bei Babys und Kindern, an einem Tag ausschliesslich um das Stillen und an den letzten beiden Tagen um Atemuebungen fuer die Geburt. Kosten fuer diesen Infokurs: 3 Euro pro Person!

Zurueck zur Geburt: Am Tage des Kaiserschnittes musste man sich allerlei vorbereitenden Massnahmen unterziehen, die zurueckblickend unangenehmer waren als die OP an sich (z.B. der Einlauf und Toilettengang in einem staatlichen Krankenhaus). Besonders bei der Muttermunduntersuchung musste ich sofort an Martinas Schilderung denken und fast lachen. Zum Glueck musste ich diese Untersuchung ja auf Grund des Kaiserschnitts nur einmal ueber mich ergehen lassen.

Die deutsche Aertzin erklaerte mir, dass, auf Grund der vielen Arbeit im „Elena“ keine normale PDA, sondern eine Spindual-PDA, durchgefuehrt werde. Der Unterschied laege darin, dass eine Spindual anders gesetzt werde und eindeutig schneller wirken wuerde. Ich, als eine fleissige „Mein Baby-Guckerin“ auf RTL, wusste, dass eine normal PDA ca. 20-30Minuten braeuchte, um zu wirken.
Letztendlich war diese deutsche Aertzin, die ich nebenbei bemerkt, als etwas „brummig“einstufte, nicht Diejenige, die mich behandelte, da sie bei einer Not-OP eingeteilt wurde. Im Endeffekt war ich sehr froh darueber, denn Stella, die kleine, griechische Anaestesstistin, war super. So was von nett, sich kuemmernd und freundlich. Kaum war ich im OP, fuehlte ich mich absolut gut aufgehoben. Das ganze OP-Personal, super nett, schon fast freundschaftlich.
Die Spindual wurde professionell gesetzt und die „Geburt“ ging los. Durch viele „Mein Baby“ Sendungen und Erlaeuterungen von Bekannten (Zitat „das ist das Schmerzhafteste am ganzen Kaiserschnitt“) war ich auf Unangenehmes eingestellt und wurde vom Gegenteil ueberzeugt. Gerade als ich mich auf Schmerzen einstellte, kam ein „Auto itan“! In wenigen Minuten wirkte die Narkose und es konnte los gehen.

Das wirklich Belastenste an der ganze Sache war, mein furchtbarer Durst. Seit dem Morgen durfte ich nichts mehr trinken und mittlerweile war es nach 12:00 Mittags. Mein Kehle war so ausgedoerrt, dass ich kaum sprechen konnte und Halsschmerzen bekam. Die lieben Schwestern und Stella benetzten aber durchgehend meine Lippen mit nasser Watte, was zwar nicht fiel half, ich aber ungeheuer lieb fand.

Sicher hat jeder von Euch schon mal eine OP-Lampe gesehen. Irgendwie Kleeblattfoermig mit spiegelaehnlicher Umrandung. Eben in dieser Umrandung konnte ich meinen eigenen Bauch sehen!. Ich fand die ganze Sache so spannend, dass ich durchgehend meine eigene OP in dieser Lampe verfolgte. (Zitat meines Arztes zu meinem Mann „Ich schicke Deiner Frau ‚nen Psychologen auf’s Zimmer! Die hat den ganzen Kaiserschnitt mitverfolgt „Den paei kala h gunaika sou“). Und wirklich, die Lampe spiegelte alles wieder und ich konnte fast alles mitverfolgen: Man merkt irgendwie alles, aber ohne Schmerzen! Absolut faszinierend!!! Teilweise wurde so gezogen und gezehrt, dass ich auf dem Tisch hin und her wackelte. Als es dann soweit war, sah ich in der Lampe Nefelis kleinen Koerper, der dann von der Hand des Arztes herausgezogen wurde. Da hing sie nun wie ein kleiner nasser Welpen!!! Die ersten Begutachtungen und Test wurden dann auf einem Tisch in ca. 2m Entfernung von mir gemacht. Ich konnte sie also die ganze Zeit beobachten. Waehrend ich genaeht wurde, kam die Maus zum Kinderarzt. Vorm Rausgehen wurde sie mir an die Schulter gelegt, ich konnte Ihren Kopf kuessen und eine Schwester streichelte mit Ihrem Haendchen meine Wange.

