Griechenland und Arafat - Druckversion +- Go2Hellas (http://www.gotohellas.gr) +-- Forum: Auswandern nach und Leben in GR (http://www.gotohellas.gr/forum-3.html) +--- Forum: Allgemeines (http://www.gotohellas.gr/forum-9.html) +--- Thema: Griechenland und Arafat (/thread-1669.html) Seiten:
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Griechenland und Arafat - David2004 - 20.11.2004 Ich moechte gerne eine Frage in den Raum stellen und hoffe, zahlreich die generelle Meinung in diesem Forum, vor allem von Griechenlandkennern, zu erhalten (auch wenn das Thema jetzt langsam wieder abklingt). Frage(n): Kommt es mir nur so vor, oder herrscht in Griechenland eine, sagen wir mal, generell positive Stimmung gegenueber Arafat? Wenn ja, woher kommt diese 'Zuneigung'? Meine (zur Diskussion gestellte) These: Aus meinem Bekanntenkreis hier in Griechenland erhielt ich auf diese Frage, die Antwort, dass Arafat nun mal gegen die Juden sei (was fuer einige/viele(?) Griechen prinzipiell schon mal gut zu sein scheint, wie ich den Eindruck habe). Denn schliesslich versuchen die Juden ja "die Weltherrschaft zu uebernehmen". Ich denke, dass viele jetzt genauso staunen werden, wie ich darueber gestaunt habe, als ich diesen Satz gehoert habe (wobei ich hier ganz AUSDRUECKLICH anmerken moechte, dass ich nicht darauf ziele zu behaupten, ALLE griechen wuerden so denken). woher kommen solche behauptungen? mein 'verdacht'-und das faende ich um so schlimmer wenn's so waere-faellt auf die kirche, die mir ohnehin in manchen belangen erzkonservativ erscheint und sehr um ihren einfluss zu fuerchten scheint. muss dazusagen, dass mein nahes umfeld hier in GR ziemlich glaeubig ist. damit hab ich nun absolut kein problem, aber GERADE von religioesen menschen sollte man doch ein uebermass an toleranz erwarten. was denkt ihr? wuerd mich v.a. ueber eine (kritische) stellungnahme von griechen freuen bzw. was sie selber zum thema Arafat & Co. denken bzw. wie sie die ganze situation sehen. Hoffe schliesslich, dass ich niemanden in irgendeiner weise zu nahe getreten bin. bin bei leibe keiner, der dieses thema staendig im mund traegt, aber eine gewisse verantewortung hat man als deutscher allemal bei diesem thema. andererseits nervts mich brutal, dass in aller welt ueber juden hergezogen wird, aber nirgends wird's es gleich so breitgetreten wie in D. aber das ist jetzt wieder eine andere geschichte. gruss, David Griechenland und Arafat - awg - 22.11.2004 Hallo David, ein interessantes Thema hast du da angeschnitten. Ich erinnere mich, beim Tod von Arafat ein griechische Statement gehoert zu haben, wo von den 'historischen Bindungen' zu den Palestinensern die Rede war. Genaueres folgte aber dazu nicht, und diese Aussage hat mich seitdem beschaeftigt. Wer weiss was Konkretes dazu? Dass in Griechenland die Sympathie bei den Palestinensern liegt, kann aber auch einfach beantwortet werden: 'man' ist *fuer* die P's, weil man *gegen* die Juden ist. Genauso verhaelt es sich mit Kurden/Tuerken. Da fliesst m.E. viel vom David-Goliath-Prinzip ein. Die Underdogs identifizieren sich gewoehnlich mit ihresgleichen (nicht urteilend gemeint!). Hinzu kommt noch der 'ganz normale Wahnsinn', dass Verschwoerungstheorien hierzulande zum taeglichen Politikgeschehen gehoeren, wie das Amen in der Kirche. Was den Einfluss der Kirche auf die juedischen Weltherrschaftsszenarien anbelangt, hast du das schon ganz richtig erkannt. Die Orthodoxie ist das Rueckgrat der griechischen Gesellschaft, und da in der Kirche keine Toleranz vorgelebt wird, ist auch in der Oeffentlichkeit wenig Offenheit Andersglaeubigen gegenueber zu finden. Andererseits