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schwachsinnig ? Die zweite - Druckversion

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schwachsinnig ? Die zweite - juergenmuegge - 17.10.2004

Jeder mag glauben, was er will.
Aber wenn ich hier in einem Griechenland-Forum
Beitraege lesen muss, die mit Vokabeln wie "Kannibalen", Afghanistan", "abzocken" oder "bedroht" konfrontiert werde, dann muss es wohl noch erlaubt sein, einmal ganz klar Stellung zu beziehen.
Wer solche Erguesse als Griechenland-Liebhaber unkommentiert stehen lassen will, der kann es gerne tun.
Wir jedenfalls empfinden diesen Beitrag als zutiefst beleidigend fuer Griechenland.
Wir wissen zwar auch, dass mittlerweile das Internet leider oftmals auch als Buehne oder "Muellhalde" fuer ganz offensichtlich sehr frustrierte Zeitgenossen herhalten muss, aber mit einer objektiven Meinung oder gar einer Aehnlichkeit mit der herrschenden realitaet hat das nun ueberhaupt nichts mehr zu tun.
Wir kennen dieses herrliche Land seit ueber 30 Jahren und fuehlen uns ganz einfach verpflichtet, solche unqualifizierten Aeusserungen entsprechend zurueckzuweisen.
Das war alles, was wir dazu sagen wollten.


schwachsinnig ? Die zweite - Carmen - 17.10.2004

Ach Juergen, Deine Meinung ist genau so "objektiv", wie es jede andere auch ist.

Es ist sicherlich lobenswert, wenn ein selbsternannter Liebhaber seine Liebste lobt und nicht sehen kann, dass sie objektiv betrachtet viel vielfaeltiger ist, als die subjektive Liebhaberbrille es glauben mag.

H Kyria Ellada braucht keinen sie verteidigenden Ritter. Erhaltender, blinder Konservatismus fuehrt nirgendwo hin, nur ins Gestern.

Konstruktive Beitraege fuer die Sozialgemeinschaft der in griechenland Lebenden Deinerseits zu erwarten? Einen haben wir ja schon: Zieht nach Korinth, da ist noch alles wie vor 30 Jahren Smile

Evharisto poly, das hilft in Athen nicht wirklich weiter.

Gruss, Carmen


schwachsinnig ? Die zweite - Tobi - 17.10.2004

Zum einen:
Ich habe mir gestattet, die Ueberschriften zu editieren, weil es weder uebersichtlich noch leserfreundlich ist, alle seine Beitraege gleich zu nennen.

Zweitens:
Dass man ja *sein* Land komplett so anerkennen muss wie es ist, sich eben anpassen undsoweiterundsofort - *das* kenne ich als Vorwurf nur von Leuten , die gar nicht in GR leben. In dieser Form ist mir das neu, aber nicht wesentlich angenehmer.
Sicher kann man sich ueberall prima zurechtfinden, wenn man nur wenig hinterfragt, die Kulissen stehenlaesst wo sie stehen und bloss nie mal einen Blick dahinterwirft.
*Ich* nenn so etwas Drogenmissbrauch.
Mein privates Steckenpferd ist weniger Athen als der Tierschutz, und alleine in diesem kleinen Feld menschlichen Daseins tun sich hierzulande Abgruende auf, die sich auch nicht mit dem ueblichen "woanders-ist-es-auch-nicht-toll" entschuldigen lassen. Was hier passiert, ist oft widerlich, grausam, inhuman in einem Grade, den man in (in dieser Hinsicht) zivilisierten Laendern Europas nciht findet.
Aber - haha - so sind sie nunmal, die Griechen, da muss man durch, das muss man halt akzeptieren, gell?

@ Carmen
> Evharisto poly, das hilft in Athen nicht wirklich weiter.

Athen *ist nicht zu helfen*. Smile
Aber darum ging es glaub ich gar nicht so....


schwachsinnig ? Die zweite - Inge - 17.10.2004

Hallo Jürgen,

ich wollte hier ja nicht mehr schreiben. So ganz passe ich nun nicht in dieses Auswandererforum, da meine Auswanderung schon so lange zurückliegt.
Aber zur Situation der sog. Auslandsgriechen-Rückkehrer denke ich, doch eine Menge sagen und erklären zu können, sind wir doch schon seit mehr als 20 Jahren hierin involviert.

