28.11.2005, 10:53:02
Ja, zum Teil kenne ich das.
Es ist natuerlich immer noch etwas anders bei mir; ich wohne ja nicht in Athen.
Und so gibt es doch drei grosse Unterschiede:
1. Mir geht das zwanghafte Laermen ohne Sinn und Verstand unserer Gastgeber immer noch auf den Zeiger ,
2. Spielt bei meinen D-Besuchen eine groessere Rolle, auf Teufel komm raus ein wenig Zivilisation nachzuholen und
3. Verbringe ich viel Zeit damit, Freundschaften am Leben zu erhalten, und diese Leute blaffen mich natuerlich nicht an.
Bei mir sieht das immer so aus:
Mit einem lachenden und einem weinenden Auge in Igoumenitsa ein paar letzte Pitas verdruecken und aufs Schiff.
Schon am naechsten Morgen bin ich in Italien.
Italien ist grausam. Fuer die 560 Kilometer zur naechsten Grenze sollte man etwa 6 Stunden mit Pausen einplanen, also versuche ich, keine Pausen zu machen. In Italien finde ich die negativen Eigenschaften Deutschlands (alles verboten, alles reguliert) und Griechenlands (bruellend laut, ueberwiegend dreckig) trefflich vereint.
Oesterreich nehme ich meist nicht wahr, das sind 100 Kilometer, die bei der Gesamtstrecke von 2000 irgendwie an einem vorbeirauschen. Das einzige, was mir da aufgefallen ist, ist, dass man, wie in Bayern auch, entweder grosse Mengen toter Schweine oder eben Salat essen kann.
Da ist dann in D die Erleichterung erstmal gross.
Es gibt auf jeder (neueren) Autobahnraststaette eine groessere Auswahl an Futtereien als in ganz GR, die Leute sind durchaus freundlich, und, wie schon erwaehnt - alles funktioniert.
Die ersten Wochen verbringe ich damit, haufenweise dringend oder auch nicht ganz so dringend benoetigte Teile fuer den Computer zusammenzusuchen und von einem Treffen zum naechsten Zahnarzttermin zu laufen. Dann ist Weihnachten.
Weihnachten ist bei uns gottseidank wenig zwanghaft, es herrscht Geschenkverbot, an das sich alle halten, Weihnachtsbaum muss auch nicht sein, also ist es mehr ein zwangloses Familientreffen. Nett, soo oft trifft man sich ja nicht.
Dabei vergehen die ersten 4 Wochen wie im Flug, und man kommt gar nicht dazu sich zu fragen, ob das alles so in Ordnung ist.
So habe ich es die letzten 6 Jahre wahrgenommen.
Was sich veraendert hat:
1. Deutschland.
Deutschland hat sich veraendert. Immer, wenn meine Freunde und Familie am Telefon ueber zunehmende Gefuehlskaelte und Verrohung lamentiert haben, habe ich das nicht ernstgenommen - aber wenn man nur einmal im Jahr hinfaehrt, merkt man es. Es stimmt wirklich. Die Angst, die den Leuten durch saemtliche Medien von interessierter Seite gemacht wird, schlaegt sich langsam nieder. Dem Deutschen an sich kann man nunmal leicht Angst machen, dann wird er sofort depressiv oder faengt einen Krieg an.
Es wird immer mehr und immer oefter gejammert, und schnell schlaegt dieses Gejammer dann in Aggressionen um.
Was mir positiv auffaellt:
Immer noch sind alle freundlich. Dass die Kassiererin guten Tag wuenscht und dabei wirklich einen aufrichtigen Eindruck macht, deckt sich anscheinend nicht mit Deinen Beobachtungen, ist aber bei mir Gang und gaebe. Selten draengeln sich hysterische Omas am Gemuesestand vor, und wenn, dann werden sie freundlich von der Verkaeuferin darauf hingewiesen, und man muss sich nicht mal selbst mit den alten Vetteln rumaergern. Sehr angenehm.
Da ich viel Zeit damit verbringe, Dinge zu kaufen, von denen auf Samos noch nie einer auch nur gehoert haette, empfinde ich es als sehr angenehm, dass es zum einen Fachgeschaefte ueberhaupt gibt (hier in GR kann ja jeder Clown ein *Fach*geschaeft aufmachen), zum anderen die Leute dort einem alles bringen, was man wirklich haben moechten oder, falls es nicht vorraetig ist, innerhalb von zwei Tagen (nicht Monaten ) bestellen. Im Fachgeschaeft wohlgemerkt, woanders gehe ich fuer meine Anliegen nicht hin, ich bin doch nicht bloed Frueher war mir das selbstverstaendlich, heute ist es eine reine Freude...