gibt es als Gegenbeispiel die griechische Verbruederung mit dem serbischen Schlachterregime. Das zaehlte fuer die Griechen nicht, wichtig war, dass die Serben auch orthodox sind. Bei solchen Themen begibt man sich, besonders als Deutsche/r, immer auf Glatteis. Da haben wir ganz einfach eine andere Sensibilisierung. Griechenland und Arafat - franziska - 22.11.2004 Auch ich habe in GR einige Menschen getroffen, die sich gegen die jüdische Glaubensgemeinschaft geäußert haben. Ziemlich heftige Aussagen. Das war Leute, die sich intensiv mit dem Thema beschäftigten. Griechenland und Arafat - psilos - 22.11.2004 Die Diskussion um Judenfeindschaft bzw. Antisemitismus in GR hatten wir vor geraumer Zeit schon einmal. Es ist auch klar, dass jeder Grieche, der sich in irgend einer Form abwertend über "die Juden" geäußert hat, entsetzt den Vorwurf des Antisemitismus zurückweisen würde. Jeder Deutsche natürlich auch. In GR hängt das ganze wahrscheinlich schon sehr mit der Affinität vieler Menschen dort zu Verschwörungstheorien aller Art zusammen. Vielleicht sollten wir allerdings zunächst einmal unterscheiden. Arafat hatte nichts gegen "die Juden". Er hat auch mit einem Juden zusammen den Nobelpreis bekommen. Wenn man Palästinenser fragt, haben die im allgemeinen nichts gegen Juden, sondern lediglich gegen "Zionisten". Wer als Jude in Deutschland, England oder Südafrika lebt, kann einem Palästinenser auch ziemlich egal sein, es sei denn, er unterstützt die zionistische Idee (also die Idee eines jüdischen Staates auf dem Gebiet des antiken Palästinas) finanziell oder ideell. Palästinenser, ich spreche aus persönlicher Erfahrung, machen diese Unterscheidung "Juden" - "Zionisten" tatsächlich. Die meisten anderen Menschen die "etwas gegen Juden haben" machen sie nicht. Warum Arafat in GR beliebt war? Underdog, mag sein. Aber vielleicht sollte auch das Argument des politisch linken und antiamerikanischen/ "antiimperialistischen" Guerilla-Kämpfers (in seinen guten Zeiten) angeführt werden. Das kam im Griechenland der Post-Junta Zeit ziemlich gut an und dieser Tradition fühlten sich vor allem Papandreou und Co sehr verbunden. Man müßte mal untersuchen, ob während des kurzen Mitzotakis-Intermezzos Arafat ähnlich hofiert wurde. Glaube ich eher nicht. Grüße, Rainer Griechenland und Arafat - Inge - 22.11.2004 Mit den „historischen Bindungen“ im griechischen Statement mag auch die Tatsache gemeint sein, dass Griechenland zu den 40 Ländern gehört, die Palästina 1988 kurz nach seiner Proklamation anerkannt haben. Dass der Antisemitimus in Europa auf dem Vormarsch ist, ist ja an anderer Stelle hier im Forum schon diskutiert worden. Wir jedenfalls können uns nicht erinnern, dass vor 25 Jahren ein genereller „Judenhass“ in Griechenland zu spüren war, jedenfalls nicht in dem Umfeld, in dem wir uns bewegten. Mag sein, dass die ältere Generation in Griechenland noch die Bilder aus deutschen KZs, die ja um die Welt gingen, vor Augen hatte, während für die heutige Jugend dieses schon zur vergessenen Geschichte geworden ist. Aus einigen jüngeren griechischen Aussagen lässt sich sich aber auch für uns entnehmen, dass wohl in Griechenland ein Wandel in die Richtung genereller „Judenhass“ stattfindet. Gruss Inge Griechenland und Arafat - Inge - 22.11.2004 Hallo David, zum allgemeinen Ansteigen des Antisemitismus hier noch ein paar Überlegungen und Beobachtungen meinerseits. Es scheint so, dass in wirtschaftlich schlechten Zeiten Juden wieder mal herhalten müssen. Tatsache ist, dass sich sehr viel Reichtum in jüdischer Hand befindet. Ich selbst habe für einige Zeit Juden in der Diaspora erleben können, gesehen wie