Mein Krankenhausaufenthalt im Allgemeinen war durchaus ok. Da man die Babys mit sich zusammen im Zimmer hat, sind die Naechte natuerlich entsprechend anstrengend, vor allem wenn man kein Einzelzimmer hat. Auch ich war in einem Doppelzimmer mit einem ganz lieben albanischen Paerchen. Wir hatten zwar ein Einzelzimmer beantragt, da ich Kostas in der Nacht bei mir haben wollte, und dies nur in einem Einzelzimmer erlaubt ist. Letztendlich war keins verfuegbar und ich blieb alle 4 Naechte im Doppelzimmer. Da auch das albanische Maedchen gerne ihren Mann ueber Nacht dabei haben wollte, hatten wir uns mit den beiden abgesprochen, dass die beiden Ehemaenner bei uns im Zimmer bleiben koennten. Das andere Maedel und ich hatten jeweils nichts gegen die Gegenwart des Anderen einzuwenden. Leider machte uns das Krankenhauspersonal einen Strich durch die Rechnung. Es ging sogar soweit, dass der Sicherheitsdienst kam , um die Maenner rauszuschmeissen. Es sei absolut verboten, dass die Ehemaenner im Doppelzimmer dabei seien. Wir erwiederten, dass die jeweils anderen doch nichts dagegen haben, und ich ausserdem keine andere weibliche Betreuung zur Verfuegung haette. Aus diesem Grund haetten wir ja auch ein Einzelzimmer gefordert. Da ich noch mit Tropf und Blasenkatheter verkabelt war, stimmte der Sicherheitsdienst letztendlich ein, dass Kostas sich im Krankenhaus aufhalten duerfte, aber nicht staendig im Zimmer sein, und nur ab und zu vorbei schauen duerfte, um mir zu hand zu gehen. Vollkommen albern! Leider hatte sich der Sicherheitsdienst nicht mit den Nachtschwestern abgesprochen, die uns dann noch einmal eins auf die Muetze gaben, sogar ziemlich ruppig wurden.
Die Mehrheit des Personals war ok, einige Schwestern und Aerztinnen sehr nett, einige anderen weniger. Besonders eine Hebamme am Tag der Entlassung wollte mir Partou nicht glauben, dass Nefeli Probleme beim Stillen habe und die ganze Nacht nur geweint habe. Sie machte mir, durch die Blumen verstaendlich, dass ich es nicht genug probiert haette und sagte mir, dass es bestimmt an der schmutzigen Windel gelegen habe. Als ob ich total bescheuert waere!!! Letztendlich „legte sie selbst Hand an“ und musste eingestehen, dass es wohl doch nicht an mir lag!

Also, noch einmal abschliessend gesagt: im Endeffekt muss natuerlich jeder selbst entscheiden, in welches Krankenhaus er gehen moechte. Ich wuerde, trotz der brummigen Gesichter einiger Schwestern und ein paar veralterten Methoden jederzeit wieder ins „Elena“ gehen. Nefelis Geburt hat uns unterm Strich (einschliesslich fakelaki, Doppelzimmerzuschlag, „epidoma toketou“ der IKA etc etc) ca. EUR 28 gekostet. Jeder Grieche, dem ich das erzaehle, bekreuzigt sich erst einmal. Alle sind 4-stellige Betraege aus anderen Kliniken gewohnt, wo man jede Windel, Binde,, jedes Pflaster und gleich den ganzen Topf Popocreme bezahlen muss. Im Elena wurde dies alles gestellt. Es stand einem jederzeit ein Winkelzimmer zur Verfuegung.
Meiner Meinung nach (ich hoffe, es fuehlt sich keiner auf den Schlips getreten) ist es unverstaendlich, wie viele Kredite aufnehmen, um eine Privatklinik zu finanzieren und danach rumheulen, wie teuer doch alles sei. Eine Kollegin, die ihre beiden Kinder im „Mitera“ zur Welt brachte, erzaehlte mir nun, dass beide Babys sich noch in der Klinik einen Virus eingefangen hatten, und vom ganzen Personal nur eine Hebamme wirklich toll gewesen waere. Alle anderen waeren ‚Dimosoi Ypalliloi“. Als ich sie dann fragte, warum sie dann nicht gleich ein staatlich Krankenhaus gehen, wo alle dimosoi ypalliloi, aber fuer weniger Geld waeren, guckte sie mich mit grossen Augen an, und meinte, man mache das halt so!!!!!!!!!!! Haeh"
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Geburt in Griechenland! Persoenlicher Bericht Nr.2 - von estherako - 20.09.2006, 08:07:08

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