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Griechen in Suedostasien - Druckversion

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Griechen in Suedostasien - Carmen - 29.12.2004

Heute in der Elevtherotipia: Ca. 300 griechische Touristen befanden sich in der Katastrophenregion. Allen wurde durch das griech. Aussenministerium angeboten, zurueckgefolgen zu werden, 150 haben von diesem Angebot Gebrauch gemacht.

Bis auf einer Handvoll Leichtverletzter ist keinem wirklich etwas passiert. Der Sprecher des Verbandes der griechischen Reisebueros erklaert dies damit, dass Griechen es bevorzugen, in sehr guten Hotels untergebracht zu werden, die sich sehr weit von den Straenden entfernt befaenden, waehrend die Masse der Auslaender Billigurlaube direkt am Strand buchten. Ausserdem waeren Griechen nicht so veranlagt, morgens am Strand zu joggen, sondern haetten entweder noch geschlafen oder seien gerade zum Fruehstueck erschienen.

Seine Worte, nicht meine.

Desweiteren sind Griechen seiner Meinung nach im Vorteil gegenueber anderen Touristen, da sie sich auf die Expertise der Reisebueros verlassen, die nicht nur Hotels in sicheren Lagen weit vom Strand entfernt empfiehlt, sondern Komplettpakete schnuert. Vermisst werden 27 griechische Individualtouristen, die sich gegen die wohlueberlegten Empfehlungen der griechischen Reiseveranstalter entschieden hatten und teilweise sogar auslaendische Fluglinien benutzt haben oder gar eigenstaendig durch's Internet buchten.

Das griechische Aussenministerium hat thailaendische Telefon - und Faxnummern veroeffentlicht, bei denen sich die Angehoerigen erkundigen koennen, ob diese Individualtouristen aufgefunden wurden.

Ganz Griechenland durchlebt einen Alptraum deretwegen, die nicht die superteuren Paketurlaube in den sicheren Hotels des Hinterlandes wahrnehmen wollten.

Carmen


Griechen in Suedostasien - stephan - 29.12.2004

...ich glaube Tsunami kommt wie Kimono auch aus dem Griechischen Wink

Gruß Stephan

http://www.villa-zoi.com>http://www.villa-zoi.com</A> Ferienhaus in Griechenland (Chalkidiki/Kassandra)

PS.: wünsche allen einen guten Rutsch ins neue Jahr


Griechen in Suedostasien - Inge - 29.12.2004

Von welchen Regionen spricht Eleftherotipia eigentlich?

Eins ist klar, die meisten toten und verletzten Touristen hat es nach bisherigem Stand wohl in Thailand gegeben. Und dort speziell in Khao Lak an der Südwestküste. Khao Lak ist anders als Phuket eine Urlaubsgegend für den gehobenen Anspruch, für Menschen, die Ruhe und Natur suchen, für Individualisten. Getroffen hat es dort vor allem ja ein Fünfsternehotel, das direkt am Meer liegt. Aber auch die Bungalow-Anlagen und Ferienhäuser liegen direkt am Wasser. Von Billig-Tourismus kann hier keine Rede sein.
Unser Nachbar ist an einer der Ferienhausanlagen dort beteiligt und hat uns jede Menge Infos zur Gegend überlassen. Hier mal der Link zu der jetzt total zerstörten Region Khao Lak.

www.khaolak.de

Wahrscheinlich können sich in Griechenland nur betagte, wohlhabende Opis und Omis einen solchen Urlaub leisten, die anders als junge Familien und Menschen mittleren Alters keinen Spass mehr am Korallentauchen und Schnorcheln haben. Und die Griechen, die den individuellen Weg gewählt haben (der übrigens immer der teuerere ist), hatten sicher keine Lust, ihren Urlaub im „Altersheim“ zu verbringen.

Gruss Inge


Griechen in Suedostasien - Carmen - 29.12.2004

Ich fand viel eher erschuetternd, mit was fuer einer Selbstverstaendlichkeit manche Leute 57.000 Tote zu Geschaeftszwecken benutzen koennen. Oder 27 Vermisste.

Manchmal kotzt mich die Abgestumpftheit in diesem Lande echt an. Excuse my french.

Heute, als ich stroemenden Regen aus dem Bus stiegt, stuerzte ein aelterer Herr mitten auf die Strasse. Kein A*** blieb stehen, einige stiegen sogar ueber ihn hinweg (wenigstens hat keiner gehupt). Nur ich und ein noch aelterer Opa bemuehten uns nach Kraeften, ihn von der Strasse zu holen. Der Busfahrer, dieses Musterbeispiel des Durchschnittsgriechen schloss die Tuer genau vor unser aller Nase - er hatte jetzt 15 Minuten Pause. Erst ein hysterischer Ausraster meinerseits liess ihn dazu herab, die Tuer zu oeffnen, damit der alte Herr sich hinsetzen konnte.

Aber sicher ist ganz Griechenland in Agonie und hat Alptraeume, wenn sowas in den Nachrichten kommt.

Nochmal: excuse my french. Aber es gibt einfach Dinge, fuer die ich keine anderen Worte finde.

Carmen


Griechen in Suedostasien - Carmen - 29.12.2004

UNICEF Griechenland hat bereits Soforthilfe geleistet und sammelt Spenden:

http://www.unicef.gr/whatsnew.php>http://www.unicef.gr/whatsnew.php</A>;


Griechen in Suedostasien - Carmen - 29.12.2004

Man braucht also doch nicht in Thailand anzurufen, das griech. Aussenministerium hat heute nachmittag 3 Leitungen zur Verfuegung gestellt:

210-3681212, 210-3681730 και 210-3681350.