sich Menschen ohne richtige Heimat organisieren und gegenseitig unterstützen. Zum Ersten sind Juden herkunftsmässig nun mal Orientalen, d.h. sie sind äusserst verhandlungsgeschickt und geschäftstüchtig. Zum Zweiten versuchen sie ihresgleichen zu unterstützen und zu fördern mittels eines eigenen Codex oder z.B. auch durch Stipendien. Ihr System ist gut ausgeklügelt und funktioniert zum Ärger vieler anderer in den Ländern, in denen sie leben. Ich habe natürlich auch die Griechen in der Diaspora erlebt. Bei Griechens zählt die Familie. Darüber hinaus herrscht oft „Mord und Totschlag“ bzw. „Kampf und Neid“, so in griechischen Gemeinden erlebt. Jedenfalls von Zusammenhalt keine Spur. Ich denke, wir sind wieder mal soweit, einen Sündenbock zu suchen. Leider ist die Masse der Menschen zu dumm und unfähig, aus der Geschichte zu lernen. Gruss Inge Griechenland und Arafat - psilos - 23.11.2004 Sicher wirst Du jetzt entsetzt "nein" rufen, Inge, aber der Satz: "Zum Ersten sind Juden herkunftsmässig nun mal Orientalen, d.h. sie sind äusserst verhandlungsgeschickt und geschäftstüchtig." ist nichts anderes als Antisemitismus und zudem rassistisch. Warum? Weil per Definition derjenige rassistisch (und in diesem Fall antisemitisch) argumentiert, der einer Gruppe allein aufgrund von deren Herkunft geschlossen eine bestimmte Charaktereigenschaft zuschreibt. Übrigens auch eine positive. Außerdem ist die Aussage insgesamt schwer nachzuvollziehen und ahistorisch. "Die Juden" sind im zweiten nachchristlichen Jahrhundert von Palästina aus in zwei großen Gruppen gewandert (ein kleiner Rest blieb dort). Die einen kamen über Nordafrika nach Spanien/Portugal (wo sie dann im späten 15. Jahrhundert wieder vertrieben wurden), die anderen über den Balkan nach Osteuropa, im Mittelalter in die deutschen Länder und zu einem großen Teil dann im Spätmittelalter wieder zurück nach Osteuropa. Die große Mehrheit der heute lebenden Juden hat jahrhundertealte osteuropäische bzw. mitteleuropäische Wurzeln. Orientalen? Grüße, Rainer Griechenland und Arafat - awg - 23.11.2004 Bist ein kluges Kerlchen, lieber Rainer! Griechenland und Arafat - Inge - 23.11.2004 Ach Rainer, Du bist zwar hier der Historiker, aber die Geschichte der Wanderungsströme ist mir allerdings auch bekannt. Bekannt, weil mitten unter ihnen in Europa gelebt, ist mir allerdings auch, dass Juden bis auf wenige Ausnahmen sich in der Regel mit ihresgleichen verbunden haben und heute noch verbinden. Mischehen sind eher selten. Bekannt ist mir auch, dass der Umgang mit Geld (Geldverleihe) historisch gesehen ein Privileg der Juden war. Dort, wo sie sich frei entfalten konnten, wirst Du sie also häufig im Finanzsektor oder im Handel (Diamanten, Immobilien z.B.) antreffen. Als jemand, der häufiger mit Orientalen, nicht notwendigerweise nur Juden, Geschäfte tätigt und viel Spass daran hat und im übrigen voll akzeptiert wird, erlaube ich mir diese „rassistische“ Äusserung, die auf Erfahrungen und nicht auf Schulbuchwissen basiert. Da wird dann von jüdischer Seite auch schon mal in dem Sinne gefrotzelt, wer denn nun die besseren Verhandler seien, die Griechen (das sind wir), die Juden oder die Armenier. Man nimmts lustig und das ist das Aufheiternde im tristen Geschäftsalltag. „Anti“ (= gegen) –semitisch kann ich ja wohl nicht sein, da ich nun rein gar nichts gegen diese Menschen habe. Im übrigen frage ich Dich, was tust Du denn, was tun andere , wenn in den Postings den Griechen „Verschwörungstheorien“ unterstellt werden, ist das dann etwa nicht „rassistisch“. Nicht, dass ich da nicht Eurer Meinung wäre. Nur lege ich den Begriff „rassistisch“ anders aus als