Auf der Strasse herrscht weitgehend Zivilisation, solange man von der Autobahn wegbleibt, was der einzige Ort ist, wo der Deutsche mal so richtig aus sich herausgeht. Dort erkennt man auch, warum es besser ist, dass er sonst in sich drinbleibt.
In der Stadt aber ist der Autoverkehr kein Problem. Da hab ich ein Fahrrad und Radwege, und wenn das wetter mies oder der Weg zu weit, habe ich ein Nahverkehrsnetz, wie es Athen nie haben wird, und wenn sie noch so sehr die Provinz dafuer ausbluten lassen
2. Ich
Das liegt daran, dass mir durch die Distanz viele Dinge auffallen, die man gar ncht wahrnimmt, wenn man in D wohnt.
Was mich inzwischen unendlich stoert, ist diese unsaegliche Schnaeppchenmentalitaet.
Nichts dagegen, etwas billiger zu bekommen - aber dort macht der gute Deutsche nicht halt. Er will es *halb* so teuer, aber mit dem besten Service noch dazu und tut auch noch so, als haette er da ein grundgesetzliches Recht drauf.
Und wenn etwas unverhaeltnimaessig teuer ist, dann macht er nicht einfach von seinem Recht gebrauch, es nicht zu kaufen - nein
es wird crescendo "Abzocke" geweint und mit den Fuesschen gestampft, dass es nur so eine Art hat. Peinlich, einfach nur noch peinlich. Man kommt sich vor, als waere das ganze Land so schrecklich verarmt, dass es nur mit einem noch niedrigeren als dem ohnehin im europaeischen Vergleich schon extrem niedrigen Preisniveau ueberhaupt noch existieren kann.
In GR wissen die Leute, dass sehr billige Sachen meist auch billig sind, dadurch sind sie leider einem absolut laecherlichen Markenwahn verfallen, aber es wuerde hier keinem einfallen, vor versammelter Mannschaft einen Hoellenaufstand anzuzetteln, weil der Schraubenzieher 10 Cent teurer geworden ist. Das ist wuerdelos. In D spielt, so scheint es mir manchmal, nichts im Leben eine groessere Rolle als Sonderangebote. Und ueber die freut man sich nicht, weit gefehlt. Immer wird muerrisch und misstrauisch geknurrt, dass man mit diesem Angebot bestimmt nur wieder "abgezockt" wird (ich hasse dieses Wort inzwischen. Ich hasse es), dass da bestimmt ein Haken dabei ist und dass es ueberhaupt das gleiche Angebot woanders auch gibt und der Haken dort vielleicht kleiner ist. Damit verbringt man dann in Deutschland die langen Winterabende. Guenstige Grund- und auch Ueberversorgung ist dem Deutschen kein Glueck, sondern eine Selbstverstaendlichkeit, und jede Veraenderung, auch eine zum Guten, wird mit tiefem Misstrauen erstmal angeknurrt.
Tut mir leid, dass ich etwas an sich profanem wie dem Einkaufsverhalten so viel Raum gebe - aber dies ist der Raum, den es in Deutschland tatsaechlich einnimmt. Unfassbar.
Was auch immer schwerer zu ertragen ist, ist die Enge. Das liegt an meiner momentanen, recht weitraeumigen Lebensweise, sicherlich, da ist so eine Grosstadt immer ein Schock - aber alles ist so derart reguliert, dass man die Enge auch spuert wie eine eiserne Jungfrau.
Das ganze Land ist eng. Klar, es ist dicht besiedelt, aber noch im hintersten Winkel der Lueneburger Heide findest Du Menschen, die Dich dafuer anzeigen wuerden, dass Du in zweiter Reihe parkst. Die Ueberwachung ist nicht so allgegenwaertig wie in einem griechischen Dorf, aber sie wird dafuer auch gnadenlos missbraucht.