Griechen in Suedostasien - Carmen - 29.12.2004

Inge schrieb:
> Von welchen Regionen spricht Eleftherotipia eigentlich?
>

Achso, sorry Inge. Im Kern ueber Thailand. Aber da der Grossteil des Artikels aus den Ausfuehrungen des Sprechers des Reisebueroverbandes besteht, ist seine Message natuerlich allgemein gemeint.

Hab dabei ein neues Wort gelernt: Individualtourist heisst auf griechisch eleutheros touristas. Freier Tourist. Aber mit Anfuehrungsstrichlein.

Carmen


Griechen in Suedostasien - stephan - 29.12.2004

Hallo Carmen,

habe heute früh schon bei der "Aktion Deutschland hilft" gespendet. Später habe ich dann (kopfschüttelnd) Deinen Beitrag gelesen.
Ich bin aber einverstanden, wenn auch dusselige Griechen, die nicht so "schlau" waren mit dem Geld gerettet werden. Wink

Gruß Stephan
http://www.villa-zoi.com>http://www.villa-zoi.com</A> Ferienhaus in Griechenland (Chalkidiki/Kassandra) - fünf Minuten vom Strand entfernt, zweigeschossig

PS.: @Tobi: ist dein Haus nicht auch nah am Meer???


Griechen in Suedostasien - Carmen - 29.12.2004

stephan pasda schrieb:
> Ferienhaus in Griechenland (Chalkidiki/Kassandra) - fünf Minuten vom Strand entfernt, zweigeschossig
>

Lach nicht. Ganz ernste Sache. Am Montag in TA NEA mehrseitige Ausfuehrungen ueber die Wahrscheinlichkeit eines Tsunamis in GR. Mit Quote, Staerke und Verwuestungsergebnissen pro Kueste.

Mich hat wirklich schon lange nichts mehr so angeaetzt wie die aktuell wieder ueberdeutlich werdende Sensationsgier der Medien.

Warum zur Hoelle mussten sie sich alle ueberbieten mit der Hoehe Welle? Ist es nicht schlimm genug, dass sie 6 - 7,5 Meter hoch war, muessen griechische Schlagzeilen sie auch noch bis 10 Meter auftuermen? Muss man zitieren, von wieviel Toten die fuehrenden Zeitungen der Weltpresse schreiben - und selbst dann noch 5000 drauflegen? Wer bietet mehr oder was? Muss man URLs veroeffentlichen, wo es die schaurigsten Originalfotos zu sehen gibt?

Der Kreativitaet sind auch sonst keine Grenzen gesetzt: So habe ich schon vom 11o Septembriou tis physis gelesen - vom 11. September der Natur.

Carmen


Griechen in Suedostasien - mariad - 26.01.2005

Hallo Carmen,

irgendwo hast Du Recht. Ich machte mir auch Gedanken über die Meinung bzw. Überlebenserklärung der Griechen vieler Medien in GR. Zuerst musste ich grinsen, doch dann machte ich mir Gedanken darüber und kam zur selben Meinung. Dazu möchte ich erwähnen, dass ich selbst seit 12 Jahren ständig nach Südostasien fliege und es stimmt tatsächlich: Die Griechen buchen wirklich teuere Hotels abseits vom Strand. Weshalb? Sie brauchen das Meer nicht weil sie es vor ihrer Tür haben. Sie möchten feiern und was sehen. Sie sind Nachtmenschen und das impliziert auch, dass der „Morgen“ bei ihnen erst mittags beginnt. Für die Pauschaltouristen jedenfalls…

Dass die 27 Individualtouristen zum Drama geworden sind, hat, denke ich zumindest, auch seinen Grund: GR hat eine Einwohnerzahl von +/- 10 Mio. Deutschland über 80 Mio. Wenn man dies in Relation zwischen einem Dorf und einer Stadt sieht – unabhängig vom Land – dann fällt etwas auf: Bricht man sich ein Bein durch Stolpern im Dorf, wird es das Thema der nächsten Woche. Passiert dies in einer Stadt kräht kein Hahn. Es ist einfach so…. analysieren möchte ich das nicht, denn ich gehe davon aus, Du verstehst was ich meine.

Und zu guter Letzt ein Gegenbeispiel zu dem Busfahrer und den älteren Herrn. Einen Tag nach der Flutwelle parkte ich für 10 Minuten verbotenerweise an einen Privatparkplatz. Als ich wieder wegfahren wollte sprach mich eine wütende Fußgängerin darauf an. Ich entschuldigte mich reumütig, erklärte ihr weshalb ich es tat und wollte so schnell wie möglich weg. Sie ließ mich jedoch nicht, beschimpfte mich lauthals weiter bis ich einfach sagte: „Bitte lassen Sie es gut sein, in diesem Moment sterben Tausende von Menschen, es ist Weihnachten und sie haben nichts anderes zu tun als sich über Belanglosigkeiten aufzuregen.“ Daraufhin schrieb sie nach guter alter deutscher Manier meine Nummer auf, um mich anzuzeigen. Tja…. Dein griechischer Busfahrer, meine deutsche Fußgängerin…. So schade es sein mag, solche trifft man immer wieder.

Gruß
Maria