Du. Gruss Inge Griechenland und Arafat - Tobi - 23.11.2004 Aeh... ging es nicht um die Frage "Antisemitismus IN Griechenland"? Eine Frage, die ich persoenlich schon deshalb interessant finde, weil ich hier so etwas noch nie gehoert habe, die aber wieder eine von denen ist, die absolut unmoeglich aus 2000 Kilometern Entfernung beantwortet werden kann... <img src="images/icons/icon9.gif" alt=":-(" border=0 align='absmiddle'> Was meinen kleinen Felsen betrifft: Hier herrscht, wenn man ueberhaupt darueber spricht, eine latent palaestinenserfreundliche Stimmung, was keine gute Bewertung der israelischen Politik zulaesst Gegen Juden an sich habe ich hier tatsaechlich noch nie das geringste gehoert. Gegen so ziemlich alle anderen, aber nicht gegen die... Griechenland und Arafat - mad55u - 23.11.2004 Hi, wieso erwartest Du gerade von (christlich-) religiösen Menschen Toleranz, wo doch deren Amtskirchen und Sekten im Judentum 1) unerwünschte Konkurrenz sehen und 2) Die Obristen, Faschisten und Nazis die Waffenbrüder der Katholiken waren? Anmsonsten: In Griechenland ist es wie wenn rechte Regierungen geherrscht haben, da wurde eben die Verschwörungstheorie von der jüdischen bzw jüdisch-freimaurerischen Weltherrschaft gelehrt und auch bei uns gibt es Leute die immer noch daran glauben. (muß jetzt Schluß machen, weil die Bücherei zumacht) Tschüß Griechenland und Arafat - David2004 - 23.11.2004 Hallo Carsten, die Geschichte belehrt uns tatsaechlich eines besseren, wenn wir (oder in dem Fall ich) glauben, dass gerade von christlichen/religioesen Menschen eine starke Toleranz gegenueber Randgruppen bzw. allen Menschen zu erwarten waere. Sich aber damit abzufinden weil's schon immer so war, ist aber meiner Meinung nach nicht nur falsch sondern auch gefaehrlich (man weiss ja, wo sowas haeufig hinfuehrt). Mir ist es persoenlich schon seit geraumer Zeit ein Dorn im Auge zu sehen, welchen negativen Einfluss manch kirchlich/religioese Gruppen auf an sich gute Menschen haben koennen. Als jemand, der sich auch als Christ bekennt, schmerzt mich das eigentlich schon, denn so viel gutes Potential geht verloren. Gruss, David Griechenland und Arafat - Inge - 24.11.2004 P.S.: Rainer, im Nachgang fällt mir zur Thematik noch was ein. Wer von den Deutschen, die häufiger ins Ausland fahren, hat es noch nicht erlebt, mit den nach Deiner Definition schrecklich „rassistischen“ Äusserungen, Deutsche seien Weltmeister im Autobau, speziell von Nobelkarrossen, konfrontiert zu werden. Sicher handelt es sich hierbei nicht um Charaktereigenschaften, sondern eher um Talente und Fähigkeiten, genauso wenig wie Menschen aus dem Orient Verhandlungs-Charaktereigenschaften, sondern eher sich aus der Historie entwickelte Talente und Fähigkeiten aufzuweisen haben. Nun aber meinerseits gerne wieder zurück zu Griechenland. Gruss Inge Griechenland und Arafat - psilos - 25.11.2004 Inge, mein "Schulbuchwissen" ist nicht so gut. Ich könnte vielleicht ein Schulbuch schreiben, aber meine wissenschaftlichen Erkenntnisse über die jüdische Geschichte beruhen auf Forschungen. Meine persönlichen Kenntnisse auf vielen Bekanntschaften und Freundschaften mit Juden. Viel "orientalisches" habe ich an den mir Bekannten bislang nicht festgestellt, aber Du magst einen anderen Bekanntenkreis haben. Hat aber mit GR herzlich wenig zu tun. Übrigens, wenn ich von "den Griechen" rede, schreibe ich es genau so, da mir pauschale Aussagen über eine Gruppe/Ethnie/Nation etc. eher nicht über die Finger kommen. Und Kühlschränke kann ich auch nicht bauen, obwohl ich Deutscher bin. Tobi, auf Deinem "Felsen" könntest Du ja mal ein paar Einheimische direkt fragen, was