Aber soo einfach ist es alles auch nicht:
Ich geniesse es, wie schon erwaehnt, der allgegenwaertigen Inkompetenz eine Weile zu entrinnen, und ich geniesse es, mal ein paar Stunden mit Leuten auch ueber ernsthafte Themen zu diskutieren, die im Gegensatz zu den meisten Griechen nicht, wie der Englaender sagt, pausenlos aus ihrem Arsch reden, sondern sich ueber viele Dinge auch mal fundierte Gedanken machen und auch in der Lage sind, ueber hren Tellerrand hinauszusehen.
Zurueckhaltung und die Faehigkeit, auch einfach mal kurz das Maul zu halten, koennen etwas herrliches haben, wenn man es nicht mehr gewohnt ist.
Tja, es ist wirklich nicht alles schlecht in D, nach wie vor haelt es sich die Waage, denke ich - nur die eigenen Praeferenze verschieben sich eben hierhin oder dorthin.
Es waere auch unfair, einen Kurzbesuch, in dem sich alles schlechte vereint (Flughaefen, eklige Geschaeftshotels und Messen, abgesehen vom Publikum dort - nee, das ist unfair), als Masstab zu nehmen. An diesen Orten sind menschen ueberall auf der Welt im Ausnahmezustand.
Im Moment wuerde ich aber auch sagen, dass ich in D nicht ganzjaehrig leben koennte - im Gegenteil, meine Besuche werden immer kuerzer.
Ich geniesse sie aber immer noch, denn nach wie vor ist das meine Heimat und das ist etwas, das man weder wegdiskutieren noch sich sonstwie abgewoehnen koennte.
Das Gefuehl, das sich einstellt, wenn ich nach drei Tagen Gurkerei die Koehlbrandbruecke sehe (fuer alle Sueddeutschen: Das ist einfach nur eine Bruecke), habe ich in GR nie und nirgends. Trotz allem.
All das macht das Leben nicht einfacher, aber so hab ich das gewollt und so hab ich das auch bekommen. Was soll ich machen? "Abzocke" schreien?
(Am Rande: Obwohl wir eigentlich vor 3 Wochen gen D aufbrechen wollten, sind wir immer noch hier. Angeblich ist das permanent schlechte Wetter daran schuld, aber so ganz glauben kann ich's schon selbst nicht mehr.. )
Es ist natuerlich immer noch etwas anders bei mir; ich wohne ja nicht in Athen.
Und so gibt es doch drei grosse Unterschiede:
1. Mir geht das zwanghafte Laermen ohne Sinn und Verstand unserer Gastgeber immer noch auf den Zeiger ,
2. Spielt bei meinen D-Besuchen eine groessere Rolle, auf Teufel komm raus ein wenig Zivilisation nachzuholen und
3. Verbringe ich viel Zeit damit, Freundschaften am Leben zu erhalten, und diese Leute blaffen mich natuerlich nicht an.
Bei mir sieht das immer so aus:
Mit einem lachenden und einem weinenden Auge in Igoumenitsa ein paar letzte Pitas verdruecken und aufs Schiff.
Schon am naechsten Morgen bin ich in Italien.
Italien ist grausam. Fuer die 560 Kilometer zur naechsten Grenze sollte man etwa 6 Stunden mit Pausen einplanen, also versuche ich, keine Pausen zu machen. In Italien finde ich die negativen Eigenschaften Deutschlands (alles verboten, alles reguliert) und Griechenlands (bruellend laut, ueberwiegend dreckig) trefflich vereint.
Oesterreich nehme ich meist nicht wahr, das sind 100 Kilometer, die bei der Gesamtstrecke von 2000 irgendwie an einem vorbeirauschen. Das einzige, was mir da aufgefallen ist, ist, dass man, wie in Bayern auch, entweder grosse Mengen toter Schweine oder eben Salat essen kann.
Da ist dann in D die Erleichterung erstmal gross.
Es gibt auf jeder (neueren) Autobahnraststaette eine groessere Auswahl an Futtereien als in ganz GR, die Leute sind durchaus freundlich, und, wie schon erwaehnt - alles funktioniert.
Die ersten Wochen verbringe ich damit, haufenweise dringend oder auch nicht ganz so dringend benoetigte Teile fuer den Computer zusammenzusuchen und von einem Treffen zum naechsten Zahnarzttermin zu laufen. Dann ist Weihnachten.