Jürgen, ich habe mir mal Deine Homepage angeschaut und sehe, dass Ihr Euch mit Euren Vermietungen (finanziell) wohl recht gut in Griechenland etabliert habt. Ich hoffe, ich werde hier ob dieser Aussage nicht in die „Neiderecke“ plaziert. Grund dafür gibt’s keinen, da Vermietungen eher nicht unser Ding sind und wir aufgrund der beruflichen Vorbelastung unsere Chancen in früheren Jahren rein pragmatisch woanders gesehen und unsere Entscheidung eigentlich bis heute nie bereut haben.

Ich persönlich nehme die „emotionalen Ausbrüche“ der Rückkehrer-Griechen hier im Forum sehr ernst, bin mitunter sogar bereit gewesen, hier den Prellbock abzugeben, mal ist mir der Nazistempel verpasst worden, mal wurden wir der linksradikalen Fraktion zugeordnet (Unsere Freunde würden sich wahrscheinlich den Bauch halten vor Lachen, wenn ich ihnen davon berichten würde.).

Anfang der 80er Jahre kamen wir nach Deutschland. Ich nach einiger Zeit Athen-Aufenthalts zusammen mit meinem Mann, gebürtigem Athener, der sich nach Studienabschluss und Militärdienst zwecks beruflicher Weiterbildung für das Ausland entschieden hatte. In den ersten Jahren seines Aufenthalts in Deutschland hat er sich ein Zubrot verdient, indem er an einem staatlichen Integrationsprogramm für ausländische Kinder mitgewirkt hat. Zudem hat er griechische Schulkinder, die vorhatten nach Griechenland zurückzukehren, um dort zu studieren, auf die damals erforderliche Panhellenische Prüfung vorbereitet.
Zu einigen dieser damaligen Kinder und heute jungen Erwachsenen besteht noch enger Kontakt. Und wir haben über die Jahre all die Schwierigkeiten mitbekommen, mit denen Rückkehrer zu kämpfen hatten bzw. heute noch zu kämpfen haben (diejenigen, die erst später zurückgekehrt sind).

Rückkehrer der zweiten Generation haben es doppelt so schwer als in Griechenland aufgewachsene Griechen. Sie sind nicht nur mentalitätsmässig verfremdet, sondern oft fehlt ihnen auch das gewachsene Sozialnetz (mésa), ohne das in Griechenland nichts funktioniert. Hinzu kommt häufig der Druck seitens der Familie, die der eigentliche Auslöser für die Übersiedlung nach Griechenland ist, d.h. die Rückkehr war oft nicht selbstbestimmt, sondern aufgezwungen und unter Zwang tut man sich eben auch schwerer. Aufgrund ihrer „Andersartigkeit“ sind diese Rückkehrer seitens ihrer Landsleute oft auch Ausgrenzungen ausgesetzt.

Ich oder wir (mein Mann), beide übrigens griechische Staatsbürger, können diese emotionalen Ausbrüche nachvollziehen.

Jürgen, es ist sicher leicht, aus einer materiell gesicherten Position heraus zu urteilen.
Hier möchte ich doch gerne Regina aus dem Thread „Was hält mich hier?“ zitieren: „Griechen meinen: wer genug Kohle hat, kann hier auch ganz gut leben“. Was glaubst Du, wie oft ich diesen Satz gehört habe, als ich vor mehr als einem Vierteljahrhundert in Athen angekommen bin. Oft waren das sogar potentielle Vorgesetzte, die mir dringend anrieten, das Land wieder zu verlassen.
Ach, und was Tobi’s Aussage zum Umgang mit Tieren angeht, für uns, auch für den waschechten, gebürtigen Griechen u.a. ein Grund, dem Heimatland den Rücken zu kehren bis auf die familiären Verpflichtungen, sprich gelegentlichen Besuche in Athen.

Wie gesagt, ich gehöre zwar nicht zum Kreis der Auswanderungswilligen bzw. gerade Ausgewanderten, habe allerdings bei Deinen Aussagen das Gefühl, das Du noch lange nicht in die griechische Realität vorgedrungen bist.

Gruss Inge