sie von Juden halten. Ich glaube, da wirst Du Erstaunliches zu hören bekommen. Grüße, Rainer Griechenland und Arafat - Inge - 25.11.2004 Nee Rainer, Autos und Kühlschränke bauen kannste nicht, ich auch nicht. Aber die, die das können, haben entscheidend zum langsam verblassenden Wohlstand des deutschen Staates beigetragen. Gruss Inge Griechenland und Arafat - Tobi - 25.11.2004 > Tobi, auf Deinem "Felsen" könntest Du ja mal ein paar Einheimische direkt fragen, was sie von Juden halten. Ich glaube, da wirst Du Erstaunliches zu hören bekommen. Noe. Ich bekomme nur zu hoeren "Keine Ahnung, wir haben hier keine". Aber vielleicht kenne *ich* ja auch nur die falschen Leute Griechenland und Arafat - petros27 - 26.11.2004 Rainer Liedtke schrieb: > Warum Arafat in GR beliebt war? Underdog, mag sein. Aber vielleicht sollte auch das Argument des politisch linken und antiamerikanischen/ "antiimperialistischen" Guerilla-Kämpfers (in seinen guten Zeiten) angeführt werden. Das kam im Griechenland der Post-Junta Zeit ziemlich gut an und dieser Tradition fühlten sich vor allem Papandreou und Co sehr verbunden. Man müßte mal untersuchen, ob während des kurzen Mitzotakis-Intermezzos Arafat ähnlich hofiert wurde. Glaube ich eher nicht. Hallo Rainer. Genau so ist es. Mehr kann ich auch nicht sagen Bez. Juden und Verschwörungstheorien, das ist ein Thema, dass nachts im sog."trash tv" behandelt wird, sehr beliebt von Studenten wenn sie nachts eine Pizza essen. Wann wird man endlich verstehen, dass die radikalen Orthodoxen in Griechenland nicht ernst genommen werden, sondern ein amusantes intermezzo in den Tagesthemen sind. Das war vielleicht anders in den 20er Jahre, bevor die Juden von THes. abtransportiert wurden. Da hat allerdings die INge recht. Damals wurden sie nicht gemogt, da sie es im wirtschaftlichen Bereich besser als die Griechen schafften. INge, was die Griechen NICHT können und vielleicht von den Deutschen lernen müssen, ist sich elegant auszudrücken. IN gr. ist heute das Wort Albaner eher ein Adjektiv als ein Substantiv. Oder: "der gibt kein Pfenig aus, er ist Jude". In der selben Art und Weise werden aber auch andere Gruppen behandelt: POntioi usw... Ich glaube nicht, dass die Griechen besonders antisemiten sind. Andrerseits im Namen der political correctness jegliche Eigenschaften eines VOlkes zu bezweifeln finde ich auch nicht...ich sag mal wissenschaftlich.. Gruss petros Griechenland und Arafat - petros27 - 26.11.2004 ach noch was: die jenigen , über die die griechen am meisten schlecht reden, sind...sie selbst... Habe ich unrecht? wie sieht ihr es , als "einwanderer" (also Erfahrung von 2 Länder habend) ? Griechenland und Arafat - Tobi - 26.11.2004 > ach noch was: die jenigen , über die die griechen am meisten schlecht reden, sind...sie selbst... Habe ich unrecht? Nicht ganz... es sind eigentlich nciht sie selbst, sondern alle anderen Griechen ausser ihnen selbst Das zum einen. Zum anderen ist es amuesant, dass jeder Grieche Dir sagen wird, *die Griechen* koennten nicht Autofahren (und wer bin ich, *dagegen* den Beweis antreten zu wollen ? ), andererseits aber durchdrehen, wenn das ein Fremder sagt... Griechenland und Arafat - Inge - 26.11.2004 Hallo Petro, wenn Du auf unsere wagen Vermutungen anspielt, in Griechenland könnte sich möglicherweise ein neuer Antisemitismus entwickeln, dann ist das nicht auf irgendwelchen platten Sprüchen begründet, sondern eher auf einigen subtilen Reaktionen und Äusserungen, vor allem der jüngeren Generation. Die von Dir genannten Witzeleien gibt es ja in anderen Nationen auch. In Deutschland sind’s z.B. die Schwaben, denen man Geiz und