Weihnachten ist bei uns gottseidank wenig zwanghaft, es herrscht Geschenkverbot, an das sich alle halten, Weihnachtsbaum muss auch nicht sein, also ist es mehr ein zwangloses Familientreffen. Nett, soo oft trifft man sich ja nicht.
Dabei vergehen die ersten 4 Wochen wie im Flug, und man kommt gar nicht dazu sich zu fragen, ob das alles so in Ordnung ist.
So habe ich es die letzten 6 Jahre wahrgenommen.
Was sich veraendert hat:
1. Deutschland.
Deutschland hat sich veraendert. Immer, wenn meine Freunde und Familie am Telefon ueber zunehmende Gefuehlskaelte und Verrohung lamentiert haben, habe ich das nicht ernstgenommen - aber wenn man nur einmal im Jahr hinfaehrt, merkt man es. Es stimmt wirklich. Die Angst, die den Leuten durch saemtliche Medien von interessierter Seite gemacht wird, schlaegt sich langsam nieder. Dem Deutschen an sich kann man nunmal leicht Angst machen, dann wird er sofort depressiv oder faengt einen Krieg an.
Es wird immer mehr und immer oefter gejammert, und schnell schlaegt dieses Gejammer dann in Aggressionen um.
Was mir positiv auffaellt:
Immer noch sind alle freundlich. Dass die Kassiererin guten Tag wuenscht und dabei wirklich einen aufrichtigen Eindruck macht, deckt sich anscheinend nicht mit Deinen Beobachtungen, ist aber bei mir Gang und gaebe. Selten draengeln sich hysterische Omas am Gemuesestand vor, und wenn, dann werden sie freundlich von der Verkaeuferin darauf hingewiesen, und man muss sich nicht mal selbst mit den alten Vetteln rumaergern. Sehr angenehm.
Da ich viel Zeit damit verbringe, Dinge zu kaufen, von denen auf Samos noch nie einer auch nur gehoert haette, empfinde ich es als sehr angenehm, dass es zum einen Fachgeschaefte ueberhaupt gibt (hier in GR kann ja jeder Clown ein *Fach*geschaeft aufmachen), zum anderen die Leute dort einem alles bringen, was man wirklich haben moechten oder, falls es nicht vorraetig ist, innerhalb von zwei Tagen (nicht Monaten ) bestellen. Im Fachgeschaeft wohlgemerkt, woanders gehe ich fuer meine Anliegen nicht hin, ich bin doch nicht bloed Frueher war mir das selbstverstaendlich, heute ist es eine reine Freude...
Auf der Strasse herrscht weitgehend Zivilisation, solange man von der Autobahn wegbleibt, was der einzige Ort ist, wo der Deutsche mal so richtig aus sich herausgeht. Dort erkennt man auch, warum es besser ist, dass er sonst in sich drinbleibt.
In der Stadt aber ist der Autoverkehr kein Problem. Da hab ich ein Fahrrad und Radwege, und wenn das wetter mies oder der Weg zu weit, habe ich ein Nahverkehrsnetz, wie es Athen nie haben wird, und wenn sie noch so sehr die Provinz dafuer ausbluten lassen
2. Ich
Das liegt daran, dass mir durch die Distanz viele Dinge auffallen, die man gar ncht wahrnimmt, wenn man in D wohnt.
Was mich inzwischen unendlich stoert, ist diese unsaegliche Schnaeppchenmentalitaet.
Nichts dagegen, etwas billiger zu bekommen - aber dort macht der gute Deutsche nicht halt. Er will es *halb* so teuer, aber mit dem besten Service noch dazu und tut auch noch so, als haette er da ein grundgesetzliches Recht drauf.
Und wenn etwas unverhaeltnimaessig teuer ist, dann macht er nicht einfach von seinem Recht gebrauch, es nicht zu kaufen - nein
es wird crescendo "Abzocke" geweint und mit den Fuesschen gestampft, dass es nur so eine Art hat. Peinlich, einfach nur noch peinlich. Man kommt sich vor, als waere das ganze Land so schrecklich verarmt, dass es nur mit einem noch niedrigeren als dem ohnehin im europaeischen Vergleich schon extrem niedrigen Preisniveau ueberhaupt noch existieren kann.
