Geradezu unwirklich...

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#1
Also, uns ist ja gestern was "passiert"... der Liebste will sich also ein Wochenendhaus kaufen, sein Freund Vaggelis hat ihm waermstens den aeussersten Zipfel Lakonias ans Herz gelegt und weil ich erstens soweit wieder hergestellt bin und zweitens mal als Hausmaklerin gearbeitet habe, war ich sofort bereit, gestern mit dort runter zu fahren. Nun muss ich sagen, dass mir die Ecke nicht gefallen hat, viel zu karstig, wenn auch sehr mildes Klima (die Baeume bluehten schon!) und Property dort wirklich noch spottbillig ist. N'Lacher sozusagen.

Nunja, zum Glueck sind ihm 3,5 Std. zu weit fuer's Wochenende und ich ergriff die Gelegenheit, ihm Arkadia schmackhaft zu machen, meine Lieblingsgegend auf der Peloponnes. Und wie die Goetter es so wollen, gibt es laut Karte (so grobes kleines Ding, auf der Rueckseite eines uralten Athenstadtplans) eine direkte Verbindung von Skala nach Leonidio. 50 km auf ausgebauter Strasse, sollte locker zu schaffen sein, bevor's dunkel wird!

Aber ach...wir sind zu frueh einem Wegweiser gefolgt und letztendlich stundenlang irgendwelchen Eseltracks gefolgt. Unglaublich. Ich dachte, ich waere auf einem anderen Planeten! Man sah stundenlang kein Haus, kein Auto, keine Menschseele - soweit das Auge reichte. Irgendwann passierten wir ein total verlassenes Dorf, sowas hab ich ueberhaupt noch nicht gesehen. Solide alte Steinhaeuser, vielleicht 8 an der Zahl, die noch 100 weitere Jahre halten werden. Inmitten von dichtem Tannenwald - es fing ausserdem an, heftig zu schneien und ich dachte wirklich, ich bin im Maerchenland.

Unbeschreiblich. Da moechte man sich mit 5 Familien zusammentun und das ganze Dorf kaufen und wieder herrichten - wenn's nicht so sinnlos waere. Kein Blick, das ganze haengt auf halber Hoehe in einer kleinen Schlucht - ausser auf die unendlichen gruenen Berge, und bis wir endlich mal lebendiges Leben antrafen (im dichtesten Schneesturm), waren wir eine weitere halbe Stunde gefahren. Aber auch dies war nur eine kleine Ansiedlung mit nur wenigen erleuchteten Fenstern und bis wir in einem Ort waren, wo wir *endlich* tanken konnten (oh graus, sah mich echt schon im dunklen Maerchenwald im Schnee gefangen, ohne Heizung und ohne die geringste Idee, wie man Hilfe hindirigieren sollte), sind noch mal 20 Minuten vergangen.

Aber dennoch, dieses "Abenteuer Arkadia" hat mich wirklich schwer beeindruckt. Den Maerchenwald und das Spukdorf haette ich im Leben nicht gesehen, haetten wir nicht den Kartenfehler gemacht. Und man stelle sich vor: irgendwer muss der letzte Einwohner dort gewesen sein. Ganz allein, der naechste Nachbar 30 Autominuten entfernt. Was ein Leben...

Nachdem, was wir in der Karstoede von Lakonia gesehen haben, in der gruenen Berglandschaft Arkadias - ich verstehe jetzt genau, weshalb so viele Griechen in den 60ern nach Australien gingen. Schlimmer konnte das Leben nicht werden, nicht haerter, nicht einsamer. Irgendwie was das Ganze also zur ungeplanten Bildungsreise geworden, ganz tief in die Geschichte des griechischen Alltags von vor nicht mal 50 Jahren.

Immer noch beeindruckt,
Carmen
#1
Also, uns ist ja gestern was "passiert"... der Liebste will sich also ein Wochenendhaus kaufen, sein Freund Vaggelis hat ihm waermstens den aeussersten Zipfel Lakonias ans Herz gelegt und weil ich erstens soweit wieder hergestellt bin und zweitens mal als Hausmaklerin gearbeitet habe, war ich sofort bereit, gestern mit dort runter zu fahren. Nun muss ich sagen, dass mir die Ecke nicht gefallen hat, viel zu karstig, wenn auch sehr mildes Klima (die Baeume bluehten schon!) und Property dort wirklich noch spottbillig ist. N'Lacher sozusagen.

Nunja, zum Glueck sind ihm 3,5 Std. zu weit fuer's Wochenende und ich ergriff die Gelegenheit, ihm Arkadia schmackhaft zu machen, meine Lieblingsgegend auf der Peloponnes. Und wie die Goetter es so wollen, gibt es laut Karte (so grobes kleines Ding, auf der Rueckseite eines uralten Athenstadtplans) eine direkte Verbindung von Skala nach Leonidio. 50 km auf ausgebauter Strasse, sollte locker zu schaffen sein, bevor's dunkel wird!

Aber ach...wir sind zu frueh einem Wegweiser gefolgt und letztendlich stundenlang irgendwelchen Eseltracks gefolgt. Unglaublich. Ich dachte, ich waere auf einem anderen Planeten! Man sah stundenlang kein Haus, kein Auto, keine Menschseele - soweit das Auge reichte. Irgendwann passierten wir ein total verlassenes Dorf, sowas hab ich ueberhaupt noch nicht gesehen. Solide alte Steinhaeuser, vielleicht 8 an der Zahl, die noch 100 weitere Jahre halten werden. Inmitten von dichtem Tannenwald - es fing ausserdem an, heftig zu schneien und ich dachte wirklich, ich bin im Maerchenland.

Unbeschreiblich. Da moechte man sich mit 5 Familien zusammentun und das ganze Dorf kaufen und wieder herrichten - wenn's nicht so sinnlos waere. Kein Blick, das ganze haengt auf halber Hoehe in einer kleinen Schlucht - ausser auf die unendlichen gruenen Berge, und bis wir endlich mal lebendiges Leben antrafen (im dichtesten Schneesturm), waren wir eine weitere halbe Stunde gefahren. Aber auch dies war nur eine kleine Ansiedlung mit nur wenigen erleuchteten Fenstern und bis wir in einem Ort waren, wo wir *endlich* tanken konnten (oh graus, sah mich echt schon im dunklen Maerchenwald im Schnee gefangen, ohne Heizung und ohne die geringste Idee, wie man Hilfe hindirigieren sollte), sind noch mal 20 Minuten vergangen.

Aber dennoch, dieses "Abenteuer Arkadia" hat mich wirklich schwer beeindruckt. Den Maerchenwald und das Spukdorf haette ich im Leben nicht gesehen, haetten wir nicht den Kartenfehler gemacht. Und man stelle sich vor: irgendwer muss der letzte Einwohner dort gewesen sein. Ganz allein, der naechste Nachbar 30 Autominuten entfernt. Was ein Leben...

Nachdem, was wir in der Karstoede von Lakonia gesehen haben, in der gruenen Berglandschaft Arkadias - ich verstehe jetzt genau, weshalb so viele Griechen in den 60ern nach Australien gingen. Schlimmer konnte das Leben nicht werden, nicht haerter, nicht einsamer. Irgendwie was das Ganze also zur ungeplanten Bildungsreise geworden, ganz tief in die Geschichte des griechischen Alltags von vor nicht mal 50 Jahren.

Immer noch beeindruckt,
Carmen


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