Sparsamkeit nachsagt, in England die Schotten. Und die Pontier scheinen ja irgendwie mit den Ostfriesen verwandt zu sein, scheint mir. Nein, Petro, so ganz humorlos sind wir eigentlich nicht. <img src="images/icons/icon12.gif" alt="" border=0 align='absmiddle'> Nur ein Beispiel aus jüngster Zeit: Mein Mann ist in einem griechischen Musikzirkel, ein eher unpolitisches Clübchen von Musikinteressierten und Instrumentenspielern, die hauptsächlich in Griechenland leben. Vor kurzem hat mein Mann aus seiner Sammlercollection einige Werke jüdischer Künstler empfohlen. Auf dem Gebiet haben die ja auch eine gewisse Musiktradition. Diese Empfehlung wurde gar nicht gut aufgenommen, vor allem von den Jüngeren, während diejenigen der Generation meines Mannes sich da viel offener zeigten. Wie gesagt, es sind unsererseits nur Vermutungen, da wir ja nicht mehr in Griechenland leben und auch nicht mehr so taufrisch sind, d.h., dass uns die jüngere Generation so langsam entgleitet. Ich kann mir eigentlich auch nicht vorstellen, dass auf dem Felsen, auf dem Tobi lebt, die Menschen, die wahrscheinlich noch nie in ihrem Leben einen Juden gesehen haben, sich nun besonders antisemitisch verhalten sollen. Dass den Griechen Israel ein Dorn im Auge ist und man voll hinter den Palästinens steht, ist eine andere Sache. Und da stimmen ich/wir Rainer’s und Deiner These des Bewunderten „politisch linken und antiamerikanischen/ "antiimperialistischen" Guerilla-Kämpfers“Arafat voll zu. Besorgniserregender sind m.E. die antisemitischen Äusserungen, die wir von beruflichen Kontakten nach den USA und Russland und die Ukraine hören. Aus Gesprächen mit amerikanischen Kontakten konnten wir u.a. Klagen entnehmen, dass es verdammt schwer sei, als Nichtjude in jüdisch geführten Unternehmen unterzukommen wegen des starken Protektionismus der eigenen Leute. Inzwischen hat sich dort der Arbeitsmarkt ja auch drastisch verschlimmert. Aus russischen Mündern, und zwar nicht ungebildeten, also nicht Skin-Head-Szene, habe ich Äusserungen gehört, bei denen sich den Deutschen der Nachkriegszeit sicher die Nackenhaare stellen würden. Die kürzlich von Putin veranlasste Verhaftung des - von der Presse besonders betont – jüdischen Oelmagnaten Chodorkowski (Yukon), der genau wie alle anderen russischen, nicht notwendigerweise jüdischen russischen Oligarchen, seine Kontakte aus Komsomol-Zeiten genutzt hat, um sich sein Wirtschaftsimperium aufzubauen, um sich letztlich zu bereichern, wird sicher dort noch einen entscheidenden Beitrag zum aufflammenden Antisemitismus leisten. Um überall dort dreht sich’s lediglich um Macht, Einfluss und „Kohle“, jedenfalls nicht um religiöse Fragen. Griechenland ist – ehrlich gesagt – für mich in der Thematik im Vergleich dazu ein „kleiner Fisch“. Gruss Inge Griechenland und Arafat - psilos - 27.11.2004 Ich glaube auch nicht, dass "die Griechen" besonders antisemitisch sind. Als in Deutschland aufgewachsener Mensch ist man für dieses Thema nur besonders sensibilisiert. Für mich war es vor etwa 10 Jahren blankes Entsetzen, dass die "Protokolle der Weisen von Zion" [eine üble antisemitische Hetzschrift, etwa 100 Jahre alt, vermutlich aus dem zaristischen Russland] in mehreren Auflagen ganz offen in Athener Buchhandlungen verkauft wurde (und wahrscheinlich noch wird). Ist in Deutschland natürlich verboten. Der letzte Rechteinhaber war die NSDAP. Aber in einer Buchhandlung direkt neben dem Hauptgebäude der Uni stand es im Bereich "Esoterik" und der Buchhändler/Verleger konnte gar nicht verstehen was ich daran auszusetzen hatte. Vielleicht einen Satz, den mir ein befreundeter Wissenschaftler mal gesagt