In GR wissen die Leute, dass sehr billige Sachen meist auch billig sind, dadurch sind sie leider einem absolut laecherlichen Markenwahn verfallen, aber es wuerde hier keinem einfallen, vor versammelter Mannschaft einen Hoellenaufstand anzuzetteln, weil der Schraubenzieher 10 Cent teurer geworden ist. Das ist wuerdelos. In D spielt, so scheint es mir manchmal, nichts im Leben eine groessere Rolle als Sonderangebote. Und ueber die freut man sich nicht, weit gefehlt. Immer wird muerrisch und misstrauisch geknurrt, dass man mit diesem Angebot bestimmt nur wieder "abgezockt" wird (ich hasse dieses Wort inzwischen. Ich hasse es), dass da bestimmt ein Haken dabei ist und dass es ueberhaupt das gleiche Angebot woanders auch gibt und der Haken dort vielleicht kleiner ist. Damit verbringt man dann in Deutschland die langen Winterabende. Guenstige Grund- und auch Ueberversorgung ist dem Deutschen kein Glueck, sondern eine Selbstverstaendlichkeit, und jede Veraenderung, auch eine zum Guten, wird mit tiefem Misstrauen erstmal angeknurrt.
Tut mir leid, dass ich etwas an sich profanem wie dem Einkaufsverhalten so viel Raum gebe - aber dies ist der Raum, den es in Deutschland tatsaechlich einnimmt. Unfassbar.
Was auch immer schwerer zu ertragen ist, ist die Enge. Das liegt an meiner momentanen, recht weitraeumigen Lebensweise, sicherlich, da ist so eine Grosstadt immer ein Schock - aber alles ist so derart reguliert, dass man die Enge auch spuert wie eine eiserne Jungfrau.
Das ganze Land ist eng. Klar, es ist dicht besiedelt, aber noch im hintersten Winkel der Lueneburger Heide findest Du Menschen, die Dich dafuer anzeigen wuerden, dass Du in zweiter Reihe parkst. Die Ueberwachung ist nicht so allgegenwaertig wie in einem griechischen Dorf, aber sie wird dafuer auch gnadenlos missbraucht.
Aber soo einfach ist es alles auch nicht:
Ich geniesse es, wie schon erwaehnt, der allgegenwaertigen Inkompetenz eine Weile zu entrinnen, und ich geniesse es, mal ein paar Stunden mit Leuten auch ueber ernsthafte Themen zu diskutieren, die im Gegensatz zu den meisten Griechen nicht, wie der Englaender sagt, pausenlos aus ihrem Arsch reden, sondern sich ueber viele Dinge auch mal fundierte Gedanken machen und auch in der Lage sind, ueber hren Tellerrand hinauszusehen.
Zurueckhaltung und die Faehigkeit, auch einfach mal kurz das Maul zu halten, koennen etwas herrliches haben, wenn man es nicht mehr gewohnt ist.
Tja, es ist wirklich nicht alles schlecht in D, nach wie vor haelt es sich die Waage, denke ich - nur die eigenen Praeferenze verschieben sich eben hierhin oder dorthin.
Es waere auch unfair, einen Kurzbesuch, in dem sich alles schlechte vereint (Flughaefen, eklige Geschaeftshotels und Messen, abgesehen vom Publikum dort - nee, das ist unfair), als Masstab zu nehmen. An diesen Orten sind menschen ueberall auf der Welt im Ausnahmezustand.
Im Moment wuerde ich aber auch sagen, dass ich in D nicht ganzjaehrig leben koennte - im Gegenteil, meine Besuche werden immer kuerzer.
Ich geniesse sie aber immer noch, denn nach wie vor ist das meine Heimat und das ist etwas, das man weder wegdiskutieren noch sich sonstwie abgewoehnen koennte.
Das Gefuehl, das sich einstellt, wenn ich nach drei Tagen Gurkerei die Koehlbrandbruecke sehe (fuer alle Sueddeutschen: Das ist einfach nur eine Bruecke), habe ich in GR nie und nirgends. Trotz allem.
All das macht das Leben nicht einfacher, aber so hab ich das gewollt und so hab ich das auch bekommen. Was soll ich machen? "Abzocke" schreien?
(Am Rande: Obwohl wir eigentlich vor 3 Wochen gen D aufbrechen wollten, sind wir immer noch hier. Angeblich ist das permanent schlechte Wetter daran schuld, aber so ganz glauben kann ich's schon selbst nicht mehr.. )
Freedom is just another word for people finding out you're useless.
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-Wally-
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