hat. Selbiger mußte als Kind aus Österreich nach dem "Anschluss" fliehen und machte dann eine brillante Karriere in England. "In den 1930er Jahren waren alle in Europa Antisemiten. Es kam darauf an herauszufinden wer ein genozidaler Antisemit war." Soll heißen, in England gab es natürlich auch Antisemitismus, nur wollten die meisten dort die Juden nicht unbedingt umbringen. Heute könnte man vielleicht sagen, dass es vielerorts in in der Welt Antisemitismus gibt. Mal mehr, mal weniger. Mal staatlich toleriert, mal staatlich bekämpft. Problematisch ist es in der Tat in Osteuropa, wenig problematisch in Westeuropa, aber mit Ausnahmen, siehe Teile Ostdeutschlands. GR sehe ich eher im Westen in dieser Beziehung; ob die jüngere Generation sich in eine andere Richtung entwickelt, kann ich nicht beurteilen. Noch ein Wort zum Felsen Samos: Es ist völlig unnötig dort Juden zu haben, um antisemitisch zu sein. Wieviele Juden leben denn überhaupt in GR? Rund 5,000,die überwiegende Mehrheit in Athen. Also dürfte die ganz große Masse der Griechen niemals bewußt mit Juden in Kontakt gekommen sein. Antijüdische Vorurteile tradieren sich aber bestens ohne solche Kontakte und Erfahrungen. Nehmen wir ein berühmtes Beispiel: Shakespeare: Hat "Der Kaufmann von Venedig" im späten 16. Jahrhundert geschrieben. Darin wird der Jude Shylock mit allen traditionellen antijüdischen Stereotpyen geschildert. Shakespeare hat England nie verlassen; Juden durften zwischen 1290 und den 1680er Jahren nicht in England leben. Er hat also nie einen kennengelernt. Grüße, Rainer Griechenland und Arafat - Inge - 27.11.2004 Lieber Rainer, auf Griechenlands Felsen, sprich den Inseln, kann man nach unserer Erfahrung noch nicht einmal zwischen Juden und Israelis unterscheiden. Die Geschichtskenntnis ist dort gleich Null. Glücklicherweise kommt der Neidfaktor da auch nicht zum Tragen, eher irgendwelche wüsten irrationalen und diffusen „Verschwörungstheorien". Die Menschen dort haben andere Sorgen. Im Sommer versuchen sie sich rund um die Uhr im Tourismus, im Winter müssen sie ihre Olivenbäume, Zitronen- oder Orangenplantagen versorgen. Wer sich entscheidet, dort zu leben, wird seine intellektuellen Ansprüche massiv zurückschrauben müssen. Du würdest dort bestimmt sehr unglücklich. (Bitte verstehe mich nicht falsch, ich habe wirklich nichts gegen Dich, beziehe mich da eher schon mit ein). Gruss Inge Griechenland und Arafat - psilos - 28.11.2004 Tja, dann scheinen es ja nur Höhlenmenschen wie Tobi da auszuhalten. Grüße, Rainer Griechenland und Arafat - Inge - 28.11.2004 Rainer, eher Naturliebhaber. Und Ausnahmen gibt es sicher auch, die sind dann aber wohl nicht repräsentativ für die Meinung der gesamten Bevölkerung. Intellektuelle Menschen findet man doch eher in den grossen Städten, ist das nicht überall so? Gruss Inge Griechenland und Arafat - awg - 29.11.2004 Jetzt sei mir aber doch mal der Aufschrei: "So ein Bloedsinn" erlaubt! Intellektuelle Menschen finden man in groesserer *Anzahl* in grossen Staedten, ebenso wie auch Idioten. Das hat mit der 'relativen Masse' zu tun. Davon auszugehen, dass auf den Inseln nur Einfaltspinsel ihr Dasein mit Natur und Ziegen fristen, ist mehr als einfaeltig. Gerade in Abgeschiedenheit haben noch in allen Zeiten die groessten Koepfe gewirkt. So ist auch auf einer griechischen Insel oder generell fern der Staedte die Ausschoepfung kreativen und intellektuellen Potentials eher moeglich als inmitten der Hektik der Massen. Das kulturelle Angebot ist in den Staedten wohl groesser, aber ob im Megaron Mousikis oder bei einm Vortrag immer die 'Intellektuellen' zu finden sind, wage ich zu bezweifeln. |